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Die Pellinor Saga Bd. 3 - Die Krähe

Die Pellinor Saga Bd. 3 - Die Krähe

Titel: Die Pellinor Saga Bd. 3 - Die Krähe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Croggon
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zu verbergen. Er hatte gehofft, sie könnten sofort mit der Suche nach Maerad beginnen.
    Saliman bedachte den Jungen mit einem mitfühlenden Blick, als könnte er nachvollziehen, was Hem durch den Kopf ging. »Bevor wir den Weg nach Norden antreten, hoffe ich, noch einige Leute zu treffen, die uns helfen werden, und es gilt, noch einige von langer Hand geplante Aufgaben zu erfüllen«, sagte er. »Außerdem weiß ich nicht, was gerade in Annar vor sich geht. Seit Wochen sind keine Neuigkeiten mehr nach Turbansk durchgedrungen. Mir missfällt der Gedanke, mitten ins Feuer hineinzulaufen, ohne zumindest eine grobe Vorstellung davon zu haben, was uns erwartet.« »Aber wir müssen Maerad finden.« Hem sprach es aus, als wäre dies die vordringlichste aller Aufgaben, und Saliman lächelte unwillkürlich.
    »Ja, das müssen wir. Obwohl dir klar sein sollte, dass dies auch das größte Begehren des Namenlosen ist. Wenn Maerad und Cadvan sich in Annar aufhalten, dann verstecken sie sich. Und Annar ist ein ziemlich großer Ort. Als wir zuletzt miteinander sprachen, hatten Maerad und Cadvan vor, Richtung Norden nach Zmarkan zu reisen.« Bei Salimans Worten sank Hems Mut.
    »Werden wir trotzdem nach ihnen suchen? Ich weiß, dass wir sie finden können.« Saliman zögerte kurz, dann nickte er. »Ja, Hem. Es gibt vieles, das wir tun müssen, und dies gehört dazu. Daneben haben wir andere Dinge in Annar zu erledigen.« »Was für andere Dinge?« Trotzig schaute Hem zu Saliman auf. »Ist es nicht wichtiger als alles andere, Maerad zu finden?«
    »Für dich vielleicht«, mischte Zelika sich ins Gespräch, die ungeduldig zugehört hatte.
    »Was ich wissen will, ist: Was tun wir jetzt?«
    »Nun, das ist einfach zu beantworten«, erwiderte Saliman. »Vorerst kön nen wir uns ausruhen und wieder ein wenig zu Kräften kommen. Wir warten bis zum Einbruch der Nacht, ehe wir uns in Bewegung setzen. Die Höhlen, die wir finden müssen, befinden sich ein paar Wegstunden nordöstlich von hier.«
    »Noch mehr Höhlen«, brummte Hem erneut verdrießlich.
    »So schlimm ist das nicht«, meinte Saliman. »Wir könnten auch von Gebüsch zu Gebüsch huschen und jeden Augenblick fürchten müssen, von einem von Imanks Spitzeln gesichtet zu werden. Sei dankbar. Das Land in dieser Gegend gleicht einer Honigwabe, und trotz aller Anstrengungen ist es der Finsternis nicht gelungen, all unsere Verstecke ausfindig zu machen. In den Höhlen mag es kalt und unbehaglich sein, aber wir werden dort auch sicherer als irgendwo sonst in ganz Suderain sein.« Missmutig starrte Hem zu Boden. »Trotzdem weiß ich nicht, ob ich Irc dazu überreden kann, noch einmal unter die Erde zurückzukehren. Er hat mir gesagt, dass er dort nie wieder hinwill.«
    »Es gibt keine andere Wahl«, gab Saliman zu bedenken. »Wenn er bei dir bleiben will, muss er es tun.«
    Als die Dunkelheit hereinzubrechen begann, sammelte Hem verdrossen seine Kleider von den Steinen ein und rief Irc von den Bäumen herbei, wo er die Zeit damit verbracht hatte, vor den Vögeln aus der Gegend zu prahlen. Da Hem sich nur allzu gut daran erinnern konnte, wie kalt ihm in der vergangenen Nacht gewesen war, zog er eine zusätzliche Kleiderschicht an. Er fühlte sich immer noch sehr müde. Mehr als alles andere wünschte er sich ausgiebigen Schlaf in einem gemütlichen Bett. Aber, wie Saliman gesagt hatte, es gab keine Wahl.
    Sie machten sich auf den Weg die Schlucht hinab. Einen Pfad gab es nicht, und durch das bei dem Erdbeben herabgestürzte Geröll erwies sich der Untergrund als steinig und uneben, weshalb sie nur langsam vorankamen. Als die abendliche Luft abkühlte, stieg der Duft zerstoßenen Thymians auf, und durch das Geäst der Bäume konnte Hem das Funkeln weißer Sterne sehen.
    Hem hatte das Gefühl, als söge er den Frieden ringsum durch die Haut auf. Er dachte zurück an seine Reise mit Saliman durch die beschaulichen Berge des Osidh Am. Sie schien so lange zurückzuliegen; wenn er sich in Erinnerung rief, wie er selbst damals gewesen war, vermeinte er, an einen Fremden zu denken. So viele Dinge waren ihm seither widerfahren: Er hatte Irc gefunden; er hatte Oslar kennen gelernt und festgestellt, dass er selbst ein Heiler war; er hatte mit dem König der Vögel gesprochen und die Totenkrähen aus Turbansk vertrieben; er war Har-Ytan begegnet, der Ernani der Stadt; jemand hatte ein Lied über ihn geschrieben. Und er hatte so viel Tod und Leid gesehen, dass er gar nicht darüber nachdenken

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