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Die Patin

Titel: Die Patin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Gier
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liebe dich! Er hatte ich liebe dich gesagt. Oh mein Gott! Anton hatte ich liebe dich zu mir gesagt.
    Hatte er? Vielleicht hatte ich mich ja auch verhört! Es hätte alles Mögliche heißen können. Ich siebe dich, ich Dieb ich, Fisch lieb ich ...
    Ich wagte nicht zu sprechen. Sag es noch mal, bitte, bitte. Aber Anton schwieg. Die Sekunden verstrichen. »Die Toilette ist gleich hier links«, sagte Anton schließlich und ließ mich los.
    Der verzauberte Augenblick war vorüber.
    »Ich auch«, sagte ich schnell.
    Anton zog wieder mal seine Augenbraue hoch.
    »Ich m-m-meine, ich mag Fisch auch«, stotterte ich. »Besonders, wenn er so lecker zubereitet ist wie vorhin.«
    »Ich kann dir das Rezept geben«, sagte Anton. Seine Miene war unergründlich, als er sich umdrehte und zurück ins Wohnzimmer ging.
    Aufseufzend schloss ich mich in der Toilette ein.
    Okay, jetzt nur die Nerven behalten. Da war die Seife, ein dickes, hellrosa Stück, das bestimmt hervorragend schäumte. Und es roch gut.
    Ich leckte vorsichtig mit meiner Zunge daran. Uäääääh! Nicht alles, was gut roch, schmeckte auch gut. Ich konnte unmöglich ein ganzes Stück davon abbeißen und zerkauen. Den Tränen nahe ließ ich mich auf dem Klodeckel nieder. Wie kam ich eigentlich dazu, in Antons Seife zu beißen? Wieso geriet ich ständig in Situationen, die andere sich nicht mal in ihren schlimmsten Albträumen vorstellten? Wenn ich wenigstens ohne meine Kinder hier gewesen wäre, dann hätte ich mich jetzt einfach auf Nimmerwiedersehen durch das Klofenster verdrücken können.
    »Liebe höhere Ordnung«, flüsterte ich, meine Hände zum Gebet verschränkt. »Ich weiß, dass ich das alles selber schuld bin, weil ich gelogen habe, um mich besser zu machen, als ich bin. Wie wär's, wenn ihr mir zur Strafe eine Blinddarmentzündung schickt? Oder ein Erdbeben! Bitte! Ich werde auch nie wieder lügen.«
    Und die höhere Ordnung - wer hätte das gedacht? - hatte ein Einsehen.
    »Mami! Mami«, schrie jemand mit jämmerlicher Stimme. Es war Julius.

 
     
     
    5. Juli
    Es ist nicht zu fassen. Ich habe deinen Rat befolgt, Sonja, und heute einen Anwalt aufgesucht. Und wisst ihr; was der gesagt hat? Nach allem, was er vorliegen hat, muss ich Peter im Falle einer Scheidung Unterhalt zahlen, und das nicht zu knapp! Kann man sich das vorstellen? Ich schufte mir seit Jahren die Seele aus dem Leib, und dieses Arsch dankt es mir; indem er mit einer fetten Schlampe rumvögelt, und dafür bekommt er dann von mir auch noch Geld!?!! Ich war immer für Gleichberechtigung, aber ganz sicher nicht auf diese Art und Weise!!
    Sabine
     
    P.S. Wenn du Hilfe mit diesen Kötern brauchst, Sonja, ich kann gerne mal mit meinem Jagdgewehr vorbeikommen.
    Ich habe es erst gestern gereinigt und geladen. Ich kann damit auf zwanzig Meter Entfernung einer Fliege ein Auge ausschießen. Man muss sich ja nicht alles gefallen lassen,
    5. Juli
    An alle: Ich melde mich hiermit für drei Wochen ab: Marie-Antoinette und ich machen Urlaub, den ersten seit drei Jahren! Wir lassen es uns auf Pellworm so richtig gut gehen, im Kurhaus gönne ich mir ein Beauty-Programm, und vielleicht mache ich auch einen Surfkurs.
    Mami Gitti
     
    P.S. Mami Sabine: Es heißt übrigens nicht »das Arsch« sondern »der Arsch«, alternativ »das Arschloch«. Immer daran denken, wir müssen unseren Kindern ein Vorbild sein, auch bei der Sprache.
    5. Juli
    Ich habe eben versucht, das Arschloch (danke, Gitti) zu erreichen und musste mir ewig lange Buckelwalgesänge auf dem Anrufbeantworter von Frau Becker-Buckelwal anhören, und danach folgende Ansage: »Trudi und Peter sind im Augenblick mit anderen Dingen beschäftigt. Aber wir rufen zurück, sobald wir keine Lust mehr haben.« Ist das nicht unglaublich!?! Gitti, dir viel Spaß auf Pellworm, einer Insel, die übrigens rundherum von Schlick umgeben ist, und vergiss nicht, ein paar Videoaufnahmen von dir auf dem Surfbrett mitzubringen, das ist sicher ein urkomischer Anblick.
    Sabine
    6. Juli
    Sophie ist in tieferTrauer um unseren Hamster Oder war es ein Meerschweinchen? Jedenfalls ein Nagetier; an dem meineTochter sehr hing. Da es wohl nicht allein aus seinem Stall gekrabbelt ist und diesen dann wieder von außen verriegelt hat, bin ich sicher, dass die Klose-Kinder es geklaut haben. Vielleicht sogar um es an ihre Vogelspinne zu verfüttern. Wie weit schießt denn so ein Jagdgewehr; Sabine?
    Sonja
    6. Juli
    Meine Schwiegermutter ist jetzt wirklich kompletti durchgeknallt. Sie

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