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Die Pellinor Saga Bd. 2 - Das Rätsel

Die Pellinor Saga Bd. 2 - Das Rätsel

Titel: Die Pellinor Saga Bd. 2 - Das Rätsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Croggon
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auf diesem Weg reisen würdet, wenn ihr aufbrechen wollt; Busk könntet ihr schließlich unmöglich verlassen, ohne von Zeugen beobachtet zu werden.«
    Maerad schauderte. Was Elenxi sagte, lief darauf hinaus, dass ihnen Verfolger dicht auf den Fersen waren.
    »Ich finde, du solltest den Stein behalten, Maerad«, sagte Cadvan unerwartet und gab ihr den Schwarzstein zurück. »Er könnte noch nützlich sein. Und er wurde bei einem gerechten Kampf erbeutet. Ich werde dir beibringen, wie man ihn verwendet.«
    Maerad lächelte und verstaute den Schwarzstein in ihrem Bündel. Cadvan blickte mit zusammengekniffenen Augen zum Himmel empor. Die Sonne hatte mittlerweile ihren Höchststand überschritten. »Wir sollten weiter, wenn wir vor Einbruch der Dunkelheit aus der Schlucht draußen sein möchten. Aber zuerst müssen wir Elenxis, Pferd finden; ich glaube kaum, dass meines uns beide tragen kann.«
    Nach der ersten Panik war das Tier nicht weit gerannt, und sie fanden es alsbald friedlich Sauerampfer mampfend. Danach zogen sie in aller Eile weiter, allesamt wachsam, um gegen weitere Angriffe gewappnet zu sein.
    Während sie durch die Schlucht trabten, wurde das Schweigen zwischen ihnen gelegentlich durch ein Kichern Elenxis unterbrochen. »Ein Kaninchen! Genial, Maerad. Einfach genial!«
    Drei Tage später trafen sie ohne weitere Zwischenfälle in Nisa ein. Nachdem sie das Idoiravis verlassen hatten, erstreckte sich viele Meilen ebenes Gelände über das nördliche Hochland von Thorold, bevor es steil zur Küste hin abfiel. Dies war üppiges Ackerland mit zahlreichen dichten Wäldern aus Lärchen, Buchen und Kiefern, durchsetzt mit einem Flickenteppich aus Weizen- oder Roggenfeldern, auf denen die Ähren sich bereits golden färbten, mit Weiden, auf denen Schaf- oder Ziegenherden grasten, und mit dunkelgrünen Weingärten und Olivenhainen.
    Angespornt von einem wachsenden Gefühl der Dringlichkeit trieben sie die Pferde an und erreichten am Ende des zweiten Tages den Rand der Hochebene. Von dort an neigte sich das Land steil zum Meer hinab, und sie kamen langsamer voran, zumal sie sich vorsichtig einen Weg über schmale Pfade bahnen mussten. Die Wege wanden sich durch das Gewirr von Myrten und Akazien, die üppig zwischen rosa Granitblöcken und einem Geflecht kleiner, plätschernder Bäche wuchsen.
    Nisa war ein Fischerdorf an einer winzigen, aus dem zartrotfarbenen Kliff geschnittenen Bucht. Um es zu erreichen, mussten sie die Pferde in einem nahe gelegenen Weiler zurücklassen und zu Fuß einen in den Fels gehauenen Pfad hinabsteigen. Von dort blickten sie auf die mit roten Ziegeln gedeckten Dächer von etwa drei Dutzend Häusern hinunter, die sich in einer einzigen Zeile entlang der Steilwände des Kliffs aneinanderreihten. Während Maerad die blauen Weiten des Meeres betrachtete, wurde ihr bewusst, dass sie allmählich besser mit Höhen zurechtkam - sie fühlte sich nicht annähernd so schwindlig wie früher.
    »Nach ein paar Gläsern Wein sollte man nicht mehr versuchen, diesen Pfad zu erklimmen«, meinte sie, als sie behutsam eine besonders scharfe Biegung bewältigten.
    »Ich glaube, viele tun trotzdem genau das«, gab Elenxi zurück. »Und manche haben sogar überlebt, um davon zu erzählen.«
    »Wenn man abstürzt, würde man genau auf jemandes Haus fallen.« Maerad wagte einen weiteren Blick in die Tiefe. Nein, es war tatsächlich nicht so schlimm; dennoch schien es ratsamer, nicht hinabzuschauen.
    Verglichen mit dem regen Treiben, das in Busk herrschte, wirkte Nisa regelrecht verwaist. Sie trafen ein, als sich alle Boote auf See befanden und alle anderen Bewohner sich zu ihrer Nachmittagspause zurückgezogen hatten. Abgesehen von den Möwen, die scharenweise auf Häusergiebeln kauerten, war das einzige zu sehende Lebewesen eine graue Tigerkatze, die es sich auf einer Seilrolle gemütlich gemacht hatte. Maerad spähte den Steinkai entlang und erblickte das vertraute rote Segel der Weißen Eule, die im Wasser schaukelte. Als sie jedoch beim Boot eintrafen, war Owan weder an noch unter Deck zu finden. »Er wird wohl in der Taverne sein«, meinte Maerad und bückte sich, um der Katze den Kopf zu kraulen, als sie zurück zur Hauptstraße gingen. »Das dürfte stimmen«, erwiderte Elenxi. »Ich dachte gerade selbst, dass es an der Zeit für ein Gläschen Wein wäre.«
    Sie fanden Owan im hinteren Garten der Taverne, wo er die langen Beine unter einem Holztisch ausstreckte; seine Haltung vermittelte spürbares

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