Die Party Queen von Manhattan - Roman
eingetrichtert?
Elisa atmete schwer, im Hintergrund war leises Gläserklirren zu hören. »Tut mir Leid, aber Kelly lässt sich heute Abend garantiert nicht mit einem Nein abspeisen. Sie hat gesagt, wenn sie und die Typen von BlackBerry mit dem Dinner im Vento fertig sind, sollen wir uns spätestens um halb zehn mit der ganzen Truppe im Soho House treffen.«
»Ausgeschlossen. Du weißt, dass ich kommen würde, wenn es irgendwie machbar wäre. Aber ich kann hier mindestens die nächsten zwei Stunden nicht weg.« Was war denn das für ein Unterton in meiner Stimme? Doch nicht etwa ein schwankender? »Halb zehn ist viel zu früh. Wieso ausgerechnet am Samstag? Und mit so einer üppigen Vorlaufzeit?«
»Ich verstehe dich ja, aber es gibt kein Entkommen. Du bist für den Event verantwortlich, Bette! Sie sind eben schon früher nach New York gekommen, und Kelly dachte, mit einer Einladung zum Dinner würden sie fürs Erste Ruhe geben. Aber sie bestehen darauf, dich kennen zu lernen... dich und Philip. Sie werden anscheinend langsam nervös. Kein Wunder, bis zur Party sind es ja auch nur noch ein paar Tage.«
»Philip? Das kann doch nicht dein Ernst sein.«
»Gehst du mit ihm, oder gehst du nicht mit ihm? Und er hat uns zugesagt, dass er den Gastgeber spielt.« Sie klang wie eine rechthaberische große Schwester. Aus den Augenwinkeln sah ich, dass Penelope mich suchte, und mir wurde klar, wie unmöglich ich mich ihr gegenüber benahm.
»Elisa, ich kann nicht …«
»Bette, ich will hier wirklich keinen auf große böse Vorgesetzte machen, aber es geht um deinen Job. Ich werde dir helfen, so gut ich kann, aber du musst da aufkreuzen. Du wirst in einer halben Stunde abgeholt. Ich schicke dir einen Wagen. Und in den steigst du gefälligst ein.«
Gespräch beendet. Penelope nahm mich in den Arm.
»Was für einen tollen Plan ihr zwei da ausgeheckt habt!« Sie griff nach meiner Hand und zog mich zum Tisch, wo Mr. Wainwright - Penelopes Schwiegervater in spe - eine sehr distinguiert wirkende Dame - Penelopes Großmutter - mit sämtlichen Einzelheiten seines neuesten Prozesses zuschwallte. Wollte denn da niemand rettend einschreiten?
»Plan? Was für ein Plan?«
»Michael hat mir verraten, dass ihr mich ins Black Door entführen
wollt. Eine super Idee. Nur wir drei. Das wurde aber auch mal wieder Zeit, und …«, sie blickte sich um, »… und wenn ich das hier erst hinter mir habe, bade ich in Alkohol, das schwöre ich dir. Wenn du wüsstest, was Averys Mutter sich heute Abend geleistet hat. Sie hat meine Mutter und mich beiseite genommen und mir feierlich Kreative Dinnerpartys geschenkt, den ›ultimativen Führer für die perfekte Gastgeberin‹. Und es kommt noch besser. Nicht genug damit, dass sie mir ein paar extravagante Menüvorschläge angestrichen hat, nein, sie hat auch noch Averys Lieblingsgerichte markiert, damit ich ›die Köchin instruieren‹ kann. Außerdem hat sie mich noch eigens darauf hingewiesen, dass er kein Essen mag, das man - ich zitiere - ›mit Stöckchen zu sich nimmt‹.«
»Mit Stöckchen?«
»Sie meint Stäbchen. Das sei viel zu kompliziert für ihn.«
»Herrlich. Du kriegst die beste Schwiegermutter der Welt.«
»Eben. Meine Mutter stand nur stumm dabei und hat genickt. Sie konnte Averys Mom immerhin damit trösten, dass wir in Kalifornien keine Schwierigkeiten haben werden, Personal zu finden, wegen der ›Horden‹ mexikanischer Einwanderer. ›Das gelobte Land der Billiglöhne‹ waren, glaube ich, ihre Worte.«
»Also, lass uns in Zukunft daran denken: Deine und meine Eltern unter einem Dach, das können wir vergessen«, sagte ich. »Was meinst du, wie sie bei so einem Thema aneinander rasseln würden? Weißt du noch, das letzte Mal?«
»Wie könnte ich das je vergessen?«, seufzte sie. »Das war wirklich denkwürdig.«
Während der vier Jahre am College hatten wir unsere Eltern mit viel List und Tücke auf Abstand voneinander gehalten. Aber dann kam die Abschlussfeier. Jede Seite war neugierig auf die andere, und unsere Mütter ließen nicht locker, bis Penelope und ich schließlich kapitulierten und vorschlugen, alle gemeinsam essen zu gehen. Doch damit hatten wir schon das
erste Problem: Wo? Meine Eltern wollten unbedingt ein rein vegetarisches Rohkostbistro ausprobieren, dessen Besitzer eine eigene Kochbuchreihe herausgab, Penelopes Eltern jedoch in das Steak House gehen, das sie immer besuchten, wenn sie zu Besuch kamen. Wir einigten uns schließlich auf ein teures
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