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Die Pellinor Saga Bd. 1 - Die Gabe

Die Pellinor Saga Bd. 1 - Die Gabe

Titel: Die Pellinor Saga Bd. 1 - Die Gabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Croggon
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ebenfalls, dass es besser ist, wenn Hem und Maerad nicht denselben Weg einschlagen. Denn ich denke, Hem ist für das Licht von ebenso entscheidender Bedeutung wie Maerad, wenngleich sich mir entzieht, was er zu tun hat.«
    »Was ist mit Darsor und Imi?«, fragte Maerad.
    »Daran habe ich schon gedacht«, ergriff Cadvan das Wort. »Saliman und Hem müssen sie nehmen; sie können sie nach Gant schicken, sobald sie andere Pferde gefunden haben. Darsor wird meinen Freund tragen, wenn ich ihn darum bitte.« »Aber wie sollen wir aus Norloch gelangen?«, gab Saliman zu bedenken. »Selbst auf dem besten Pferd von ganz Annar wird das schwierig werden, wenn man sich uns an den Toren in den Weg stellt!«
    »Für dich ist es etwas einfacher, mein Freund. Enkir sucht nach Cadvan und Maerad, nicht nach Saliman; zumindest nicht, soweit ich weiß«, erwiderte Nelac. Er nahm einen Ring vom Finger und reichte ihn Saliman. Darauf prangte das Siegel der Weißen Flamme. »Diesem Zeichen wird man sich an den Toren nicht in den Weg stellen. Und vergiss nicht, dass Enkir nichts von Hem weiß; gut, dass wir beim Rat nicht über ihn gesprochen haben. Sag einfach, du bist mit einer dringenden Botschaft des Zirkels für Suderain unterwegs. Das große Tor im neunten Kreis wird geschlossen sein, da es bereits dunkel ist. Du musst die Stadt über das Botenportal verlassen.« »Also, brechen wir auf?«, sagte Saliman. Hem holte tief Luft und erhob sich. »Ja, ihr solltet euch sofort auf den Weg machen«, gab Nelac zurück. »Ich weiß nicht, wie lange uns Zeit bleibt, bis alle Tore geschlossen sind.«
    Saliman ergriff sein Bündel und bedeutete Hem, es ihm gleichzutun, dann begaben sich alle fünf wortlos zu den Ställen. Darsor schnaubte zur Begrüßung, als er Cadvan erblickte, der ihn streichelte und ihm ins Ohr murmelte, während er ihn hastig sattelte. Maerad küsste Imi auf die Nase und legte ihr das Zaumzeug an. Dann wappnete sie sich für den Abschied.
    Zuerst küsste sie Saliman auf beide Wangen. Er sah ihr ernst in die Augen. »Möge alles Glück mit dir sein«, sagte er. »Du bist eine tapfere Frau. Möge das Licht auf dich scheinen, Maerad von Pellinor !« Sie errötete ob des unerwarteten Lobs. Dann wandte sie sich Hem zu und drückte ihn innig an die Brust. Wann würde sie ihn wiedersehen?
    »Du wirst das Baumlied finden«, meinte Hem nüchtern. Überrascht schaute Maerad ihn an, und trotz seines Kummers lächelte Hem mit einen Anflug von Verschmitztheit. »Ich weißes, Maerad. Ich spüre es hier drin.« Er klopfte sich auf die Brust. Vielleicht,
    dachte Maerad, aber im Augenblick weiß ich noch nicht einmal, was das Baumlied ist … Sie zwang sich, das Lächeln zu erwidern, dann half sie Hem auf Imi, die geduldig dastand, während er in den Sattel kletterte. Nachdem er sich richtig hingesetzt hatte, grinste er, offenbar stolz auf sich, zu ihr hinab.
    Maerad wollte ihm noch vieles sagen, fand jedoch keine Worte dafür. Mit einem Mantel und Stiefeln auf einem Pferd sah Hem wesentlich erwachsener aus. Außerdem hatte er Saliman dabei, der sich um ihn kümmern würde. Seine Aussichten, es zu schaffen, standen gleich wie für sie alle. Dennoch empfand Maerad den Abschied, als würde ein Teil ihres innersten Wesens entzweit.
    »Leb wohl, meine Freundin«, sagte sie zu Imi. »Pass gut auf meinen Bruder auf.« Deinen Bruder?, gab Imi zurück und stellte überrascht die Ohren auf. »Ja«, bestätigte Maerad. Das werde ich, gelobte Imi.
    »Du wirst mir fehlen!«, rief Maerad aus und spürte, wie ihr abermals Tränen in die Augen stiegen. Ungeduldig blinzelte Maerad sie fort. Zu viele Abschiede… Dann, viel zu schnell, preschten Darsor und Imi mit klappernden Hufen über den kopfsteingepflasterten Hof. Nelac öffnete das breite Außen tor und spähte auf die Straße hinaus, die verwaist dalag.
    »Geht!«, rief er. »Möge das Licht eure Schritte lenken!«
    Dann rannten die Pferde in einem flotten Handgalopp hinaus. Binnen weniger Lidschläge bogen sie um eine Ecke und gerieten außer Sicht. Die drei Barden standen noch eine Weile am Tor; Maerad hatte das Haupt tief gesenkt, während sie mit ihrem Kummer rang.

Kapitel vierundzwanzig

Flucht
    Nelac schloss das Außentor und verriegelte es. Brin kam mit zwei stämmigen Schülern aus dem Haus, und sie begannen, das Tor mit langen, schweren Eisenstangen zu sichern.
    »Aber was ist mit uns?«, fragte Maerad überrascht.
    »Wir müssen einen anderen Weg einschlagen«, antwortete Cadvan. »Unter

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