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Die Pellinor Saga Bd. 2 - Das Rätsel

Die Pellinor Saga Bd. 2 - Das Rätsel

Titel: Die Pellinor Saga Bd. 2 - Das Rätsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Croggon
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des Pfades verlaufenden Kanal ab. In jenem düsteren, kalten Licht gediehen nur Moos und zottige Flechten, die das krustige Antlitz der Felswände mit stumpfen Grün-und Gelbtönen überzogen. Das einzige Sonnenlicht zeichnete sich erst lange nach der Morgendämmerung als schmaler, heller Streifen hoch über ihnen ab. Selbst in den strengsten Wintern konnte nicht einmal Schnee in diese Schlucht fallen. Durch den steilen Anstieg und den vor Eis rutschigen Boden zu Schrittgeschwindigkeit verdammt kämpften sie sich vorwärts, stets auf Anzeichen eines Hinterhalts oder anderer Reisender lauschend.
    Sie hielten an, um eine klägliche Mahlzeit einzunehmen. Maerad fühlte sich der Düsternis der Schlucht bereits zutiefst überdrüssig. Es war später Nachmittag, als sie plötzlich wieder aus der Gebirgslandschaft in hellen Sonnenschein hervorbrachen. Das Licht blendete ihre Augen, und sie blieben stehen; doch es war nicht allein das Licht, das Maerad dazu bewog. Innerhalb der Schlucht hatten sie das Herz des Osidh Elanor erklommen, und nun überblickten sie die Schneefelder und Gipfel, die sich meilenweit vor ihnen erstreckten. Keine zehn Schritte vor ihr beschrieb der Pfad eine scharfe Biegung nach links; nur eine niedrige Mauer trennte sie von einer tiefen, kalten Leere. Der Gwalhain-Pass war keine Bardenstraße, obwohl die Barden ihn vor Jahrhunderten verbessert hatten, indem sie ihn verbreitert und um niedrige Mauern entlang der Seiten ergänzt hatten. Sein Ursprung verlor sich in Legenden; manche meinten, er wäre kurz nach den Kriegen der Elementare von den Vorfahren der Pilanel angelegt worden. Wer immer ihn tatsächlich geschaffen hatte, hatte auch die stehenden Steine aufgestellt, die ihn säumten. Mittlerweile waren sie so uralt und von Flechten und Moos bedeckt, dass sich unmöglich erkennen ließ, ob sie ursprünglich zu Ebenbildern von Gestalten geformt worden waren. Viele waren vor ewigen Zeiten umgestürzt und zerbrochen, andere standen wie betrunken schief.
    Der Pass war in den gewachsenen Fels gehauen und schlängelte sich gewunden zwischen den Bergen hin und her, manchmal sogar als Tunnel mitten durch sie hindurch. Maerad blinzelte im grellen Sonnenschein. Von ihrem Standort aus erstreckte sich der Osidh Elanor vor ihr, so weit das Auge reichte. Ein weißer Gipfel um den anderen zeichnete sich gleißend in der unwirklich anmutenden Klarheit des Sonnenlichts ab, und entlang den Flanken verlief schimmernd wie eine graue Narbe die Straße. Im Tal vor ihr sah sie Fichten- und Tannenwälder, deren Grün einen scharfen Kontrast zum Weiß des Schnees bildete. Unmittelbar vor Maerad fiel eine so steile Felswand ab, dass weder Schnee noch Erde an ihr Halt fand und deren Tiefe sie nicht abzuschätzen vermochte. Sie sah, wie zwei Gebirgsadler vor ihren Füßen daraus auftauchten und sich in gemächlichen Kreisen himmelwärts schraubten. Ihr stockte der Atem.
    Als Erstes empfand sie Ehrfurcht. Keiner der Berge, die sie kannte, hatte sie auf diese schier endlose Aussicht vorbereitet. Als Nächstes beschlich sie ein Unbehagen, das an Übelkeit grenzte; sowohl oberhalb als auch unterhalb des Pfades erstreckten sich unvorstellbare Steilwände, und jeder sorglose Schritt konnte verhängnisvoll enden. Obendrein wand die Straße sich unzählige Meilen durch das Gewirr der Gipfel; sie würden Tage brauchen, um diesen Irrgarten zu überwinden.
    »Von hier aus sind es in gerader Linie nur dreißig Meilen nach Zmarkan«, sagte Cadvan. Erschrocken zuckte Maerad zusammen; er hatte den ganzen Tag noch kein Wort von sich gegeben. »Aber über den Pass ist es drei Mal so weit. Zudem können wir hier nicht schnell reisen. Wenn nur das Wetter hält!«
    »Glaubst du, das wird es?«, fragte Maerad. Mit zu Schlitzen verengten Augen spähte sie an den Himmel, der sich mild und klar präsentierte. Weit und breit war keine Wolke in Sicht.
    »Das Wetter im Elanor ist tückisch«, erwiderte Cadvan »Es kann ohne Vorwarnung umschlagen. Als ich letztes Mal über den Pass reiste, überkam mich schnell wie ein Rennpferd dichter Nebel - so dicht, dass ich nicht weiter als bis zur Nasenspitze sehen konnte und mir den Weg wie ein Blinder ertasten musste. Ein Sturm in diesen Bergen lässt sich mit Worten nicht beschreiben.« »Vielleicht haben wir ja Glück«, meinte Maerad.
    »Vielleicht.« Cadvan ergriff die Zügel. »Das Wetter allein würde mir keine Sorgen bereiten. Aber wenn der Winterkönig einen Sturmhund bis nach Thorold in den Süden zu

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