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Die Pellinor Saga Bd. 2 - Das Rätsel

Die Pellinor Saga Bd. 2 - Das Rätsel

Titel: Die Pellinor Saga Bd. 2 - Das Rätsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Croggon
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»Trotzdem möchte ich dir etwas schenken.« Sie bot der Greisin die kleine Katze dar, und Mirka ergriff sie. »Die habe ich vor einiger Zeit gefunden, zur selben Zeit wie meinen Bruder. Ich glaube, sie stammt von den Pilanel.« Mirka begutachtete die Katze. »Ja, so schnitzen Pilani«, bestätigte sie. »Irgendein Kind hat dieses Spielzeug einmal geliebt. Und Inka dürfte es kaum eifersüchtig machen, oder?« Sie stupste den Hund mit dem Fuß, der daraufhin verschlafen ein Auge öffnete. »Schließlich ist es keine echte Katze. Danke, mein Küken.«
    »Ich denke, ich sollte aufbrechen, solange es noch früh genug ist«, meinte Maerad. »Wie finde ich den Weg?«
    Mirka befestigte die Angelrute am Boden und erhob sich langsam. Sie deutete auf einen gewundenen Pfad, der von ihrer Lichtung aus durch den Wald führte. »Folg diesem Weg«, sagte sie. »Du wirst bald auf die Straße stoßen. Wende dich dann von den Bergen ab und geh nach Norden. So findest du Murask.« 172
    Maerad nickte und sprach verlegen: »Tja, dann leb wohl.« »Warte noch kurz. Ich habe etwas für dich.«
    Mirka humpelte zurück zu ihrer Hütte. Bald darauf kehrte sie mit einem kleinen Gegenstand in den Händen zurück.
    »Nimm das«, sagte sie zu Maerad. »Es ist ein Zeichen des Vertrauens. Wenn du es vorzeigst, wird man dich in Murask einlassen, obwohl du eine Fremde bist.« Damit reichte sie Maerad eine kleine, aus vergilbtem Knochen geschnitzte Scheibe. In der Mitte prangte ein wunderschönes Relief eines galoppi erenden Pferdes in erlesenen Details, nur ein kleiner Riss verlief hindurch. Einen Augenblick war Maerad so erstaunt, dass ihr die Worte fehlten. Schließlich brachte sie hervor: »Das kann ich nicht annehmen.«
    »Sicher kannst du das, mein Küken«, widersprach Mirka und tätschelte ihr die Wange. »Und das tust du auch. Sag den Leuten in Murask, dass Mirka ä Hadaruk ihnen Grüße und ihren Segen entsendet.«
    Maerad nickte, dann küsste sie die Greisin auf beide Wangen. »Möge das Licht auf dich scheinen!«, sagte sie.
    »Das wird es oder auch nicht, mein Küken, ob du es mir wünschst oder nicht«, erwiderte Mirka. Lächelnd streichelte sie Maerads Haar. »Aber jetzt habe ich Arbeit zu erledigen. Fort mit dir. Und gute Reise.«
    Damit wandte sie sich wieder dem Angeln zu. Maerad beobachtete sie noch kurz, dann seufzte sie und schulterte ihr Bündel. Sie steuerte auf den Pfad zu und folgte ihm durch die Bäume. Bald waren jegliche Anzeichen von Mirkas Lichtung aus der Sicht verschwunden.
    Wie Mirka versprochen hatte, mündete der Pfad in eine breite Straße aus festgestampfter Erde, die zwischen den Fichten und Birken geradewegs bergab führte. Maerad kehrte den Bergen den Rücken zu und marschierte weiter. Unter den Bäumen, deren Blätter sich bereits gelblich und braun verfärbten, wuchsen Fliederbüsche, Johannisbeersträucher, wilde Erdbeeren und niedrige Haselnusssträucher. Der Himmel war fahlblau, barg wenig Wärme und bot somit gutes Wanderwetter. Während Maerad vor sich hinlief, sog sie die kalte Luft tief in die Lungen, lauschte den ungesehen im Geäst rings um sie zankenden Vögeln und dem leisen Knirschen ihrer Schritte auf dem Boden. Ansonsten gab es wenig zu hören. Zum ersten Mal in ihrem Leben war Maerad wirklich völlig allein; kein anderes menschliches Wesen befand sich in Rufweite. Es war ein seltsames, aber auch befreiendes Gefühl; aus unerfindlichem Grund fühlte Maerad sich dadurch weniger einsam.
    Das Gehen befreite Maerads Geist von allem, das sie betrübte. Sie fügte sich in den Takt ihres Körpers, ließ die Arme schwingen, sich von den Beinen vorwärtstreiben und genoss das Gefühl der Gesundheit, das nach den langen, dunklen Tagen in Mirkas Hütte wieder durch sie strömte. An Cadvan, Darsor oder Imi dachte sie nicht, wenngleich sie als Schatten in ihrem Hinterkopf gegenwärtig blieben, als ein Schuldgefühl und ein Kummer, der sie ewig begleiten würde.
    Als die Sonne ihren Höchststand erreichte, hielt sie für ein rasches Mahl an, dann marschierte sie weiter. Gegen Mitte des Nachmittags öffnete sich der Wald. Vor ihr breiteten sich die weiten Ebenen von Zmarkan aus, von den Pilanel als Arkiadera oder Mutterebenen bezeichnet. Sie erstreckten sich über den Horizont hinaus, ein flaches Meer aus roter Segge, gelblichem Gras und Heidekraut. Die Straße verlief schnurgerade hindurch, unter dem riesigen, leeren Himmel, weder nach rechts noch nach links abweichend. Die einzigen baumähnlichen Pflanzen,

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