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Die Pellinor Saga Bd. 2 - Das Rätsel

Die Pellinor Saga Bd. 2 - Das Rätsel

Titel: Die Pellinor Saga Bd. 2 - Das Rätsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Croggon
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Straße verlief östlich entlang der Gebirgskette und erklomm allmählich deren niedrigere Hänge. Es dauerte nicht lange, bis der Weg in den von den steilen, hoch aufragenden Kämmen geworfenen Schatten führte, und trotz ihres forschen Trabs senkte sich eine tiefe Kälte über sie. Maerad schauderte und zog den Mantel enger um die Schultern; es schien an der Zeit, die Felle hervorzuholen, die sie seit Thorold im Gepäck hatten. Cadvan ritt voraus und hatte die Schultern gegen die Kälte zusammengezogen. Er sprach kein Wort und wirkte so getrieben wie die ganze vergangene Woche.
    Die Dunkelheit setzte früh ein, trotzdem kämpften sie sich weiter: Cadvan wollte bis zum Ende ihres Tagesritts unbedingt die Pforte des Gwalhain-Passes erreichen. Eine klare Nacht brach an, und wenn man nicht zu schnell ritt, reichte das Licht, das der Halbmond und die Sterne spendeten, vollends aus. Obwohl kein Wind wehte, herrschte klirrender Frost.
    Letztlich schlugen sie das Lager auf. Trotz der Dunkelheit sah Maerad, dass sie unmittelbar am Fuß der Berge angehalten hatten: Die steile Südwand des Gwalhain ragte fast lotrecht im Sternenlicht glitzernd vor ihnen auf, bevor er mit einem so scharfen Knick, als wäre der Fels wie Papier gefaltet worden, in die Ostwand überging. Die Pforte des Passes bildete eine schmale Schlucht mit dem Walhain zur Linken und den Steilhängen des Morchil zur Rechten. Zwei weitere stehende Steine bewachten den Zugang.
    Sie lagerten neben einem kleinen Dickicht aus Zwergbirken etwas abseits des Eingangs, der zu schwarz und bedrohlich wirkte, um ihm den Rücken zuzukehren. Ein Feuer entfachten sie nicht, weil sie selbst in diesem so einsamen Landstrich fürchteten, es könnte gesehen werden. Die Pferde stampften unzufrieden, schnaubten und wieherten, während sie das harte Gras rupften, das zu beiden Seiten der Straße wuchs. Nach einem kargen Mahl aus Zwieback, getrockneten Früchten und Nüssen, das sie schweigend verspeisten, übernahm Maerad die erste Wache. Sie holte ihre Decke aus ihrem Bündel hervor, um sich gegen den schweren Tau zu schützen, der bereits einsetzte. An einen Granitfels gelehnt starrte sie die Straße entlang, die von den Bergen in Richtung Küste führte. Das Land senkte sich weitläufig und dunkel, bis es unter dem Schleier der Nacht verschwand, nur vereinzelt gesprenkelt vom silbrigen Funkeln eines Flusses oder Teichs. Insgesamt wirkte es riesig und verwaist.
    Maerad fühlte sich, als wäre sie gerade dabei, noch einmal tief Luft zu holen, bevor sie in tiefes Wasser tauchte. Trotz Cadvans Schweigen war sie sich seiner Besorgnis hinsichtlich der Reise durch den Pass bewusst, was ihre eigene innere Unruhe zusätzlich schürte. Obendrein gab es nichts, um ihre Furcht zu lindern, nicht einmal das gesellige, zwanglose Geplauder von früher; seit sie Ilar getötet hatte, fühlte sie sich wie von Cadvan verlassen. Einsamkeit, begleitet von einer schier übermächtigen Sehnsucht umfing sie. Gab es auf dieser riesigen Welt jemanden, der sie um ihrer selbst willen schätzte? Jemanden, der sie nur als menschliches Wesen betrachtete, nicht als ein Symbol, belastet mit einem Schicksal, das sie selbst kaum verstand? Sie dachte an ihren Bruder Hem; er war vielleicht der Einzige, der sie nur deshalb liebte, weil sie Maerad war. Aber Hem war vermutlich bereits tot, hingemetzelt in den Ruinen von Turbansk.
    Sie entsandte ihren Geist und versuchte, jenes verschwommene Gefühl zu ertasten, das ihr verriet, dass Hem noch lebte. Häufig gelang es ihr. Diesmal spürte sie nichts, rein gar nichts, und ein Teil ihrer selbst wurde taub vor Verzweiflung.
    Nun, mittlerweile kannte sie die Finsternis. Stumm und von Bitterkeit erfüllt starrte sie in die Nacht.
    Am nächsten Tag frühstückten sie im grauen Dämmerschein, der dem Sonnenaufgang vorausging. Durch einen dichten Nebel, der sich in der Nacht herabgesenkt hatte, konnten sie einander kaum sehen. Bald darauf betraten sie den Pass. In die tiefe Schlucht drang keinerlei Sonnenlicht ein, und es herrschte dauerhafter Frost. Der Pfad verengte sich erheblich, bis er gerade noch breit genug für einen Karren war, und er stieg steil an. Etwa jede Wegstunde war eine Nische in den Fels des Berges gehauen. Maerad vermutete, sie sollten dazu dienen, dass einander begegnende Karawanen passieren konnten. Zu beiden Seiten ragten die Felswände beinahe lotrecht auf. Ab und an stürzte ein schmales Bächlein in winzigen Wasserfällen herab und floss in einem entlang

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