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Die Pellinor Saga Bd. 2 - Das Rätsel

Die Pellinor Saga Bd. 2 - Das Rätsel

Titel: Die Pellinor Saga Bd. 2 - Das Rätsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Croggon
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die Spannung zwischen ihnen etwas nach. Maerad fühlte, wie die Kälte draußen vor der Höhle anschwoll, als die letzten Strahlen der Sonne verschwanden.
    »Heute Nacht wird es klirrenden Frost geben«, meinte Cadvan, als sie nach dem Essen aufräumten. »Aber ich denke, die nächsten paar Tage sollte uns gutes Wetter beschieden werden.«
    »Es wäre fein, durch den Pass zu gelangen, ohne dass etwas Schlimmes geschieht«, sagte Maerad gedämpft.
    »Ja, das wäre es«, pflichtete Cadvan ihr bei. Er schwieg eine kurze Weile, dann sah er Maerad unverwandt mit düsterer Miene an. »Maerad, wir müssen darüber reden, was in Predan vorgefallen ist.« Maerad verlagerte unbehaglich das Gewicht, erwiderte jedoch nichts. »Es hat mich zutiefst beunruhigt. Aber etwas in dir beunruhigt mich noch mehr.«
    Argwöhnisch musterte ihn Maerad. »Was?«
    Cadvan stocherte im Feuer, als müsste er erst die Gedanken sammeln. »Es geht nicht nur darum, dass eine unbedachte Handlung -ein Mord - auf deinem Gewissen lastet«, begann er. »Etwas an dir bewegt mich, um dich zu fürchten. Und nicht nur um dich, auch um das Licht, um alles, was uns beiden lieb und teuer ist.« Er bedachte sie mit einem ernsten Blick. »Es lastet mir schon auf der Seele, seit wir Thorold verlassen haben. Maerad, in dir wächst eine Finsternis. Ich kann sie in deinem Licht sehen.«
    »In meinem Licht?« Kurz begegnete Maerad seinem Blick, dann wandte sie sich ruckartig ab. »Naja, ich fühle mich in letzter Zeit ein wenig… traurig. Vielleicht erscheine ich dadurch trüber. Dasselbe ist mir bei Silvia aufgefallen, wenn sie an ihre Tochter dachte und sie vermisste.«
    »Nein, das meine ich nicht. Was ich meine, ist, dass sich in dir eine Finsternis sammeln könnte. Nicht nur Traurigkeit, sondern eine angriffslustige Böswilligkeit, der du dich zu widersetzen lernen musst. Mir graut vor dem Gedanken, was sie anrichten könnte, wenn wir uns erneut in Gefahr befinden. Ich weiß nicht, was du tun könntest.«
    Maerad schnappte nach Luft, als hätte er sie geschlagen. Cadvans Worte trafen sie tief, zumal sie ihre schlimmsten Befürchtungen ansprachen. »Wie kannst du so etwas sagen?«, fragte sie, als sie sich von der ersten Bestürzung erholt hatte. »Das stimmt nicht. Ich weiß, Cadvan, dass ich etwas Falsches getan habe, aber du redest, als wäre ich selbst eine Ausgeburt des Bösen …«
    »Das habe ich keineswegs behauptet«, widersprach er ihr scharf. »Ich habe lediglich gesagt, dass dein Licht sich verändert hat und sich in dir ein Schatten regt. Ich weiß nicht, worum es sich dabei handelt oder weshalb das geschieht, aber ich vermute, dass du Ilar von Desor getötet hast, war ein Zeichen für etwas …«
    »Es war bloß ein Fehler!« Vor Erregung sprang Maerad auf, ohne zu bemerken, dass sich in ihren Augen Tränen sammelten. »Ich wollte das nicht, Cadvan. Ich wollte es nicht. Sie war nur so gemein, und dann traf sie mich mit diesem Streich-«
    »Ich weiß, was geschehen ist«, schnitt Cadvan ihr das Wort ab. »Maerad, ich will über den Vorfall selbst nicht reden, jedenfalls nicht jetzt. Worüber ich mich unterhalten will, ist viel schwieriger. Ich denke, du musst verstehen, was sich in dir regt.«
    »Hättest du mich die letzten Tage nicht so behandelt, als wäre ich deiner Aufmerksamkeit nicht würdig, wäre meine Stimmung vielleicht nicht so finster.« Trotz wallte in Maerad auf; am liebsten hätte sie Cadvan geschlagen. »Durch dein Verhalten habe ich mich wie ein Stück Dreck gefühlt. Es tut mir leid, was ich getan habe, aber das gibt dir nicht das Recht, mich zu behandeln wie -«
    »Maerad, Maerad …« Cadvan stand auf und ergriff ihre Hände. Barsch entriss Maerad sie ihm und wandte sich ab. »Maerad, ich wollte dich nicht bestrafen. Ich wusste bloß nicht, was ich sagen sollte. Ich musste nachdenken.« »Darüber, wie böse ich bin«, spie Maerad ihm verbittert entgegen. »Nein.« Cadvan holte tief Luft. »Maerad, du besitzt mehr angeborene Macht als jeder Barde, dem ich je begegnet bin. Diese Kräfte sind gefährlich, und du musst lernen, mit ihnen umzugehen, damit du dich selbst und das Licht nicht verletzt. Du musst-«
    »Ich weiß, wie man damit umgeht.« Wütend funkelte sie ihn an. »Was ich nicht brauchen kann, ist, dass du dastehst und mir einzureden versuchst, ich sei eine Art… keine Ahnung… eine Art Untote.«
    »In uns allen schlummert Finsternis«, gab Cadvan zurück. »Und wir alle müssen lernen, mit ihr umzugehen. Du mehr als

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