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Die Party Queen von Manhattan - Roman

Die Party Queen von Manhattan - Roman

Titel: Die Party Queen von Manhattan - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Weisberger Regina Rawlinson Martina Tichy
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Penelope, dass er sich mit seiner neuen Freundin verlobt hatte. Auf einem Golfplatz in Schottland. Im Kilt! Sie wollten nach Florida ziehen, wo die Eltern der Braut eine kleine, aber feine Insel besaßen. Damit war der Fall Cameron für mich erledigt: Klappe zu, Affe tot. Zwei Jahre später hatte Millington gelernt, den Geruch von Waschmittel zu ertragen, Cameron begoss die Geburt seines ersten Kindes mit dem familienüblichen Gin Tonic, und ich durfte mich jeden Abend auf die stürmische Begrüßung durch meine Hausgenossin freuen und die Pfützchen aufwischen, die ihr vor Begeisterung über meine Rückkehr entflossen. Jedem das Seinige.
    Als Millington endlich aufgehört hatte zu niesen, rollte sie sich neben mir auf der Couch zusammen und schlief ein. Der kleine Körper, der sich an mein Bein schmiegte, hob und senkte sich im Rhythmus ihres Atems. Nach den Newlyweds stieß ich beim Zappen auf eine extralange Sondersendung von Schwuler Blick macht Heteros schick . Carson durchforstete die Garderobe eines Heteros mit einer Küchenzange und bedachte die einzelnen Teile mit Kommentaren wie: »Eindeutig Gap 87.« Beim Anblick meines Kleiderschranks hätte er wohl ebenso angewidert reagiert. Ich war schließlich eine Frau und hätte, wenn ich mich mal in Schale werfen wollte, mehr zu bieten haben müssen als ein paar Anne-Taylor-Kostüme von der Stange, eine mickrige Service-Jeans und eine Hand voll Tops.
    Kurz nach elf klingelte das Telefon. Ich wartete vorsichtshalber erst mal ab, bis die Nummer das Anrufers auf dem Display erschien. Onkel Will. Abnehmen oder nicht, das war hier die Frage. An den Abenden, wenn er seine Kolumnen abliefern
musste, rief er immer zu den sonderbarsten Zeiten an, aber ich war so erschöpft vom süßen Nichtstun, dass ich mich nicht gleich aufraffen konnte, mit ihm zu sprechen. Doch da nahm mir zum Glück schon der Anrufbeantworter die Entscheidung ab.
    »Ach, Bette. Nun nimm schon ab«, knurrte Will. »Ich finde, diese Anruferkennung ist die reinste Beleidigung. Du könntest wenigstens den Anstand haben, mich mitten im Gespräch abzuwimmeln. Auf ein Display schauen und einfach nicht rangehen, das kann jeder. Aber wer etwas auf sich hält, stellt sich der realen Situation und serviert sein Gegenüber mit ein paar wohlgesetzten Worten ab. Das nenne ich eine Leistung.« Er seufzte. Ich musste lachen.
    »Entschuldige, entschuldige. Ich war unter der Dusche«, flunkerte ich.
    »Aber gewiss, Darling. Unter der Dusche, um elf Uhr abends. Du wolltest sicher gleich noch ausgehen, stimmt’s?«, spottete er.
    »Wäre das so undenkbar? Ich war doch neulich erst auf der Piste. Penelopes Party, weißt du noch? Bungalow 8? Der einzige Mensch in der westlichen Hemisphäre, der diesen Club nicht kannte? Klingelt da was bei dir?« Ich biss in meinen Slim Jim. Ich ernährte mich praktisch von diesen Würstchen, seit ich entdeckt hatte, wie entsetzt meine Eltern waren, dass sie mir schmeckten.
    »Das ist schon so lange her, dass ich mich kaum noch daran erinnern kann«, sagte er nachdenklich. »Hör mal, Darling. Ich rufe nicht an, um an dir herumzumäkeln, auch wenn es mir unbegreiflich ist, dass eine attraktive junge Frau wie du um elf Uhr an einem Donnerstagabend allein zu Hause hockt, irgendwelche wurstähnlichen Produkte in sich hineinstopft und sich mit einem hündischen Fünfpfünder unterhält. Das soll mich jetzt nicht kümmern. Aber ich hatte gerade eine geniale Idee. Hast du eine Minute Zeit?«

    Wir prusteten beide ins Telefon. Wenn ich eines hatte, dann Zeit. »Du liegst mächtig falsch, Mr. Superkolumnist. Ich unterhalte mich mit einem hündischen Vierpfünder.«
    »Jetzt hör mir mal zu, Bette. Ich weiß selbst nicht, warum ich nicht schon früher darauf gekommen bin. Wahrscheinlich war ich blind und taub. Aber jetzt verrate mir doch mal, wie du Kelly fandest.«
    »Kelly? Was für eine Kelly?«
    »Die junge Frau, die auf der Dinnerparty bei Elaine neben dir gesessen hat. Wie fandest du sie?«
    »Sie war sehr nett. Wieso?«
    » Wieso? Darling, ich glaube, deine Gehirnzellen sterben langsam ab. Was würdest du davon halten, für Kelly zu arbeiten?«
    »Häh? Wer arbeitet für Kelly? Tut mir Leid, im Moment habe ich die totale Mattscheibe.«
    »Okay, Bette. Dann noch einmal ganz langsam von vorn, Schritt für Schritt für die geistig Minderbemittelten unter uns. Da du zurzeit erwerbslos bist und dich für meinen Geschmack schon zu sehr an das Nichtstun gewöhnt hast, dachte ich mir, es wäre eine

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