Die Party Queen von Manhattan - Roman
in Istanbul. Ich bin heute Abend für die Security zuständig.« Er sprach mit kräftiger, klarer Stimme, ohne eine Spur von Herablassung oder Sarkasmus.
»Mhm, das ist ja interessant. Soll das heißen, bloß weil du ein paar Abende pro Woche im Bungalow die Tür bewachst und das Schoßhündchen von Isabelle Vandermark bist, hast du das Recht, mit einem unserer Freunde - noch dazu einem VIP - so umzuspringen?« In ihrem angesäuselten Zustand genoss sie es offensichtlich, vor den anderen die Powerfrau zu mimen.
Sammy sah sie ausdruckslos an. »Bei allem Respekt, dein Freund hat meine... hat deine Mitarbeiterin hier physisch belästigt. Seine Aufmerksamkeiten waren ihr offenbar unangenehm, daher habe ich ihm nahe gelegt, sie auf etwas anderes zu lenken.«
» Sammy ? So war doch der Name?«, sagte sie frech. »Avery Wainwright ist einer unserer engsten Freunde, und ich kann mit Bestimmtheit sagen, dass Bette seine Anwesenheit niemals als unangenehm empfinden würde. Solltest du nicht eigentlich irgendwelche Streitereien im Klo schlichten oder den ganzen Prollis, die da draußen Schlange stehen, klar machen, dass sie hier nicht erwünscht sind?«
»Elisa«, sagte ich leise, ohne recht weiterzuwissen. »Er hat bloß seinen Job gemacht. Er dachte, ich bräuchte Hilfe.«
»Wieso verteidigst du ihn denn jetzt, Bette? Eins steht fest, ich werde seine Vorgesetzten wissen lassen, dass er sich mit einem von unseren VIPs angelegt hat.« Sie wandte sich Sammy zu und hielt ihm eine leere Flasche Grey Goose hin. »Bis dahin mach dich nützlich, und hol uns eine neue Flasche.«
»Elisa, Schätzchen, sie verteidigt ihn, weil sie was mit ihm hat«, trötete eine Frauenstimme hinter uns. Abby. »Das vermute ich jedenfalls ganz stark. Na, Philip, wie gefällt dir das? Deine Freundin treibt es mit dem Türsteher vom Bungalow. Echt heiß.« Sie lachte.
Philip gackerte; offenbar war er nicht erpicht darauf, mich in eine allgemeine Aussprache zum Thema Wer-schläft-mit-Wem einzubeziehen. »Tut sie nicht.« Er gluckste wieder und legte die Beine auf den Glastisch. »Kann sein, dass sie mir nicht immer
ganz treu ist, aber wir wollen sie doch nicht beschuldigen, dass sie es mit dem Personal treibt. Bette, Liebes, du treibst es doch nicht mit dem Personal, oder?«
»Logisch tut sie das.« Abby kicherte. »Hey, Elisa, warum hast du mir nie ein Sterbenswörtchen davon gesagt? Es ist ja so offensichtlich - du musst es doch gewusst haben. Nicht zu fassen, dass es mir jetzt erst auffällt.«
Ich war wie vor den Kopf geschlagen. Warum hast du mir nie ein Sterbenswörtchen davon gesagt? Schlagartig sah ich - scheußlich - klar. Abby wusste jederzeit, wo ich war und mit wem, weil Elisa es ihr steckte. So einfach. Punkt, aus. Das Einzige, was ich nicht verstand: Warum tat Elisa so was? Bei Abby musste ich nicht lange grübeln, die war eine durch und durch boshafte, rachsüchtige und niederträchtige Person, die ihre Mutter noch auf dem Sterbebett verraten und verkaufen würde - oder mit dem Verlobten einer Freundin schlafen -, sofern das ihrer Karriere oder ihrem Ruf auch nur im Mindesten nützlich war. Aber wieso Elisa?
Da ihr nichts Besseres einfiel, fing Elisa an zu kichern und nahm ein Schlückchen von ihrem Champagner. Sie sah nur einmal kurz zu mir her - lang genug, um mir klar zu machen, dass es stimmte - und schaute weg, bevor ich etwas sagen konnte. Avery quengelte wieder los, und Sammy drehte sich um und machte sich mit angewiderter Miene auf den Rückweg zum Eingang. Nur Philip war entweder zu betrunken oder zu wenig interessiert, um zu kapieren, was ablief. Er ließ nicht locker.
»Nun sag schon, Baby? Hast du was mit dem Türsteher?«, hakte er nach und spielte abwesend mit Abbys Haaren herum; sie fixierte mich - mit großem Vergnügen. Erst jetzt fragte ich mich, ob Philip am Ende auch die ganze Zeit über von Elisas und Abbys kleinem Abkommen gewusst hatte. Oder schlimmer noch - war er der Dritte im Bunde gewesen, um in der Öffentlichkeit sein Image als Hetero zu festigen? Eine Vorstellung grauenvoller als die andere.
»Hm, interessante Frage, Philip«, sagte ich so laut und tapfer wie möglich. Avery, Elisa, Philip, Abby und Sammy drehten sich zu mir. »Ich finde es interessant, wie sehr dich die Frage fasziniert, ob ich mit ›dem Türsteher‹, wie du ihn nennst, geschlafen habe oder nicht. Eifersucht kann jedenfalls nicht dahinterstecken. Schließlich sind wir beide nie über ein bisschen sabber-schlabbriges Geknutsche
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