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Die Patin

Titel: Die Patin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Gier
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Kupferpfennig hineinlegt, halten sie sich länger, das nur als kleinen Tipp am Rande.«
    »Ja, das machen wir, wir wollen doch noch wochenlang an diesen denkwürdigen Besuch erinnert werden«, sagte ich, als ich die Tür geschlossen hatte und mich zu Mimi umdrehte. »Okay, wo verwahrt ihr euer Valium auf? Wir könnten jetzt wohl beide eine kleine Uberdosis davon vertragen.«
    Mimi sagte nichts. Sie lächelte nur einen Fleck auf der Wand an. In ihre Augen war ein seltsames Leuchten getreten.
    »Keine Sorge, Mimi, die Blutflecken gehen schon wieder raus«, sagte ich unsicher. Warum guckte sie so komisch? »Wo ist die Katze? Ich möchte ihr ein Leckerli geben.«
    Mimi guckte nur auf den Flecken. Ich befürchtete, das Gespräch über winzig kleine Filzkokons für totgeborene Föten habe sie endgültig in den Wahnsinn getrieben. Mir jedenfalls hätte es den Rest gegeben.
    Aber Mimi überraschte mich.
    »Weißt du was, Constanze«, sagte sie langsam. »Ich glaube, dass ich das Kinderkriegen doch lieber anderen Frauen überlassen sollte.«
    »Den Frauen aus den Talk-Shows?«, sagte ich.
    Mimi nickte. »Und Frauen wie Sabine und Frauke, die sich durch die Tatsache, Kinder zu bekommen, persönlich aufgewertet fühlen.«
    Ich wusste nicht, was ich dazu sagen sollte. »Das ist so, als ob Luke Skywalker die Welt Darth Vader überlassen würde«, sagte ich schließlich.
    »Glaubst du an Gott?«, fragte Mimi. »An eine höhere Macht, die unsere Geschicke leitet?«
    »Na ja«, sagte ich unbehaglich. »Ich glaube an so etwas wie eine groß angelegte Ordnung, von der wir alle ein Teil sind oder so.«
    »Genau«, sagte Mimi. »Und in dieser Ordnung hat die Tatsache, dass ich keine Kinder bekommen kann, eine höhere Bedeutung. Ich sollte aufhören, es zu versuchen. Es ist einfach nicht jedermanns Bestimmung, sich fortzupflanzen. Es ist dämlich, darin den Sinn des Lebens zu sehen.«
    »Aber ...«, sagte ich.
    »Warum sich dieser höheren Ordnung widersetzen und mit Gewalt versuchen, was einem überhaupt nicht bestimmt ist?«, fragte Mimi. »Ich werde jetzt meinen Chef anrufen.«
    »Was?«
    »Ich werde ihn fragen, ob mein alter Job noch frei ist«, fuhr Mimi fort. »Dann mache ich einen Termin bei meinem Frisör. Und dann« - sie rümpfte die Nase - »werde ich diesen Saustall mal so richtig sauber machen. Das mieft ja wie in einer Schlangengrube hier. Du hättest ruhig mal lüften können.«
    »Okay«, sagte ich, immer noch unsicher. Sollte Fraukes und Sabines Besuch tatsächlich etwas Gutes bewirkt haben? Gehörten Mimis Tage auf der Couch der Vergangenheit an? Oder hatte die mysteriöse höhere Ordnung einen anderen, gemeinen Plan auf Lager?
    »Sag mal, Constanze«, Mimi drehte sich zu mir um. »Habe ich eben richtig gehört, oder hat Frauke wirklich gesagt, dass Ronnie mit ihnen über mich gesprochen hat?«
    Und - zack! hatte die höhere Ordnung schon wieder zugeschlagen.
    »Äh, weißt du«, stotterte ich. »Möglicherweise haben sie ... hat er ...«
    »Tja, wirklich sehr solidarisch und diskret, mein Ehemann.« Mimi schnaubte. »Erst erzählt er alles brühwarm seiner Mutter und dann wildfremden Frauen aus der Siedlung. Und der Mann möchte, dass ich mich psychiatrisch behandeln lasse!«
    »Ich denke nicht, dass er ...«, stotterte ich. »Wahrscheinlich haben diese Hyänen ihn ausgequetscht wie eine Zitrone. Du siehst doch, was sie mit dir gemacht haben.«
    »Aber woher sollten sie's wissen, wenn nicht von ihm?«
    »Ich ... - keine Ahnung. So was spricht sich doch schnell herum ...«
    »Ja, weil er überall hinrennt und sich ausheult«, sagte Mimi. »Ich hätte nicht gedacht, dass ich das mal sage. Aber mein Mann ist ein Arschloch!«
    Und die ganze Zeit über hörten ihre Augen nicht auf zu leuchten.

 
     
    28. Juni
    Komme jetzt erst wieder dazu, unser Forum zu besuchen, Mein Männe hat mich nämlich mit einem Wochenende in Neapel überrascht. Es war einfach himmlisch, so etwas sollte man wirklich öfter machen. Zumal man dann mal ein paar Tage Ruhe vor meiner Schwiegermutter und den schrecklichen Kloses hat. Am Wochenende ist es immer besonders schlimm, der Opa spielt alte Grammophonplatten auf dem Bürgersteig ab und fordert die Passanten zum Tanzen auf. Ich hatte ja supi-große Bedenken wegen des Flugs, aber meine Gyn und meine Hebamme haben mir alle Ängste genommen. Es war schließlich nur ein Kurzstreckenflug, da ist die Strahlenbelastung nicht so hoch, und außerdem sind ja alle lebenswichtigen Organe bei meinem Wurzel

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