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Die Paulis in Tatukaland (German Edition)

Die Paulis in Tatukaland (German Edition)

Titel: Die Paulis in Tatukaland (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gernot Gricksch
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dass sie sich ja darauf geeinigt hatten, diesen unverschämten Kerl, der ihre Mutter angebaggert hatte, schnellstmöglich zu vergraulen.
    Arne lächelte: »Schokoladenpudding mit frischen Himbeeren, dazu eine Kugel Vanilleeis und Maracuja für jeden.«
    Flummi bekam große Augen und leckte sich die Lippen.
    »Mmmh …«, machte sie genüsslich, verwandelte es dann aber in ein »… Mmmmmist-Nachtisch! Totaler Mist! So was esse ich nicht!«, als ihr Lea erneut unter dem Tisch gegen das Bein trat.
    Die Kinder standen gleichzeitig auf und verließen das Wohnzimmer. Arne schaute Iris an, als sie protestieren wollte, und schüttelte den Kopf. Er wollte keinen Streit, das würde die Kinder nur noch mehr gegen ihn aufbringen. Iris seufzte und nahm Arnes Hand.
    »Es tut mir leid«, sagte sie. »Eigentlich sind es wirklich sehr liebe Kinder.«
    »Tatsächlich?«, grinste Arne und hob skeptisch die Augenbrauen.
    »Na ja«, lachte Iris verlegen. »Sie sind schon etwas speziell manchmal. Auf ein bisschen Chaos sollte man bei den dreien jedenfalls immer gefasst sein.«
    »Ach, das wird schon«, sagte Arne. »Wir werden uns bestimmt noch anfreunden. Gib ihnen einfach ein bisschen Zeit.«
     
    Arne war ein optimistischer Mensch. »Mit Geduld und Spucke kriegt man alles hin«, war sein Lebensmotto. Doch da kannte er die Pauli-Kinder nicht. Sie waren fest entschlossen, diesen Möchtegernpapa so schnell wie möglich zu vergraulen – und wenn die Pauli-Kinder sich etwas in den Kopf setzten, dann brauchte man fast übermenschliche Kräfte, um sie davon wieder abzubringen. Alle drei hatten ihren ganz eigenen Kopf.
    Lea zum Beispiel wollte Künstlerin werden. Und neuerdings hatte sie zudem ihre Leidenschaft für Musik entdeckt. Ihre Familie fand das wenig erfreulich – um es vorsichtig auszudrücken –, denn Lea war längst nicht so musikalisch, wie sie glaubte. Genau genommen war sie so musikalisch wie eine gehörlose Sumpfkröte. Was sie aber nicht davon abhielt, im Wohnzimmer regelmäßig selbst komponierte hochkünstlerische »Sinfonien« auf selbst gebauten Instrumenten wie dem Klopümpel-Cello und der Bananen-Glitschtrommel aufzuführen. Diese Musikdarbietungen klangen dann ein bisschen so, als würde jemand einen Elch würgen, während er dabei mit den Füßen rostigen Sperrmüll gegen die Wand schiebt. Doch Dennis, Flummi und Mama Iris applaudierten stets freundlich und lobten Lea für ihre Auftritte. Denn im Hause Pauli herrschte die feste Überzeugung, dass man Dinge ausprobieren sollte. Selbst wenn einem dabei fast das Trommelfell platzte.
     
    Dennis war zwei Jahre älter als seine elfjährige Schwester. Und er träumte von Abenteuern. Unentwegt. Dennis liebte Rollenspiele am Computer, wo er stundenlang durch Wälder und Schluchten streifen, Trolle und Monster besiegen und in der virtuellen Taverne mit Magiern und Elfen über seine Heldentaten reden konnte. Früher hatte Dennis fast den ganzen Tag vor dem Monitor verbracht, doch seit er eine Freundin hatte, kam er öfter auch mal an die frische Luft. Ayse, so hieß Dennis’ Freundin, war Pfadfinderin und hatte ihm gezeigt, dass echte Wälder noch mehr Spaß machten als künstliche. Und dass ein Mädchen aus Fleisch und Blut ein viel besserer Gefährte war als ein zweiköpfiger Oger, der Feuer aus seinen Fingern schießen konnte.
    Dennis wäre trotzdem zu gerne ein Held wie aus den Rollenspielen. Doch dafür fehlte ihm leider das Geschick. Als er neulich mit dem Taschenmesser einen Pfeil schnitzen wollte, musste seine Mutter mit ihm in die Notaufnahme fahren, wo seine Handfläche mit sechs Stichen genäht wurde. Die Narbe zeigte Dennis seitdem so stolz vor, als wäre sie eine alte Kriegsverletzung.
     
    Flummi schließlich, fast neun Jahre alt, war ein Hochgeschwindigkeitskind. Immer in Bewegung und dabei immer gut gelaunt. Jeder Mensch mochte Flummi, weil Flummi jeden Menschen mochte. Flummi, die eigentlich Alexandra hieß, aber ihren Namen nicht leiden konnte, wollte später einmal zum Zirkus. Oder ins Fernsehen. Vor ein paar Wochen hatte sie sich mit Leas Hilfe per Video bei dieser erfolgreichen Castingshow im Fernsehen beworben, wo der Typ mit der näselnden Stimme und den hässlichen Hemden immer alle Leute beleidigte. Leider kam eine Absage. »Liebe Alexandra«, hatten die Fernsehleute geschrieben, »wir sind sehr beeindruckt, dass du durch die Nase rülpsen kannst, während du mit Klopapierrollen jonglierst. Leider ist das nicht die Art von Darbietung, die wir

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