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Die Pellinor Saga Bd. 2 - Das Rätsel

Die Pellinor Saga Bd. 2 - Das Rätsel

Titel: Die Pellinor Saga Bd. 2 - Das Rätsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Croggon
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Dunkelheit können wir in Velissos sein, sodass wir morgen nach Nisa Weiterreisen können.«
    »Ja, wir können nicht länger verweilen.« Cadvan stand auf. Aus seiner hageren Gestalt sprach plötzliche Ungeduld, als wollte er am liebsten in jenem Augenblick aufbrechen. »Mein Herz sagt mir, dass die Zeit knapp wird.« Maerad schüttelte sich, rang ihre Tränen zurück und erhob sich ebenfalls. Es gab Arbeit zu tun.
    Bald hatten sie gepackt und waren bereit, Ankils Haus zu verlassen. Ankil umarmte sie beide innig, als sie auf seiner Veranda standen und zum letzten Mal die herrliche Aussicht von seinem Haus aus genossen.
    »Ihr werdet mir beide fehlen«, sagte er. »Es war schön, eure Gesellschaft zu haben. Möge es euch gut ergehen.«
    »Dir auch«, erwiderte Cadvan lächelnd. »Deine Gastfreundschaft war unübertroffen.«
    »Ihr seid jederzeit herzlich willkommen«, meinte Ankil. »Mir gefällt dein Umgang mit den Ziegen. Deiner auch, Maerad. Nur beschwör nächstes Mal keine Löwen herauf.«
    Maerad lachte, küsste Ankil auf die Wangen und roch seinen frischen, nachgerade herben Duft, sauber und rein wie Gebirgsgras. Sie ließ den Blick über die blumengesprenkelte Weide schweifen und verabschiedete sich in Gedanken von jeder Ziege namentlich. Dann seufzte sie, ergriff ihr Bündel und trat hinab, um sich zu Elenxi und Nerili zu gesellen, die am Fuß der Stufen auf sie warteten.
    Die vergangenen Wochen waren ein Urlaub gewesen, eine segensreiche Erholung, eine Gelegenheit, Maerads gröbsten Wissensrückständen Abhilfe zu schaffen. Sie war nicht mehr das blauäugige Mädchen, das Gilmans Feste erst in jenem Frühling verlassen hatte: Mittlerweile wusste sie genug, um mehr als ein teilnahmsloser Fahrgast des Schicksals zu sein. Cadvan und sie waren Geächtete, die sowohl vor dem Licht als auch vor der Finsternis flohen und nach einem geheimnisumrankten Ziel strebten, von dem sie so gut wie nichts wussten. Doch statt vor ihrer Zukunft zu erschaudern, sprang ein Teil von Maerad ihr nun aufgeregt entgegen, erfüllt von einer bittersüßen Freude darüber, dass es endlich begann.

Zweiter Teil
     
Annar
    Ich habe die Dunkelheit gesehen, erfüllt von endlosen Sternen, durch das  Gezweig der Buchen von Calicider, wenn die Vögel sich zur Ruhe hocken und das Rotwild im Adlerfarn schläft, und ich roch den Duft der Zedern von Malinan beim Aufgang des Mondes.
    Ich habe den Chor der Frösche in den Marschen von Caln gehört, sah blaue Kerzen zwischen den Sumpfmahagonis entflammen, und das Torfmoos, dessen fahle Blüten in der grünen Nacht schimmern. Ich hörte die Regenpfeifer zwischen den Mangroven von Aleph, und es machte mich froh.
    Ich bin über die Felder von Carmallachen gewandelt, wenn die Rinder schlafen, und über die weiten Weiden von Lauchomon und Lukernil, und ich habe gelacht, als ich sah, wie der Mond im See von TilAmon badete, als hätte niemand sonst je gesehen, wie er seine silbrigen Locken über das Wasser breitet.
    O Annar, das ich liebe, einst war Dunkelheit dein zweites schönes Gesicht, o Annar, das ich liebe, nun ist die Zuflucht der Nacht vernichtet, und alle Kreaturen verstecken sich vor deinem Grauen.
     
    Aus Lieder aus Annar, Dormision von Til Amon

Siebtes Kapitel
     
Das Idoiravis
    Sie verbrachten die Nacht in Velissos und gedachten früh am nächsten Tag zur Küste aufzubrechen. Elenxi sollte sie nach Nisa führen, einem winzigen Hafen im Norden Thorolds, wo sie sich mit Owan treffen und anschließend zur Halbinsel Gantsegeln würden. Ihr Weg verlief durch die Berge von Thorold, aber zu Maerads Erleichterung erklärte Elenxi, dass es nicht notwendig sei, das Gebirge zu überqueren: Uber ein tiefes, gewundenes Tal, bekannt als der »Schlangenbauch« oder das Idoiravis, würden sie zur nördlichen Hochebene gelangen, ohne über Felsen klettern zu müssen. Von dort aus war es ein vergleichsweise unbeschwerlicher Ritt nach Nisa, für den sie höchstens drei oder vier Tage brauchen würden.
    Als Maerad sich in ihr Bett kuschelte, dachte sie über die Veränderung nach, die sie an Nerili erkannt hatte. Die unterschwelligen Gefühle zwischen den älteren Barden, die Maerad als so beunruhigend empfunden hatte, waren gänzlich verschwunden. Nun sprachen sie wie alte Freunde miteinander, unbekümmert und herzlich.
    Vielleicht wirkte Cadvan deshalb weniger gezwungen in Nerilis Gegenwart. Vielleicht ist Nerili inzwischen etwas klar geworden, was sie zuvor nicht verstanden hat, dachte Maerad. Darüber, was

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