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Die Party Queen von Manhattan - Roman

Die Party Queen von Manhattan - Roman

Titel: Die Party Queen von Manhattan - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Weisberger Regina Rawlinson Martina Tichy
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Schlange vorbei bis ganz nach vorne. Hoffentlich
strömte mir das Selbstvertrauen aus allen Poren. Ein magersüchtiger Schwarzer mit einer riesigen Afroperücke, einem langärmeligen Netzhemd und knallengen pinkfarbenen Leggings sah uns unter seinen mit Glitter besetzten Augenwimpern hervor an.
    »Steht ihr auf der Gästeliste?«, fragte er. Für jemanden, der sich derart weiblich kleidete, klang seine Stimme überraschend barsch.
    »Und ob«, sagte ich lässig. Schweigen. »Ja, wir stehen auf der Liste. Wir gehören zu Kelly & Company.«
    Keine Antwort. Er hatte die Liste in der Hand, warf aber keinen Blick darauf. Vermutlich hatte er mich nicht verstanden.
    »Wir sind bei der Geschäftsführung angemeldet. Wir wollen den Club als Location testen.«
    »Name!«, raunzte er gleichgültig. Meine Erklärung hätte ich mir sparen können. Während ich ihm meinen Nachnamen buchstabierte, rauschten vier Typen in altmodischen Trainingsanzügen und eine Frau in einem Fummel aus den Zwanzigerjahren an mir vorbei.
    »Romero, sei ein Schatz und nimm das dumme Seil weg, damit wir reinkönnen«, befahl die Frau und tätschelte seine Wange.
    »Wird gemacht, Sofia. Immer hereinspaziert«, säuselte er. Die Frau in dem Fummel war Sofia Coppola. Ihr Gefolge im Schlepptau, marschierte sie hinein. Der Türsteher wurde von allen mit einem Kopfnicken begrüßt. Er war vor Stolz und Freude dermaßen aus dem Häuschen, dass er geschlagene drei Minuten brauchte, um sich zu fassen, und weitere zwei, bis ihm wieder einfiel, dass wir immer noch vor ihm standen.
    »Robinson«, wiederholte ich leicht gereizt. »R-O-B-«
    »Danke, ich kann buchstabieren«, knurrte er. Auch an seine Stinklaune hatte er sich wieder erinnert. »Ja, ihr habt Glück. Du stehst auf der Liste. Sonst kommt hier heute Abend nämlich keiner rein.«

    »Mmm.« Mehr fiel mir auf diese faszinierende Eröffnung nicht ein.
    Er griff nach der Samtkordel, aber hob sie nicht hoch. Stattdessen beugte er sich vor und sagte zu Penelope: »Noch einen Rat fürs nächste Mal, Mädels: KEIN Freizeitlook.«
    Penelope kicherte. Offenbar war ihr nicht klar, dass es unser neuer Transvestitenfreund ernst meinte.
    »Ich sage bloß, wie es ist«, fuhr er fort, von Sekunde zu Sekunde lauter werdend. Die zappelige, aufgeregte Menge war verstummt, fünfzig Augenpaare bohrten sich in unsere Hinterköpfe. »Wir wollen hier etwas mehr Klasse sehen, etwas mehr Stil.«
    Ich zermarterte mir das Hirn nach einer schlagfertigen Antwort. Vergeblich. Bevor ich wusste, wie mir geschah, kam eine Frau zu uns herüber, so jung, so groß und mit solchen Riesenmöpsen ausgestattet, dass sie eher nach Hollywood gepasst hätte. Sie sah sich bemüßigt, uns einen knappen, aber höchst informativen Vortrag über die aktuelle Modesituation zu halten.
    »Zurzeit sind vor allem die Vierzigerjahre in.« Sie lächelte freundlich.
    »Häh?«, sagte Penelope und nahm mir damit die Antwort aus dem Mund.
    »Das ist natürlich nur eine von vielen Möglichkeiten, aber eine hoch effektive. Schwarzweiß und knallroter Lippenstift. Dazu vielleicht ein Paar antike Pumps von Prada oder sogar noch weniger Absatz. Es geht darum, sich von der Masse abzuheben.« Ein paar Leute hinter uns lachten gönnerhaft.
    Dabei sah die Frau selbst so aus, als ob sie einem wild gewordenen Schönheitschirurgen unters Messer geraten wäre.
    Was ich sagte? Was ich tat? Gar nichts. Ohne ein Quäntchen, eine Prise oder auch nur einen Hauch an Selbstachtung zu wahren, streckten wir dem Gorilla demütig die Hände hin, ließen uns abstempeln und schlüpften beschämt unter der hoch
gehaltenen Kordel hindurch. Die letzte Kränkung ereilte uns, kurz bevor die Tür hinter uns ins Schloss fiel, denn wir hörten noch, wie die plastisch aufgemotzte Giraffe zu dem Netzhemdfreak sagte: »Es wäre ja alles nicht so schlimm, wenn sie wenigstens auf die richtigen Marken achten würden.«
    »Träum ich?«, fragte Penelope, die genauso verdattert aussah, wie ich mich fühlte.
    »Leider nein. Was sind wir bloß für Jammergestalten?«
    »Für so etwas Jämmerliches wie uns gibt es keinen Ausdruck. Es war so wie früher, wenn im Fernsehen Risiko kam. Ich wusste alle Antworten, nur leider immer zehn Sekunden zu spät.«
    Ich wollte ihr gerade vorschlagen, uns mit eimerweise unverdünntem Wodka zu trösten, als Elisa uns erspähte.
    »Dieser Laden ist ja so heiß«, hauchte sie mir ins Ohr, während sie Penelope mit einem Winken begrüßte. »Ihr glaubt es nicht. Ganz

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