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Die Party Queen von Manhattan - Roman

Die Party Queen von Manhattan - Roman

Titel: Die Party Queen von Manhattan - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Weisberger Regina Rawlinson Martina Tichy
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Kontostand.
    Die Mühe hatte sich gelohnt. Es war zwar nicht gerade Haute Couture, aber ich konnte mit meinem neuen Look trotzdem ziemlich zufrieden sein: eine Paige-Jeans, die teurer war als meine gesamten monatlichen Fixkosten, ein mit Spitze gesäumtes, hauchzartes Seidentop in Apfelgrün, ein Tweedblazer, der zwar zu nichts so richtig passen wollte, den aber mein Verkäufer Jean-Luc für »unverzichtbar« erklärt hatte, und das Unterarmtäschchen von Chanel, das Will mir zum einundzwanzigsten Geburtstag geschenkt hatte. Sein Kommentar dazu: »Kein Mädchen sollte die Schwelle zum Frausein ohne ein Designerstück überschreiten müssen, das ihm den Weg ebnet. Möge dir ein langes Konsumentenleben voller Verbraucherglück und Markentreue beschieden sein.«
    In den fünf Jahren bei UBS war ich achtzig Stunden die Woche an den Schreibtisch gekettet gewesen. Da ich zum Geldausgeben nie die Zeit gefunden hatte, war auf meinem Konto nach und nach ein schönes kleines Polster für schlechte Zeiten angewachsen. Acht Wochen ohne Arbeit und ein Nachmittag bei Barney’s hatten ein ziemliches Loch in meine Ersparnisse gerissen, aber mein Hintern hatte in einer Jeans noch nie knackiger ausgesehen. Während ich vor dem Sanctuary zwischen den Schlanken und Schönen stand, sonnte ich mich in
dem Gefühl, dass ich dazugehörte. Und das war mir jeden Cent wert.
    »Hallöchen«, sagte ich und umarmte Penelope. »Gefällt es dir? Das ist mein neuer ›Ich war noch nie auch nur halbwegs cool, aber ich gebe wirklich mein Bestes‹-Look. Wie findest du mich?«
    »Ich finde, du siehst scharf aus«, antwortete sie. Auf Penelope war eben immer Verlass. »Hat hier vielleicht jemand vor, sich heute Abend mit einer gewissen englischen Gottheit zu treffen?«
    »Sollte mich wundern. Philip Weston scheint nicht besonders auf Frauen zu stehen, die nicht sofort mit gespreizten Beinen auf sein Bett sinken. Und ob die andere Sorte bei ihm mehr Glück hat, wage ich ebenfalls zu bezweifeln. Ist ja auch egal. Er war jedenfalls unglaublich arrogant und von sich selbst eingenommen. Da hilft auch das beste Aussehen nichts.«
    »Und in so was kann man sich natürlich nicht vergucken«, sagte Penelope mit gespieltem Ernst.
    »Natürlich nicht«, antwortete ich. »Los komm, ich erfriere. Die anderen sind schon alle drin.«
    »Hast du die Schlange gesehen? Ist heute Abend was Besonderes geboten? Bei dem Andrang könnte man fast meinen, Britney legt einen Striptease hin.«
    »Ich weiß bloß, dass der Club gestern erst eröffnet hat. Man munkelt, er wäre das Exklusivste vom Exklusivsten, eine Art aufgemotzte VIP-Lounge. Kelly wollte, dass wir ihn uns mal ansehen, nur für den Fall, dass die Gerüchte tatsächlich wahr sind. Wenn der Laden wirklich so toll ist, buchen wir ihn für die Playboy -Party.«
    Kelly & Company hatte vor über einem Jahr den Auftrag bekommen, in Manhattan ein Fest zum fünfzigjährigen Bestehen des Playboy zu organisieren. Die Jubiläumsfeierlichkeiten sollten im Januar in Chicago beginnen und im März in Los Angeles ihren Höhepunkt finden, dazwischen waren Partys in Las
Vegas, Miami und New York geplant. Es war ein Großauftrag, unser bis dahin wichtigstes Projekt, das uns im Büro fast jeden Tag mit Beschlag belegte. Kelly hatte uns am Vortag zu sich gerufen, die Zahl auf der Countdowntafel auf hundertvierundsechzig geändert und um die neuesten Zwischenberichte gebeten. Die LISTEN-Girls durchforsteten die Datenbank nach Promis der Güteklasse A und B und würden schon bald die endgültige Siegerliste präsentieren können. Wir anderen hatten alle Hände voll damit zu tun, Anrufe von irgendwelchen Leuten abzuwimmeln, die uns Einladungen für sich selbst oder ihre Kunden oder beides abschwatzen wollten. Nimmt man dazu noch Hugh Heffners ausdrückliche Weisung, über sämtliche Details (inklusive Location, Datum, Uhrzeit und Gäste) absolutes Stillschweigen zu bewahren, hat man ein ideales Rezept für das totale Chaos.
    »Ich habe mir den Club heute mal auf Citysearch im Internet angesehen. Da wird der Geschäftsführer zitiert, der sagt, dass er ein ›anspruchsvoll kreatives‹ Publikum ansprechen will. Und ich dachte immer, so redet man nur von der Nouvelle Cuisine, aber wer bin ich schon?«, seufzte Penelope.
    Mir war erst kürzlich klar geworden, dass in Manhattan eigentlich nur ein Ordnungsprinzip Gültigkeit hat: Exklusivität. Was wahrscheinlich teilweise auch daran liegt, dass sich hier, auf dieser kleinen Insel, so viele

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