Die Party Queen von Manhattan - Roman
rechts, hinterste Ecke? Kristin Davis. Ganz rechts, direkt davor? Suzanne Somers. Zugegeben, nicht ganz oberste Schublade, aber trotzdem Promis. Ganz links, nicht ganz in der Ecke? Sting und Trudie Styler. Beim Knutschen! Auf der runden Ledercouch in der Mitte Heidi Klum und Seal. Und Davide hat gehört, dass Zac Posen auch noch kommt.«
»Wow.« Penelope gab sich redliche Mühe, die Beeindruckte zu spielen. »Ist ja mächtig viel los heute Abend. Bette? Was meinst du? Sollen wir uns was zu trinken holen?«
»Ich bin noch nicht fertig«, zischte Elisa. Sie zog mich näher an sich heran und suchte den Raum wie mit einer eingebauten Radaranlage ab. »Am Nebenausgang, der da mit der Bedienung flirtet? Ethan Hawke. Was natürlich fast ein bisschen peinlich ist, weil Andre Balazs auch da ist, der Neue von Uma Thurman. Er sitzt da drüben auf der ersten Bank, mit Geschäftsfreunden. Und da! Die hässliche lesbische Bloggerin, die immer nur schreibt, wie viel Koks sie sich letzte Nacht wieder reingezogen hat, steht in der Ecke und beobachtet alles. Morgen kann man es in ihrem Blog nachlesen, aber so, als ob sie die
ganze Nacht abgefeiert und nicht nur Leute bespitzelt hätte. Und da! Direkt hinter ihr, ein Mitarbeiter von Rush & Molloy. Du weißt doch, die mit der Klatschkolumne. Sie tauschen ihre Spione regelmäßig aus, damit sie niemand erkennt, aber wir haben eine Quelle, die uns von den Neuen immer sofort die Fotos und Lebensläufe rüberfaxt... Hmmm, sieht nicht so aus, als ob Philip heute Abend auch da ist. Schade. Du hattest dich sicher schon auf ihn gefreut, was?«
»Philip? Ach nein, eigentlich nicht«, murmelte ich, was immerhin nur halb gelogen war.
»Wirklich nicht? Heißt das, er hat dich immer noch nicht angerufen? Wie traurig. Ich kenne das Gefühl, Bette. Nimm es nicht persönlich. Er hat offensichtlich einen seltsamen Geschmack.«
Drei Wochen lang war ich Elisas Fragen ausgewichen und hatte so getan, als ob mir Philip Weston gestohlen bleiben könnte. Fast hätte ich ihr zum wiederholten Mal erklärt, dass er mich gar nicht anrufen konnte, weil ich ihm schließlich meine Nummer nicht gegeben hatte, obwohl er sie haben wollte. Aber ich sparte mir meinen Atem. Es war offensichtlich ein heikles Thema, das man besser nicht vertiefte. Außerdem fand ich es auch nicht gerade prickelnd, dass er nichts von sich hatte hören lassen, Telefonnummer hin oder her.
Elisa führte uns zu einem kleinen Kreis aus weißen Wildledersofas - eine schwachsinnige Idee für einen Club, in dem die Leute nichts anderes taten als essen, trinken und fummeln. Dort saßen schon Leo, Skye, Davide und ein Mann, den Elisa uns als den »Denker und Lenker dieses Clubs« vorstellte.
»Hi, ich bin Bette, und das ist meine Freundin Penelope«, sagte ich und gab dem Typen mit der in altmodischen Fußballerkreisen bestens bekannten Vokuhilafrisur die Hand.
»Yo. Danny.«
»Ohne Danny wären wir heute Abend nicht hier«, seufzte Elisa. Der ganze Tisch nickte bedeutungsvoll. »Er hat das Konzept
Sanctuary aus der Taufe gehoben und auf die Beine gestellt. Stimmt doch, Danny?«
»Logo.«
Warum dieses Wohlstandsjüngelchen krampfhaft so tun musste, als ob er der tiefsten, schwärzesten Bronx entstammte, war mir schleierhaft.
»Dann hast du wohl auch den charmanten Gorilla an der Tür eingestellt, hm?«, fragte ich. Elisa warf mir einen warnenden Blick zu.
An Danny ging meine leise Kritik offenbar völlig vorbei. »Kaputte Type. Aber kriegt alles gebacken. Hält uns die Loser vom Leib. Alles andere geht mir am Arsch vorbei.«
Mmm. Penelope nickte brav und stieß mich gleichzeitig mit dem Ellbogen in die Rippen. Ich konnte mir nur mit Mühe ein Grinsen verbeißen. Der liebe Danny kriegte ja doch die Zähne auseinander.
»Und wie bist du auf das Konzept Sanctuary gekommen?«, fragte Penelope, die ihn wie einen Außerirdischen anstarrte.
Er trank einen Schluck Stella Artois und sah sie an, als ob er erst noch einordnen müsste, welcher Sprache sie sich soeben bedient hatte. Er kniff verwirrt die Augen zusammen, fasste sich an die tief gerunzelte Stirn und drehte bedächtig den Kopf hin und her. »Lady. Alle anderen Schuppen sind doch der Stress pur. Die Schlange vor dem Bungalow ist ein Albtraum, und die Medienfuzzis im Soho House kann ich nicht ausstehen. Da dachte ich mir, es wird Zeit für einen Club, wo wir ein bisschen chillen können. Cool abhängen. Und so.«
Er schien erleichtert zu sein, dass es ihm doch noch gelungen war, seine
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