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Die Party Queen von Manhattan - Roman

Die Party Queen von Manhattan - Roman

Titel: Die Party Queen von Manhattan - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Weisberger Regina Rawlinson Martina Tichy
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keine zwei Meter weit. Avery packte mich am Arm und riss mich so heftig herum, dass ich ins Stolpern geriet und bäuchlings hingefallen wäre, wenn er mich nicht hochgezerrt und auf eine Polsterbank gedrückt hätte. Ich hatte sein Gesicht direkt vor der Nase. Sein heißer, alkoholgeschwängerter Atem schlug mir entgegen, und es klang erstaunlich zusammenhängend, was er mir da zuflüsterte: »Bette. Lass es dir gesagt sein, ich streite alles ab. Wem wird sie wohl glauben, hm? Mir, dem sie seit zehn Jahren zu Füßen liegt, oder dir, ihrer so genannten Freundin, die wegen irgendeinem Typen ihre Abschiedsparty sausen lässt? Na?« Er beugte sich noch näher zu mir, schirmte mich praktisch mit seinem Körper ab; angesichts seiner qualvoll verzerrten, drohenden Miene überlegte ich kurz, ob es zu vertreten war, ihm das Knie in die Eier zu rammen. Weniger weil mir bange wurde, sondern weil es mich anwiderte, ihn so dicht auf der Pelle zu haben. Die Entscheidung
wurde mir abgenommen; noch bevor ich mein Knie in Angriffsposition gebracht hatte, zog irgendwas Avery förmlich nach hinten weg.
    »Kann ich Ihnen irgendwie behilflich sein?«, fragte Sammy und hielt Avery dabei weiter am Kragen gepackt.
    »Mann, verpiss dich. Wer bist’n du überhaupt?«, geiferte Avery; er wirkte betrunkener und fieser als je zuvor. »Das hier geht dich einen Scheißdreck an, klar?«
    »Ich bin von der Sicherheit, und der Scheißdreck geht mich sehr wohl was an.«
    »Also, das hier ist eine Freundin von mir, und wir unterhalten uns ein bisschen, und du schiebst jetzt ab.« Avery straffte sich - ein vergeblicher Versuch, einen Hauch von Würde wiederzugewinnen.
    »Ach tatsächlich? Komisch, ich hatte den Eindruck, dass Ihre ›Freundin‹ verdammt wenig begeistert davon schien, sich mit Ihnen zu ›unterhalten‹. Und jetzt raus.«
    Ich sah den beiden bei ihrem Hickhack zu und rieb mir den Arm. Wann es wohl zu den ersten schweren Beleidigungen kommen würde?
    »Mann, reg dich ab. Hat dich keiner um Hilfe gebeten, okay? Ich kenne Bette schon verflucht lang, also jetzt geh mal’n Schritt beiseite, und lass uns hier fertig reden. Musst du nicht längst wieder’n paar Drinks servieren oder so?«
    Ganz kurz dachte ich, Sammy würde zuschlagen, doch er riss sich zusammen, holte tief Luft und fragte mich: »Alles okay bei dir?«
    Am liebsten hätte ich ihm alles erzählt: dass Avery mit Penelope so gut wie verheiratet war und ich ihn hier mit einer anderen erwischt hatte, und zwar mit Abby, die sich Ellie Insider nannte, und dass ich zwar längst wusste, was für ein treuloser Mistkerl Avery war, ich ihn aber noch nie so aggressiv erlebt hatte. Ich wollte Sammy die Arme um den Hals schlingen, ihm tausendmal danken, dass er eingeschritten war, als er Ärger witterte,
wollte ihn fragen, was ich zu Penelope sagen und wie ich mit Avery verfahren sollte.
    Ganz kurz war ich in Versuchung: Scheiß auf die Party, scheiß auf den Job und Abbys nächsten Artikel, komm, Sammy, lass uns abhauen. Aber er wusste natürlich, was ich dachte, las es in meiner Miene; leicht vorgebeugt flüsterte er mir unauffällig zu: »Bleib cool, Bette. Wir reden später darüber.« Ich tat mein Bestes, mich zu beruhigen, da kamen Elisa und Philip Arm in Arm angeschlendert.
    »Na, was ist los hier?«, erkundigte sich Philip, offenbar ohne einen Funken Interesse an der Sache.
    »Halt dich da raus, Philip, ist nichts weiter«, sagte ich und wünschte die beiden zum Teufel.
    »Kannst du mir den Scheißschläger da nicht vom Hals schaffen, Elisa?«, quengelte Avery und goss sich einen weiteren Drink ein. »Dieser Arsch mit Ohren mischt sich in Dinge, die ihn nichts angehen. Ich unterhalte mich hier nett mit einer alten Freundin, und er dreht plötzlich total durch. Hast du den angeheuert?«
    Philip, dem das Ganze schnurzegal zu sein schien, ließ sich mit schwerer Schlagseite auf die Couch fallen und widmete sich dort einem neuen Gin Tonic. Elisa hingegen fand es nicht witzig, dass einer ihrer Hilfskräfte sich mit einem ihrer absoluten Partylieblinge anlegte.
    »Wer sind Sie eigentlich?«, fragte sie Sammy.
    Er sah sie an und lächelte, als wollte er sagen: Machst du Witze, du doofe Nuss? Wir haben vor kurzem zusammen eine fünftägige Reise ins Ausland absolviert, und jetzt hast du keinen blassen Schimmer, wer ich bin? Nachdem sie ihn weiterhin verständnislos anstarrte, sagte er knapp: »Elisa, ich bin Sammy. Wir sind uns ein paarmal im Bungalow 8 begegnet, und wir waren zusammen

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