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Die Pellinor Saga Bd. 4 - Das Baumlied

Die Pellinor Saga Bd. 4 - Das Baumlied

Titel: Die Pellinor Saga Bd. 4 - Das Baumlied Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Croggon
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berichtete er Hem. Man kann es riechen. Eisen, Angst, Gedankenbeeinflussung.
    Hem schauderte. Bleib in der Nähe, forderte er die Krähe auf. Ich will nicht, dass du in Schwierigkeiten gerätst, Irc.
    Da sind viele Untote. Man kann sie im Wind fühlen … £5 ist, als wandle der Tod über die Ebenen. Irc wischte sich den Schnabel an Hems Haar ab, und Hem spürte, wie die Angst der Krähe mit seiner eigenen verschmolz. Nach ihrer Zeit in Den Raven war keiner der beiden erpicht auf ein neuerliches Zusammentreffen mit Untoten.
    Bleiben sie im Schlamm stecken wie zuvor wir?, fragte Hem.
    Die Armee bewegt sich viel schneller als ihr, antwortete Irc. Wenn ihr euch Flügel wachsen ließet, könntet ihr den Soldaten vielleicht davonfliegen. Sie setzen Hundsoldaten ein, um schwere Dinge durch den Schlamm zu ziehen, und Peitschen. Sie sind sehr grausam.
    Hems Herz sank ihm in die Stiefel. Er teilte Ircs Neuigkeiten den anderen mit, die sie bedrückt schweigend aufnahmen und über den breiten Gau blickten. Die Straße, der sie folgten, schwenkte Richtung Norden, wo sie die Turmspitzen der Schule von Desor erkennen konnten. Im Westen zeichnete sich ein purpurner Schemen von Hügeln verschwommen durch den Dunst ab, der den Horizont verhüllte. Als Hem dorthin blickte, erfasste ihn ein Anflug von Dringlichkeit, und einen Lidschlag lang sah er deutlich den Weg zu Maerad vor sich, beinah wie in der Nacht, als sie ihn gerufen hatte. Leuchtend verlief er geradewegs durch den Gau.
    »Maerad hält sich in diesen Hügeln auf«, verkündete er und deutete hin. »Es ist nicht so weit dorthin - sofern wir durch den Gau gelangen.« »Das ist das Hohle Land«, erklärte Saliman nüchtern. »Eine traurige Wildnis, aber ich sage dir, nach Desor wird sie uns wie ein duftender Garten erscheinen. Dieser Ort hier drückt mir noch schwerer aufs Gemüt als Den Raven. Einst war Desor eine große Schule, ein Hafen des Lichts. Jetzt stinkt es hier nach Verderbnis.«

 
     
Desor
    Nachjener Unterhaltung ritten Hem, Saliman und Hekibel schweigend weiter. Der Pfad, dem sie folgten, war mittlerweile breiter und mit Steinen gepflastert, und obwohl sie dadurch rascher vorankamen, waren sie alle beunruhigt: Er führte eindeutig nach Desor und, schlimmer noch, zu den Armeelagern. Sie passierten grob errichtete Absperrungen, die in regelmäßigen Abständen entlang der Straßen errichtet worden waren. Hem fiel mit sinkendem Mut auf, dass die Soldaten niemanden aufhielten, der nach Desor unterwegs war, aber jeden befragten, der in die andere Richtung reiste. Nur einmal bedeutete ihnen der Hauptmann einer kleinen Gruppe von sechs Soldaten anzuhalten und verlangte zu erfahren, in welcher Angelegenheit sie hier wären. Saliman erwiderte, dass sie nach Freunden suchten, die in Desor Zuflucht genommen hatten.
    »Der Pöbel wird demnächst ausgewiesen«, sagte der Hauptmann und sah Hekibel dabei eindringlich auf eine Weise an, die Hem tiefstes Unbehagen bereitete. »Wie ich höre, werden sich Reisende demnächst in Lagern melden müssen. Wenn ihr klug seid, begebt ihr euch dorthin, bevor die Befehle erlassen werden.« »Wir haben nicht vor zu bleiben«, erwiderte Saliman. »Wir sind ehrliche Leute, keine Diebe.«
    »Das mag sein«, gab der Hauptmann zurück. Hem musterte seine Männer, einen bunten Haufen mit neuen, grob gefertigten Waffen, und fand, dass sie gar nicht wie Soldaten, sondern eher wie Banditen aussahen. »Wir sind hier alle ehrliche Leute, was, Mindar?« Er stupste den Mann neben ihm in die Rippen, und beide lachten. Ihrem Gelächter haftete etwas Bedrohliches an, und Hem verspürte Erleichterung, als der Hauptmann das Interesse an ihnen verlor und sie weiterwinkte.
    Danach hielten sie aufmerksam nach einer Möglichkeit Ausschau, querfeldein zu reiten. Zu beiden Seiten befanden sich offene Felder, doch als sie auf einen Pfad bogen, der hindurchführte, schickte sie ein wütender Bauer zurück und befahl ihnen, von seinem Land zu verschwinden. Die knurrenden Bluthunde zu seinen Füßen verliehen seiner Aufforderung Nachdruck, und so kehrten sie schweren Herzens um.
    »Hier gibt es überall Mauern«, stellte Saliman nach fruchtloser Suche fest. »Und ich habe das Gefühl, sie rücken uns auf den Leib. Diese Straße führt uns immer näher nach Desor … Vielleicht können wir nachts unerkannt über die Felder gelangen, so wenig mir die Vorstellung behagt.«
    »Wenn wir keinen Weg von dieser Straße finden, müssen wir wohl umkehren. Oder, so wir können,

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