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Die Pellinor Saga Bd. 4 - Das Baumlied

Die Pellinor Saga Bd. 4 - Das Baumlied

Titel: Die Pellinor Saga Bd. 4 - Das Baumlied Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Croggon
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dich nicht davon abzuhalten vermag und du es ohnehin tun wirst, egal, was ich sage.« Mit düsterer, bekümmerter Miene starrte er zu Boden, und Maerad hielt den Atem an. »Meine einzige Bitte ist, dass du einen Tag damit wartest. Versuch nicht, was du glaubst, tun zu müssen, bevor du darüber geschlafen hast. Ich werde mein Bestes geben, um dir zu helfen, auch wenn du etwas vorhast, was ich für falsch halte, auch wenn ich das Scheitern all unserer Bemühungen in diesem Unterfangen befürchte. Ich werde es aus der Liebe tun, die ich für dich empfinde. Aus keinem anderen Grund. Möge mir vor der Gerechtigkeit des Lichts vergeben werden.«
    Maerad fühlte sich überwältigt vor Erleichterung. Bis zu diesem Augenblick war ihr nicht klar gewesen, wie sehr sie befürchtet hatte, Cadvan könnte sie verlassen. Außerstande zu sprechen, streckte sie die Hand aus und ergriff Cadvans. Er schloss beide Hände um ihre zierlichen weißen Finger und betrachtete sie, muserte mit ernster Miene die abgebrochenen, schmutzigen Nägel, ie Schwielen, die kleinen weißen Narben, die ihre Haut zeichneten.
    »Ich schwöre dir, Maerad, in meinem ganzen Leben habe ich och nie etwas gesagt, das mir schwerer gefallen ist.« Er schaute u ihr auf und lächelte sie an - mit einem traurigen Lächeln, bei dem sich Maerads Herz vor Pein zusammenzog. »Nichts ist einfach im Leben«, flüsterte sie. »Vielleicht ist das noch etwas, das ich gelernt habe.«
    Nach dem Frühstück am nächsten Tag besprachen Maerad und Cadvan, ob sie weiterziehen oder bleiben sollten. Die letzten Tage hatten sie sich ostwärts den Nordrand der Überschwemmungen entlang bewegt, ohne zu versuchen, sich in südlicher Richtung über das Land vorzuwagen, wo das Wasser zurückgegangen war. Die Fluten hatten über allem eine Schlammschicht hinterlassen, außerdem Geröll, abgebrochene, in abgestorbenem Gras verhedderte Aste, und im Schlamm steckten die aufgedunsenen Kadaver von Tieren. Über allem hing der süßliche, widerwärtige Gestank verwesenden Fleisches.
    Trotz der Kälte, die damit einherging, war Maerad froh über den erfrischenden Wind aus den östlichen Bergen, der zumindest verhinderte, dass der Modergeruch der Fäulnis überwältigend wurde. Zudem vertrieb er den Nebel, der ihnen die letzten Tage die Sicht verhangen hatte, und sie konnten weit über das Tiefland blicken. Vor ihnen erstreckte sich ein trostloser Sumpf, gesprenkelt mit schlammigen Pfützen abgestandenen Wassers. Die kräftigsten Bäume hatten überlebt, aber viele waren durch die Gewalt der Fluten an den Stämmen geknickt, und jenes Gras, das nicht unter Schlamm begraben lag, war vom Wasser geplättet und vergilbt. Trotz ihrer Ungeduld konnte Maerad die Weigerung der Pferde nachempfinden, sich in den Morast zu wagen, der im Gefolge der Überschwemmung zurückgeblieben war. Cadvan meinte, wenn das Wetter hielte, sollte es vor allem durch den trocknenden Wind in ein paar Tagen möglich sein, gefahrlos nach Süden zu schwenken. Darsor enthielt sich dazu einer Meinung. Letzten Endes beschlossen sie, einen Platz zu suchen, der ihnen mehr Schutz bot als der überhängende Felsen, der ihnen in der Nacht zuvor als Dach gedient hatte. Cadvan hoffte zudem, eine gut zu verteidigende Stelle aufzuspüren, die einen Blick über die Umgebung bot, falls Maerads Versuche mit ihrer Macht unerwünschte Aufmerksamkeit erregen sollten. In diesem Teil Annars bestand keinerlei Aussicht darauf, ein Bardenheim zu finden, aber sie hofften, unter den eigenartigen Felsformationen des hohlen Landes vielleicht etwas wie die Zuflucht aus Stein zu finden, die sie vor ein paar Tagen entdeckt hatten. Es dauerte eine Weile, bis sie fanden, wonach sie suchten. Auf er Kuppe eines niedrigen Hügels bildete ein Hügelgrab aus neigen Steinen eine natürliche Höhle, groß genug, um zwei Baren zu beherbergen, und seitlich davon befand sich sogar eine Vordach, wo die Pferde vor dem Wind geschützt waren. Dort hielten sie an, obwohl es erst kurz nach Mittag war, schlugen das Lager auf und sammelten einen hohen Stapel Salbeisträucher, die in dieser Gegend dicht wuchsen und ihnen als Brennstoff die-en sollten. Sie waren trocken, einfach anzuzünden und verströmten duftenden Rauch, verbrannten jedoch rasch. Es war ar immer noch bewölkt, allerdings standen die Wolken hoch am Himmel und rochen nicht nach Regen. Der Wind war im Verlauf des Vormittags stärker und kühler geworden; es war eine Erleichterung, seiner klirrenden Kälte zu

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