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Die Pellinor Saga Bd. 2 - Das Rätsel

Die Pellinor Saga Bd. 2 - Das Rätsel

Titel: Die Pellinor Saga Bd. 2 - Das Rätsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Croggon
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eine Falle zuschnappen kann.«
    Sie wappneten sich und sandten einen Lichtblitz in die Richtung der Bäume. Er bestand aus weißem Feuer, der mächtigsten Waffe der Barden gegen die Finsternis, doch er schien jede Wirkung zu verfehlen. Es war, als hätte man einen Kieselstein in einen Sumpf geworfen. Die Energie verpuffte einfach. Sehen konnten sie immer noch niemanden.
    Die Erwiderung ließ nicht auf sich warten - sie erfolgte in Form eines Angriffs, der Maerad ob seiner Gewalt erschreckte und der sie beide beinahe umwarf. Ihr Schwert klirrte, als sie es gegen den Blitz aus schwarzem Licht schwang und diesen damit in den Boden leitete. Ihre Schulter erbebte vor Anstrengung. An der Klinge blieb eine schwarze Kerbe zurück, als wäre mit loderndem Eisen darauf gehämmert worden. Der Streich versengte ihr die Haare und füllte ihren Mund mit einem Geschmack wie von brennendem Eisen, bitter und faulig. Unwillkürlich entfesselte sie selbst einen Gegenschlag, kraftvoller als der vorherige, den sie gemeinsam mit Cadvan ausgeführt hatte, und er wurde sofort von einem Blitz dunkler Energie beantwortet, der ihre Verteidigung fast durchbrach, ihren Geist erschaudern ließ, als wäre er eine dünne Stahlklinge. Sie taumelte vor Schmerzen. Auf diese Weise, mit Magie, war sie noch nie zuvor getroffen worden. Es war, als öffnete sich schlagartig eine schwarze, abscheuliche Leere inmitten ihres Wesens.
    »Halt!«, rief Cadvan scharf, als sie gerade einen weiteren Blitz vorbereitete. »Er benutzt uns. Ich weiß zwar nicht wie, aber in seinem letzten Streich war weißes Feuer.«
    »Was?«
    »Wir können ihn nicht angreifen. Zumindest nicht mit der weißen Flamme. Sie hat keine Wirkung gegen ihn. Und das zuletzt war unser eigenes Feuer.« Ungläubig drehte Maerad sich Cadvan zu. »Was sollen wir dann tun?« »Bist du sicher, dass dein Schild unversehrt ist?«
    Maerad überprüfte ihre Verteidigung. Trotz der heftigen Erschütterung schien sie unbeeinträchtigt zu sein. »So sicher ich sein kann«, antwortete sie. »Gut. Sorg dafür, dass es so bleibt. Wir werden uns auf ein Handgemenge einlassen müssen.«
    »Aber was, wenn es eine Falle ist, wie du gesagt hast?«
    »Ich spüre, dass es nur ein Untoter ist. Und ich wüsste nicht, was wir sonst tun können.«
    Maerad holte tief Luft. Dann setzten sie und Cadvan ihr langsames Vorrücken auf die Bäume zu, unablässig bedrängt von Angriffen des Untoten, die nicht ernst genug erfolgten, um ihre Schilde zu durchdringen. Als sie sich den Bäumen näherten, erspähten sie dazwischen letztlich eine Gestalt, kaum zu erkennen, da irgendein Bann sie mit den Schatten verflocht, sodass der Blick darauf getrübt wurde und sie wie ein Teil des Gewirrs der Zweige wirkte. Die Gestalt kam ihnen nicht entgegen.
    Als sie sich nur noch zehn Schritte entfernt befanden, rief Cadvan in der Hohen Sprache: »Wer greift in diesem friedlichen Land Reisende an? Nenn uns deinen Namen!«
    Eine lange Stille folgte, und sie wollten gerade einen weiteren Schritt vorrücken, als ein stämmiger Mann in die weniger dichten Schatten der Schlucht trat. »Wer ich bin, geht dich nichts an, Cadvan von Lirigon«, sprach der Untote. Auch er bediente sich der Hohen Sprache, doch bei ihm klang sie seltsam kehlig; Maerads Nackenhaare sträubten sich ob seiner Stimme. »Ich bin nur ein Diener größerer Gesetze.«
    Kein Kapuzenumhang verbarg das Grauen des knochigen, leblosen Gesichts, das die stumpfen Augen auf sie richtete. Unwillkürlich schauderte Maerad. »Was euch angeht, Geächtete, so will ich euch einer größeren Gerechtigkeit zuführen. Es ist in allen Landen weit verbreitet, dass ihr wegen Verrats gegen das Licht gesucht werdet.«
    Cadvan spuckte zu Boden. »Ein Untoter hat es gerade nötig, von Verrat gegen das Licht zu sprechen«, knurrte er.
    »Ich bin kein Verräter«, entgegnete der Untote. »Ich bin ein Norloch getreuer Barde. Und ihr tätet gut daran, mich zu begleiten. Ihr könnt mich nicht bekämpfen.« Der Untote betastete einen Gegenstand, den er in den Händen hielt. »Ich habe einen Schwarzstein, eure Magie ist also nutzlos. Selbst solche Kräfte wie die deinen, Maerad von Pellinor. Und ich bin ein besserer Schwertkämpfer, als ihr vielleicht vermutet.«
    »Du bist ein Lügner«, spie Maerad ihm hitzig entgegen. »Wie alle Untoten.« Beiläufig und verächtlich hob der Untote den Schwarzstein an und sprach ein paar Worte. Maerad sog scharf die Luft ein; es fühlte sich an, als bissen Schlangen in ihre

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