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Die Pellinor Saga Bd. 4 - Das Baumlied

Die Pellinor Saga Bd. 4 - Das Baumlied

Titel: Die Pellinor Saga Bd. 4 - Das Baumlied Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Croggon
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Desor vorbeizugelangen.«
    Saliman bedachte Hem mit einem durchdringenden Blick. »Junger Hem, ich weiß nicht, wie du im Unterricht in Turbansk so schlecht sein konntest«, sagte er. »Ich vermute, du gehörst zu denjenigen, die nur dann lernen, wenn sie die Notwendigkeit dazu sehen, und ansonsten lieber über die Stränge schlagen.«
    Unwillkürlich errötete Hem. »Vielleicht klappt es auch gar nicht«, erwiderte er. »Ich fand es ein wenig einfacher, nicht alles zu verändern. Bei dir könnte ich beispielsweise die Farbe deiner Haut und Haare ändern.«
    Saliman lachte. »Ich glaube, ich würde mit heller Haut und blondem Haar lächerlich aussehen«, meinte er. »So würde ich niemanden hinters Licht führen. Schließlich gehört zu einem Turbansker mehr als nur die dunkle Hautfarbe. Trotzdem ist es ein guter Einfall. Wir sollten es zumindest versuchen. Wenn du mir zeigst, wie der einfachere Bann geht, bin ich vielleicht sogar selbst in der Lage, ihn zu weben.«
    Letzten Endes vollbrachte Saliman den Zauber selbst. Und wie er vorgewarnt hatte, mutete das Ergebnis seltsam an; Hem fand einen hellhäutigen Saliman äußerst beunruhigend. Die dunklen Haare hatte Saliman unverändert gelassen, und er weigerte sich, seine Zöpfe abzuschneiden; lieber würde er sich eine Kapuze überziehen, wenn es nötig wäre, meinte er. Hekibel beobachtete den Vorgang wie gebannt.
    »Ich ziehe den alten Saliman deutlich vor«, tat sie ihre Meinung kund. »So siehst du aus, als seist du krank.«
    »Ich bin zu eitel, um mich selbst anzusehen«, gab Saliman zurück. »Es würde meinen Stolz zutiefst verletzen. Aber immerhin war ich tatsächlich krank.« Für den Fall, dass ihnen jemand Fragen stellte, beschlossen sie zu behaupten, sie wären Reisende aus Lauchomon, die ins Hochwasser geraten wären. Saliman mutmaßte, dass sich in Desor wahrscheinlich massenhaft Flüchtlinge aus Ifant aufhielten, und hoffte, sie könnten sich an den Rändern des Gaus halten und ihn als nur ein paar weitere Heimatlose unbemerkt durchqueren. Dennoch sah Hem, dass er beim Aufsteigen auf Usha überprüfte, ob sein Schwert lose in der Scheide steckte.
    Im Verlauf des Vormittags erreichten sie die Kuppe eines langen Anstiegs und blickten auf ein breites, flaches Tal hinab. Hem betrachtete es mit wachsendem Unbehagen; es war dicht besiedelt und wies zahlreiche Gehöfte und Weiler auf, aber er erspähte auch ein großes Lager mit etlichen Zeltreihen. Zuerst erinnerte ihn das Bild an einen Blick von den Mauern Turbansks während der Belagerung auf die Zelte der Schwarzen Armee; aber er sah auch kleinere Bereiche, die umzäunt zu sein schienen, mit Wachtürmen an jeder Ecke. Dies wiederum erinnerte ihn an Sjug’hakar Im. Straßen verliefen kreuz und quer durch die Landschaft, und selbst aus der Ferne konnte er Menschen ausmachen, die sich darauf bewegten. Einige schienen in Formationen zu marschieren.
    »Das gefällt mir nicht«, verkündete Hem.
    »Mir auch nicht«, pflichtete Saliman ihm verkniffen bei. »Es ist lange her, seit ich zuletzt hier war, und es hat sich viel verändert. Dieser Ort sieht nicht mehr wie eine Schule aus; eher wie eine Stadt, die sich auf einen Krieg vorbereitet. Wir werden uns wieder Richtung Süden nah zu den überschwemmten Ebenen bewegen müssen.«
    Es riecht wie das Schwarze Land, sagte Irc. Jener Ort war voller Sklaven, und hier scheint es dasselbe zu sein. Soll ich losfliegen und mich umsehen?
    Hem nickte, und Irc stieß sich von seiner Schulter ab und flatterte davon. »Ich finde, wir sollten von dieser Kuppe weg«, meldete Hekibel sich zu Wort. »Man könnte uns sehen, wir zeichnen uns vor dem Himmel ab.«
    Saliman trieb Minna voran, aber Hem ließ Hekibel innehalten, als sie Usha in Bewegung setzen wollte, um ihm zu folgen. »Was ist das?«, fragte er und deutete mit der Hand in eine Richtung.
    Saliman schwenkte Minna herum und starrte über das Gebiet, das sich unter ihnen erstreckte. Ein dunkler Schatten schien sich darüber zu bewegen und bis in den Dunst zurückzureichen, der über dem Tiefland hing.
    Salimans Knöchel traten weiß um die Zügel hervor, aber er sprach mit steter Stimme. »Wenn ich mich nicht irre, Hem, ist das eine Armee.«
    »Sie sieht ziemlich groß aus«, meinte Hem. »Wie marschiert sie durch all den Schlamm? Wenn wir zu den überschwemmten Ebenen zurückkehren, laufen wir in sie hinein. Aber woher kommt sie? Und wessen Armee ist es?«
    »Ich ahne es«, gab Saliman grimmig zurück. »Obwohl wir uns zu

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