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Die Pellinor Saga Bd. 3 - Die Krähe

Die Pellinor Saga Bd. 3 - Die Krähe

Titel: Die Pellinor Saga Bd. 3 - Die Krähe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Croggon
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der Plan sah vor, dass sie sich ausruhen sollten, bevor sie den nächsten Teil der Reise in Angriff nahmen, der zu den Glandugir-Hügeln führen würde, wo sich angeblich ein Lager mit Kindsoldaten befand.
    Ein junger Mann, der sich als Infalla vorstellte, brachte ihm Dohl und getrocknetes Obst. Er war kein Barde. Hem dankte ihm und aß langsam sein Frühstück, wobei ersich neugierig umsah. In der Nacht zuvor war er zu müde gewesen, um seine Umgebung richtig wahrzunehmen. Diese Zuflucht unterschied sich völlig von Nal-Ak-Burat: Alles hier war schlicht und praktisch, an Gemütlichkeit war kaum ein Gedanke verschwendet worden. An diesem Ort gab es, wie Hem feststellte, keine Seidenkissen. 203
    Auf Steinablagen im hinteren Bereich der Höhle stapelten sich Säcke mit Getreide und Hülsenfrüchten zwischen Heilkrautbüscheln und geräucherten Ziegenrippen. Daneben türmten sich die Bestandteile von Schlafstätten, die hervorgeholt werden konnten, wenn sie gebraucht wurden. An einer Wand lagerten Waffen, allesamt frisch geölt - Hem sah Kurzschwerter, Bogen, Pfeile, Knüppel und Wurfmesser, alles schlichte Waffen, die zum Töten angefertigt worden waren, nicht als Zierde. Daneben befanden sich verschiedenerlei Rüstungen. Überwiegend sah er den gehärteten Keramikpanzer Suderains, in der rötlichen Farbe der Erde bemalt und ohne Emblem, andere bestanden aus Metallplatten wie annarische Rüstungen, ebenfalls in Erdfarben bemalt, wieder andere bestanden nur aus gehärtetem Leder.
    Neben den fünf Neuankömmlingen waren acht weitere Menschen anwesend, womit die Höhle bereits überfüllt war. Während Hem frühstückte, verließen zwei der Leute die Höhle vorsichtig durch den schmalen Eingang; wortlos umarmten sie jene, die sie zurückließen, bevor sie durch die durch einen Bann geschützte Wand verschwanden. Offenbar handelte es sich um einen Rastplatz, an dem niemand lange verweilte, einen Ort zerbrechlicher Sicherheit, an dem sich die Verfechter des Lichts zwischen gefährlichen Missionen gegen die Schwarze Armee verstecken konnten. Zelika rührte sich, setzte sich auf, rieb sich die Augen und gähnte. »Beim Licht, binich müde«, sagte sie.
    »Gestern war ein langer Tag«, erwiderte Hem und drehte sich ihr zu.
    »Und heute wird es wieder ein langer Tag, vermute ich.«
    »Hared hat gesagt, heute ruhen wir uns aus.«
    »Das scheint mir ungewöhnlich freundlich von ihm. Woher hast du diesen Dohl?Meine Eingeweide fressen mich schon bei lebendigem Leib.«
    Infalla brachte auch Zelika eine Schüssel Dohl. Während sie hungrig aß, sah sie sich mit leuchtenden Augen und geblähten Nasenflügeln um. Hem beobachtete sie verstohlen und fragte sich, was sie denken mochte. Zelikas Stimmungsumschwünge konnten binnen eines Lidschlags erfolgen und waren unberechenbar. Im Augenblick schien sie aufgeregt zu sein, als stünden sie unmittelbar davor, hinauszustürmen und die Schwarze Armee anzugreifen.
    Soron kam zu ihnen herüber und setzte sich neben ihnen mit untergeschlagenen Beinen auf den Steinboden. »Heute wird ein ruhiger Tag«, sagte er. »Wofür ich persönlich dankbar bin.« Er streckte sich und lächelte. »Vielleicht koche ich sogar etwas!« Während der müßigen Stunden, die folgten, plauderten Hem und Zelika mit den Fremden in der Höhle, die den Neuankömmlingen keine Fragen stellten, wenngleich sie neugierige Blicke auf sie warfen. Sie selbst sprachen über nichts Bestimmtes, gaben nicht einmal ihre richtigen Namen preis. Aber sie erzählten Hem von einigen ihrer Aufgaben.
    Einige der Barden verbrachten den Großteil ihrer Zeit damit, die von den Untoten über die Ebenen von Nazar verstreut hinterlassenen Warneinrichtungen außer Kraft zu setzen, um dem Licht mehr Bewegungsfreiheit zu verschaffen. Diese Hexereien aufzuspüren und zunichte zumachen, war eine gefährliche und heikle Arbeit; ein Fehler verhieß die fast sichere Gefangennahme durch Untote oder Hundsoldaten. Andere beobachteten die Bewegungen der Schwarzen Armee in Nazar und reichten die Kunde an andere Lager und Nal-Ak-Burat weiter, von wo aus sie an bestimmte Orte in Annar ging; ihre Hauptaufgabe bestand darin, möglichst frühzeitig vor dem erwarteten Angriff auf Süd-Annar zu warnen. Wieder andere unternahmen Angriffe oder Überfälle auf die über die Ebenen verteilten Wachlager oder zerstörten Brücken und Straßen, um den Nachschub für die Armeen weiter westlich zu unterbrechen.
    Die gefährlichsten Missionen waren jene, die nach Den Raven

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