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Die Patin

Titel: Die Patin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Gier
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schon angelegt. Man kann das also keinesfalls mitdeinem leichtsinnigen Trip in die Dom.-Rep. vergleichen, Sonja. Zumal ich Kompressionsstrümpfe getragen habe. Liebe Sabine, ich habe keinesfalls irgendwelche unbewiesenen Gerüchte über dich und Peter verbreiten oder dich gar bloßstellen wollen. Peter hatte mir höchstpersönlich von eurerTrennung berichtet, als er letzte Woche wegen seines Weisheitszahns bei uns in der Praxis war Aber vielleicht bist du ja noch im Leugnungsstadium, das ist normal, die Ex von meinem Männe glaubt ja bis heute noch nicht, dass er sie endgültig verlassen hat. Wie gesagt, wenn du jemanden zum Reden brauchst: Mein Angebot steht.
    Mami Kugelbauch Ellen
     
    P.S. Ich hätte niemals gedacht, dass Trudi Becker Peters Typ sein könnte. Ich meine, sie ist wirklich supi-nett, aber auch ein bisschen gaga, oder? Wo haben sich die beiden denn kennen gelernt?
    P.P.S. Meine Schwiegermutter hat doch tatsächlich Timmis ferngesteuerten Hubschrauber an die Klose-Kinder verschenkt, während wir in Neapel waren. Gut, Timmi hat totale Angst vor dem Ding, aber wisst ihr; wie teuer das war? Ich habe meiner Schwiegermutter supi-wütend die Quittung unter die Nase gehalten, aber sie hat nur gesagt, ich solle doch großzügiger sein, schließlich sei ich selber auch mal arm gewesen, bevor ich zur Zahnarztgattin avanciert sei. Also echt, als ob die Klosekinder arm wären! Eine Domina verdient bestimmt viel mehr als ein Zahnarzt.
    30. Juni
    Ja, das glaube ich auch. Obwohl sich beide Berufe irgendwie ähneln, findet ihr nicht? Nur dass die eine schwarzes Leder trägt und der andere weiße Kittel, Vielleicht überlegt Peter es sich ja noch mal anders undkommt zu euch zurück, Mami Sabine. Allein schon wegen dem ganzen finanziellen Kram. Ich könnte mir vorstellen, dass es äußerst schwierig sein wird, eure Besitztümer auseinander zu dividieren. Trudi Becker ist eine sehr liebe und warmherzige Person, und ich finde eigentlich nicht, dass sie zu Peter passt. Wenn er von ihren sinnlichen Rundungen genug hat, erinnert er sich sicher wieder gerne an deine harten Bauchmuskeln, Mami Sabine, und bereut es, dass er abgehauen ist. Das wünscht dir von Herzen
    Mami Gitti
    30. Juni
    Liebe Gitti, liebe Ellen! Peter ist nicht »abgehauen«, sondern wir haben uns gemeinsam auf eine vorübergehende Trennung geeinigt. Schließlich kann ich eine derartige Geschmacksverirrung nicht tolerieren. Trudi Becker ist fett, arbeitslos (von ihren dubiosen Kursen mal abgesehen) und mindestens so alt wie ich - ich kann Peter beim besten Willen nicht verstehen. Okay, wenn es Cameron Diaz wäre - aber doch nicht dieser Buckelwal! Was den finanziellen Kram angeht - es heißt übrigens »wegen des finanziellen Krams«, Gitti, »wegen« steht immer mit Genitiv, wie oft soll ich dir noch sagen, dass wir gerade in der Sprache ein Vorbild für unsere Kinder sein müssen? -, so sollte das sicher kein Argument sein, um zusammenzubleiben. Peter ist der Auszug sehr schwer gefallen, meinetwegen und wegen unserer Mäuse, und ich kenne ihn viel zu gut, um nicht zu wissen, dass er vor Sehnsucht nach uns umkommt. Aber da muss er jetzt durch. Bis er wieder zur Vernunft kommt. Bin in großer Eile, muss noch vorkochen und packen, morgen ist großer Referentenkongress in St. Gallen. Frau Pütz, die neue Kinderfrau, muss den Laden hier zwei Tage ohne mich schmeißen.
    Sabine
     
    P.S. Keine Ahnung, wo Peter und Frau Buckelwal-Becker sich kennen gelernt haben, Ellen. Aber diese allein stehenden Frauen mit Torschlusspanik kennen wahrscheinlich alle Tricks und Kniffe, wie und wo man sich einen verheirateten Mann angelt.
    2. Juli
    Sei froh, dass du Peter los bist, Sabine, der hat doch nur jahrelang bei dir schmarotzt! Seine so genannte Freiberuflichkeit hat doch kaum einen Cent eingebracht! In Wirklichkeit hat der gemütlich in den Tag reingelebt, DVDs geguckt, Golf gespielt und sich mit Freunden getroffen, während du Tag und Nacht geschuftet hast, um das Geld für die Familie ranzuschaffen. Und für die Kinderfrau, denn der gnädige Herr war sich ja zu fein dazu, den Hausmann zu spielen. Obwohl er nun wahrlich Zeit genug gehabt hätte. Die Leasingrate für seinen Sportwagen und den Pflegeplatz für seinen Vater finanzierst doch auch du, oder? Wenn ich du wäre, würde ich schleunigst einen Anwalt aufsuchen.
    Neues von Familie Klose, der Geißel des Libellenwegs: Der jüngste Spross, Justin, hat sich ein Loch durch unsere Hecke gebuddelt und in den Pool gepinkelt.

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