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Die Pellinor Saga Bd. 3 - Die Krähe

Die Pellinor Saga Bd. 3 - Die Krähe

Titel: Die Pellinor Saga Bd. 3 - Die Krähe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Croggon
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ich gesagt habe, gilt für den Fall eines Unglücks - denn im Krieg kann immer ein Unglück eintreten -, nicht weil ich glaube, dass es eintreten wird. Vergiss das nicht.«
    Hem nickte und unterdrückte aufsteigende Tränen. »Also, schwör mir, dass du meinen Wunsch erfüllen wirst, sollten die Dinge durch einen unglücklichen Zufall schlecht ausgehen.«
    »Ich schwöre es«, gelobte Hem.
    Saliman drückte Hem die Hand, dann ergriff er die Schultern des Jungen und küsste ihn auf die Stirn. »Mach’s gut, Hem. Ich setze großes Vertrauen in dich. Wir sehen uns bald wieder.« Damit schaute er zu Irc, der die beiden von einem Ast in der Nähe aus beobachtete. »Und auch dir Lebewohl junge Krähe. In der Küche sind mir Beschwerden über fehlende Löffel zu Ohren gekommen;ich denke, sobald ich zurückkehre, muss ich mal in Augenschein nehmen, was du bisher gehortet hast.«
    Irc krächzte mit einer Mischung aus Belustigung und Schreck. Das gehört alles mir, sagte er.
    Zweifellos, gab Saliman trocken zurück.
    Zelika war umhergeschlendert, während sie sich miteinander unterhalten hatten. Nun stand sie unschlüssig ein Stück abseits und schien zu scheu, um sich zu nähern. Mit einem Mal wirkte sie viel jünger. Saliman ergriff auch ihre Schultern und blickte mit einem Anflug von Belustigung in den Augen auf sie hinab.
    »Zelika, ich habe Hem schwören lassen, dass er Turbanskverlässt, falls ich nicht zurückkehre. Wirst du das auch tun?«
    »Nein«, antwortete sie. »Ich breche keine Eide.«
    Saliman lachte und zerzauste ihr das Haar. »Das dachte ich mir«, meinte er. »Dennoch bitte ich dich, dir durch den Kopf gehen zu lassen, was ich verlange. Ich denke, dass du zu kostbar bist, um im Krieg vergeudet zu werden.« Damit küsste er auch sie auf die Stirn, woraufhin sie vor Überraschung zusammenzuckte.
    »Möge das Licht auf euch beide scheinen!«, rief Saliman aus und wandte sich zum Gehen.
    »Auf dich auch«, gab Hem inbrünstig zurück. Zelika fiel die angemessene Erwiderung etwas zu spät ein; sie stand äußerst verlegen und mit noch immer verdutztem Blick da.
    Die Kinder starrten Saliman nach, als er zurück ins Bardenhaus ging und darin verschwand. Der Garten wirkte noch leerer als zuvor.
    »Er wird zurückkommen«, meinte Zelika voll Zuversicht. »Er ist ein großer Krieger. Das spüre ich.«
    »Er ist auch ein großer Barde«, sagte Hem mit heiserer Stimme. Hastig wandte er sich ab, um seine Gefühle zu verbergen, und Zelika erwies sich als weise genug, nicht mehr hinzuzufügen.
    Bald danach meldeten sich Hem und Zelika bei Oslar in den Heilhäusern. Zelika bestand drauf, Hem zu begleiten, obwohl ersie zweifelnd gemustert und etwas hochmütig gefragt hatte, wie sie glaubte, helfen zu können; Oslar jedoch blickte über seine Hakennase einmal auf sie beide hinab, dann teilte er Zelika sofort dazu ein, Heilrinde und Wurzeln mit einem Steinmörser und einem Stößel zu Pulver zu zermahlen.
    Hem nahm seine früheren Pflichten wieder auf und kümmerte sich um die Verwundeten, wobei ihm diesmal mehr Verantwortung anvertraut wurde. Die schiere Anzahl der Neuankömmlinge bestürzte ihn; es gab nicht genug Betten für sie alle, weshalb behelfsmäßige Pritschen aufgestellt worden waren, in denen die weniger schwer Verletzten untergebracht wurden. Kinder fehlten diesmal, doch Hem empfand das Leiden der Erwachsenen als fast noch schlimmer; schließlich erwartete man von Kindern, dass sie weinten. Selbst die wenigen Tage mit Zelikas gründlichem, erbarmungslosem Unterricht hatten sein Suderain so sehr verbessert, dass ihm beiläufige Unterhaltungen nicht annähernd so schwerfielen wie früher, und er stellte fest, dass dies seine Arbeit in den Heilhäusern wesentlich einfacher gestaltete.
    Irc wurde neuerlich gebeten, als Bote zu dienen, und es wurde ein vertrauter Anblick, wie er durch die klösterlichen Räume von einem Barden zum anderen flog. Mittlerweile unterschied er sich erheblich von dem lachhaft dürren Jungtier, das Hem vor einem Monat vor den Krähen gerettet hatte. Damals hatte Irc an der unvorteilhaften Schwelle zur Reife gestanden, und sein Erwachsenengefieder hatte bereits durch die Überreste des Kükenflaums geragt. Inzwischen gab es keinerlei Anzeichen des Flaums mehr; die Federn glänzten seidig, und er entwickelte den kräftigen Körper eines ausgewachsenen Vogels. Auch in seinem Erwachsenenfederkleid blieb er vom Schnabel bis zur Schwanzspitze schneeweiß, allerdings besaß er im Gegensatz zu

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