Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Pellinor Saga Bd. 2 - Das Rätsel

Die Pellinor Saga Bd. 2 - Das Rätsel

Titel: Die Pellinor Saga Bd. 2 - Das Rätsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Croggon
Vom Netzwerk:
Behagen. Als die Reisenden den Garten betraten, stieß er einen Willkommensruf aus und kam herbei, um sie zu umarmen. Sie bestellten Wein und Essen und gesellten sich zu ihm an den Tisch.
    Owan hatte die Insel mit demselben Auftrag wie Elenxi umsegelt, nämlich, um die Kunde von Norlochs Forderung in die Küstendörfer zu verbreiten und sie zu warnen, ihre Verteidigung für den Kriegsfall einzurichten. »Sie halten Ausschau und sind auf der Hut«, erklärte er. »Und in jedem Dorf hält man Botenvögel, die sofort nach Busk entsendet werden, falls ein Angriff erfolgt. Alles ist vorbereitet.«
    »Aber ihr habt keine Armee.« Dieser Umstand war Maerad plötzlich klar geworden, und sie hatte ihn unwillkürlich laut ausgesprochen. »Nein, nicht im eigentlichen Sinne«, pflichtete Elenxi ihr bei. »Wir brauchen auch keine. All unsere Leute wissen, wie man kämpft, und es ist schwierig, eine gesamte Bevölkerung zu besiegen. In diesem Land gibt es keinen Platz für offene Schlachten, daher kämpfen Thorolder mit anderen Mitteln. Als der Namenlose Thorold vor der Stille angriff, senkte sich ein mächtiger Nebel von den Bergen herab. Die gesamte Armee ging darin unter.«
    »Was wurde aus ihr?«, fragte Maerad, die ihm wie gebannt lauschte. »Das weiß niemand. Unsere Leute versteckten sich an den ihnen bekannten Plätzen, und als der Nebel sich lichtete, waren weit und breit keine Anzeichen der Armee zu entdecken. Manche sagen, die Soldaten wären umhergewandert und von Trugbildern in die Irre geleitet worden, bis sie von einer Klippe ins Meer stürzten. Andere meinen, sie wären in eine tiefe Schlucht in den Bergen geführt worden, die sich über ihnen schloss. Was auf jeden Fall stimmt, ist, dass sie spurlos verschwunden sind.«
    Maerad schauderte, als vor ihrem geistigen Auge das Bild verängstigter Soldaten vorbeizog, die zerlumpt durch ein erbarmungsloses, undurchdringliches Weiß irrten. »War es der Lamedon?«, fragte sie? »Oder waren es die Barden?« »Die Barden nicht«, gab Elenxi zurück. »Aber man erzählt sich, dass Limod, zu jener Zeit das Oberhaupt Thorolds, den Lamedon aufsuchte und um Hilfe anflehte, als er erfuhr, dass eine mächtige Armee unterwegs sei. Kriege der Menschen mögen dem Lamedon einerlei sein, doch vielleicht empfand er die Vorstellung eines Einmarsches als beleidigend. Einigen, wenngleich nicht allen Geschichten zufolge war der Lamedon Limods Vater.«
    Maerad verstummte, als sich die Unterhaltung anderen Belangen zuwandte. Elenxis Geschichte beunruhigte sie, wenngleich sie nicht zu sagen vermochte, weshalb. Die Frage ihres Elidhu-Erbes erfüllte sie stets mit Unbehagen. Ankil hatte ausweichend geantwortet, als sie den Vorschlag unterbreitete, mit dem Lamedon zu sprechen, und das, obwohl er fraglos glaubte, dass Elementarblut in ihren Adern floss. Abermals fiel ihr jener merkwürdige Blick ein, mit dem er sie bedacht hatte, und sie fragte sich, was er gesehen hatte, das ihn an ihr zweifeln ließ. Schwäche? Oder etwas anderes, das ihr Wissen überstieg? Eine verschwommene Vorahnung trübte ihre Stimmung; es gab so vieles an ihr selbst, was sie nicht verstand. Als Owan verkündete, dass sie mit der abendlichen Flut auslaufen würden, war sie froh über die Ablenkung.

Achtes Kapitel
     
Der Sturmhund
    Es war ein wunderbarer Sommerabend. Das letzte Licht des Tages strich in matten rosigen und purpurnen Strahlen über die wogende Oberfläche des dunklen Meeres, als sie aus dem Hafen von Nisa glitten. Elenxi stand am Kai, die Hand zum Abschiedsgruß und Segen erhoben. Maerad, die zum Segeln des Bootes wenig beizutragen hatte, stand am Heck und schaute zu ihm, während Owans Boot mit der einsetzenden Ebbe in See stach. Elenxi schimmerte leicht in den Schatten, ein Lichtschemen, der kleiner und kleiner wurde. Uber ihm ragten die dunklen Klippen empor, die Nisa umgaben, und über ihnen wiederum prangten an einem klaren Himmel die Sterne.
    Es dauerte nicht lange, bis sie die Hafenausfahrt erreichten. Maerad betrachtete unbehaglich die Klippen, denen sie unangenehm nahe kamen, während Cadvan und Owan das Riff umsegelten, das unter dem Wasser lauerte und stets bereit war, unachtsamen Booten den Rumpf aufzureißen oder zu durchlöchern. Bald gelangten sie hinaus aufs offene Meer, ganz so, als spränge die Weiße Eule übermütig aus dem Hafen.
    Sofort bauschte ein kräftiger Wind die Segel, und sie lenzten über die Wogen, während der Vollmond über dem dunklen Land aufging. Maerad atmete verzückt

Weitere Kostenlose Bücher