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Die Party Queen von Manhattan - Roman

Die Party Queen von Manhattan - Roman

Titel: Die Party Queen von Manhattan - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Weisberger Regina Rawlinson Martina Tichy
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asiatisches Kettenrestaurant, das eigentlich keinem zusagte. Kaum dort angekommen, ging es erst richtig los. Es gab weder den Tee, den meine Mutter normalerweise trank, noch den speziellen Cabernet, der Penelopes Vater am besten schmeckte. Auch die Konversation gestaltete sich überaus schwierig. Themen wie Politik, berufliche Tätigkeiten oder Zukunftspläne der frisch gebackenen Collegeabsolventinnen waren aus Mangel an Gemeinsamkeiten tabu. Es lief dann darauf hinaus, dass sich mein Vater fast den ganzen Abend mit Avery unterhielt (und sich hinterher über ihn lustig machte), während ich mit meiner und Penelope mit ihrer Mutter plauderte. Ihr Vater und ihr Bruder waren damit beschäftigt, drei Flaschen Rotwein zu leeren, weshalb es nicht weiter auffiel, dass sie höchstens ein paar Worte miteinander wechselten. Der Abend endete genauso ungemütlich, wie er angefangen hatte. Jeder beäugte jeden, und alle fragten sich, was Pen und ich wohl aneinander fanden. Nachdem wir die holde Verwandtschaft wieder im Hotel abgeliefert hatten, steuerten wir die nächste Kneipe an, ließen uns voll laufen und machten uns einen Spaß daraus, alle der Reihe nach zu imitieren. Und schworen uns an jenem Abend wohl ein Dutzend Mal, in Zukunft ein solches Zusammentreffen unter allen Umständen zu verhindern.
    »Nimmst du meinen Vater ein bisschen unter die Fittiche? Er kennt eigentlich nur zwei Sorten von Menschen - Anwälte oder Klienten. Das hier ist so was wie Neuland für ihn.« Penelope schien einigermaßen guter Stimmung zu sein. Wie sollte ich ihr bloß beibringen, dass ich nicht einmal bis zum Essen bleiben konnte, weil ich mit dem schönen Schuft auf die Piste musste, der angeblich mein Liebhaber war.

    »Hör mal, Pen, ich muss dir was beichten, aber ich weiß eigentlich nicht so richtig wie. Es ist wirklich fies und gemein von mir und echt eine Zumutung, aber ich habe gerade einen Anruf bekommen, und die haben mir die Pistole auf die Brust gesetzt, weil ich doch für dieses Projekt zuständig bin und die Leute, mit denen meine Chefin gerade essen ist, extra früher nach New York gekommen sind und mich unbedingt kennen lernen wollen, und obwohl ich ihr gesagt habe, dass ich unmöglich kommen kann, hat sie darauf bestanden und mir - zwar nicht persönlich, aber über eine dritte Person - damit gedroht, dass ich meinen Job verlieren könnte, wenn ich nicht in einer guten halben Stunde antanze, und ich habe auf sie eingeredet wie auf einen lahmen Gaul, aber sie hat sich nicht umstimmen lassen, und deshalb ist es wohl das Beste, ich mache gleich kurz die Biege und komme dann so schnell wie möglich zurück, damit wir noch ins Black Door gehen können, wenn ihr auf mich wartet.« Stopp! Anhalten! Durchatmen! Penelopes düstere Miene ignorieren. »Es tut mir echt wahnsinnig Leid«, sagte ich so laut, dass sich die Kellner nach mir umdrehten. Irgendwie gelang es mir, das flaue Gefühl in der Magengrube, Michaels überraschte Miene und den pikierten Blick von Penelopes Mutter zu ignorieren.
    »Wann musst du weg?«, fragte Penelope ausdruckslos.
    »In einer halben Stunde. Sie schicken mir einen Wagen.«
    Sie drehte nachdenklich an ihrem Ohrstecker. »Na, wenn es nicht anders geht. Ich verstehe schon, Bette.«
    »Wirklich?« Ich wusste nicht recht, ob ich ihr glauben sollte. Wütend klang sie jedenfalls nicht.
    »Aber ja. Ich weiß doch, dass du lieber bleiben würdest. Natürlich bin ich enttäuscht. Aber du würdest bestimmt nicht gehen, wenn es nicht wichtig wäre.«
    »Es tut mir so Leid, Pen. Ich mache es wieder gut, versprochen.«
    »Schwamm drüber. Jetzt setzt du dich erst mal neben Averys
Freund. Ist er nicht süß? Und Single ist er auch. Mach dir wenigstens noch ein paar schöne Minuten.« Es klang alles so weit, so gut, aber ich sah ihr an, dass es ihr nicht leicht über die Lippen kam.
    Während Averys Freund (von wegen süß!) sofort anfing, von seiner wilden Studentenzeit in Michigan zu schwärmen, kippte ich in rascher Folge drei Cocktails. Eine junge Frau aus der Bank, die ich nicht kannte und die seit einiger Zeit wie eine Klette an Pen hing, brachte aus dem Stegreif einen ungeheuer witzigen, charmanten Trinkspruch aus, für den Penelope sich mit einer Umarmung bedankte. Ich schluckte meine Verbitterung hinunter. Mich beschlich das Gefühl, dass alle mich anstarrten und für eine schreckliche Freundin hielten. Aber vermutlich litt ich nur unter Verfolgungswahn. Dann war die halbe Stunde, die mir wie eine knappe

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