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Die Pellinor Saga Bd. 2 - Das Rätsel

Die Pellinor Saga Bd. 2 - Das Rätsel

Titel: Die Pellinor Saga Bd. 2 - Das Rätsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Croggon
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glatten Kieseln auf die Nordküste Thorolds zuströmte. Ihr Pfad stieß auf den Fluss und verlief daneben weiter. »Bald gelangen wir in den Bauch der Schlange«, verriet Elenxi und schaute über die Schulter zurück. »In das Idoiravis.«
    Maerad spürte, wie sie bei den Worten ein düsterer Schauder durchlief. »Gibt es dort Banditen?«, fragte sie. Die Umgebung erinnerte sie ein wenig an die Bruchhügel in der Nähe von Milhol, eine für Räuber berüchtigte Gegend. »In Thorold gibt es keine Banditen, Maerad«, entgegnete Elenxi grinsend über die Schulter zurück. Dennoch blieben sie unwillkürlich dichter beisammen, als sie durch die bedrohlich wirkenden Schatten ritten, die von den hoch aufragenden Steilwänden zu beiden Seiten stammten. Wie die Gebeine war dies ein unwirtliches Land. Je weiter sie in das Tal vordrangen, desto steiler und höher ragten die Hänge zu beiden Seiten auf, bis sie durch eine Schlucht ritten, die sich durch das Herz der Berge zog, als wäre es bei einem urtümlichen Naturereignis aufgebrochen. Zudem war es sehr kalt. Selbst mitten im Sommer blieb der Talboden des Idoiravis den Großteil des Tages im Schatten; nur ein paar Sonnenstrahlen fanden den unmittelbaren Weg an den hoch aufragenden Felswänden vorbei in die Tiefe. Gelegentlich erspähten sie versteckt in Spalten der steilen Hänge graue Schneehaufen aus dem vergangenen Winter.
    Maerad bat um einen kurzen Halt, um ihren Wollmantel umzulegen, den sie seit der Ankunft in Thorold nicht mehr getragen hatte. Danach ritten sie weiter durch die frostige Düsternis.
    Entlang des schmalen Verlaufs der Schlucht wuchsen auf dichten Moosteppichen niedrige, verworrene Eiben und Myrten, außerdem Büschel eines Farns mit dunklen Wedeln, den sie noch nie gesehen hatte. Dieser Ort machte ihr Unbehagen. Anscheinend erging es den Pferden ebenso - sie beschleunigten die Schritte zu einem flotten Gang. Der Widerhall der Felswände vervielfachte die Hufschläge beunruhigend, als polterte hinter ihnen eine ganze Kavalkade durch die Schlucht.
    Vermutlich lag es an eben diesem Lärm, dass sie überrascht wurden. Cadvan bremste jäh das Pferd und brüllte eine Warnung. Einen Lidschlag, bevor Elenxi, der sie immer noch anführte, die Arme hochriss und vom Pferd glitt, baute Cadvan eine Verteidigung auf. Elenxis Pferd bäumte sich erschrocken auf, dann wirbelte es herum und preschte davon. Maerad hielt entsetzt an und versuchte zu begreifen, was vor sich ging, noch während sie - mittlerweile wie selbstverständlich - das Schwert zog und den Geist gegen einen Angriff abschirmte. Ihre Stute scheute unter ihr; Maerad hatte Mühe, sie im Zaum zu halten. Zugleich spürte sie einen weiteren Angriff und eine dunkle Gegenwart in der Nähe. Sowohl sie als auch Cadvan schimmerten vor magischem Licht. »Es ist ein Untoter«, zischte Cadvan. »Zumindest hoffe ich, dass es nur einer ist.«
    »Ich kann niemanden sehen«, sagte Maerad, die den Blick suchend über die Farnwedel wandern ließ. Sie wucherten hoch genug, um einen Mann zu verbergen. Maerad sandte ihren Geist aus, um ihn mit dem Cadvans zu vereinen und ihrer beider Kraft zu bündeln. Zusammen durchsuchten sie das Tal, spürten der Quelle des Übels nach, das sie beide fühlten. Es verbarg sich in einem Dickicht der niedrigen Bäume. Als sie es entdeckten, erfolgte ein weiterer Angriff, der auf Cadvan abzielte.
    Diesmal konnte Maerad ihn sehen, einen pfeilschnellen Energieblitz. Wie immer, wenn ihr Leben in Gefahr war, schien die Zeit sich zu verlangsamen. Instinktiv wehrten sie ihn ab, indem sie sowohl ihre Schwerter als auch ihre Bardenkräfte einsetzten. Der Blitz wurde zur Schluchtwand abgelenkt; mit lautem Krachen prallte er dagegen und löste Gesteinssplitter daraus. Einer davon traf Maerad im Gesicht und schnitt ihr die Wange auf, doch sie bemerkte den Schmerz gar nicht.
    Sie fand, dass es kein besonders kraftvoller Streich gewesen war -gefährlich höchstens für einen unvorbereiteten Barden, aber kaum in der Lage, jemanden zu verletzen, der seine Verteidigung errichtet hatte. Sie und Cadvan stiegen ab, befahlen ihren zitternden Pferden, an Ort und Stelle zu bleiben, und bewegten sich vorsichtig auf das Dickicht zu. Elenxi lag reglos mit ausgestreckten Armen auf dem Boden. Einen Lidschlag lang überlegte Maerad, wie schlimm er verwundet sein mochte, doch sie hatte keine Zeit, sich damit zu befassen. »Nicht zu nah«, murmelte Cadvan. »Es könnte sein, dass er nur versucht, uns näherzulocken, damit

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