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Die Pellinor Saga Bd. 4 - Das Baumlied

Die Pellinor Saga Bd. 4 - Das Baumlied

Titel: Die Pellinor Saga Bd. 4 - Das Baumlied Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Croggon
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breitete sich aus und fraß sich durch die Haare des Wesens. Sein Aufschrei schnitt durch Maerads Kopf wie ein Messer. Als die Gestalt ihren vom Feuer geschwärzten und ausgedörrten Körper auf dem Boden hin und her wälzte, sprang die weiße Flamme auf ein weiteres Werwesen in der Nähe über. Maerad erblickte weitere Kreaturen dahinter und streckte die Hand aus, um noch mehr weißes Feuer zu entfesseln, doch es war bereits vorüber, alle Werwesen waren tot, von den Barden und Soldaten in Stücke gehackt oder von der weißen Flamme verbrannt.
    Mittlerweile war die Ordnung auf der Außenmauer in Chaos zersplittert. Maerad sah, dass eines der Kinder getötet worden war, und wandte den Blick ab. Ganz in der Nähe lag ein weiterer regloser Körper. Mit bangem Herzen eilte sie hinüber, um zu sehen, ob sie helfen könnte, und drehte den Körper herum. Es war eine Bardin, die sie nicht kannte, die jedoch noch atmete. An ihrer Schläfe verfärbte sich bereits ein blauer Fleck violett.
    »Lass mich vorbei!«, rief eine Stimme über ihre Schulter, und Maerad drehte sich überrascht um. Es war Camphis, der eine Hand auf den blauen Fleck der Bardin legte und kurz vor Magie erglomm. Ja, er würde ein Heiler werden, dachte Maerad und wich zurück, damit sie nicht im Weg war.
    Indik hatte die Barden bereits eine Kampfeslinie bilden lassen, was sich als umsichtig erwies, denn auf den ersten Angriff folgte sogleich ein weiterer. Camphis blieb bei der verwundeten Bardin, bis Männer mit einer Bahre eintrafen, um sie fortzutragen. Camphis beschützte sie sogar, als sich ein Werwesen auf die Hinter laufe aufbäumte und mit verheerenden Klauen nach ihm hieb. Er hackte der Kreatur mit dem Schwert den Kopf ab, und sie brach auf dem Boden zusammen. Rauchendes Blut spritzte über den Stein und Maerads Füße.
    Maerad blieb keine Zeit, sich zu ekeln: Sie entfesselte weiße Flammen auf jedes Werwesen, das sie erblickte, und fragte sich, weshalb die anderen Barden ihrem Beispiel nicht folgten. Alle außer Cadvan kämpften mit Waffen, nicht mit Magie. Binnen kürzester Zeit - oder vielleicht erschien es ihr auch nur so kurz -waren abermals alle Werwesen vernichtet. Der Boden war übersät mit ihren fauligen Leichnamen und verschmiert von ihrem Blut. Einer der Pechkessel war umgekippt, weshalb sich über den Stein langsam eine Pfütze geschmolzenen Teers ausbreitete. Der Gestank ließ Maerad Galle in die Kehle steigen. Indik brüllte den Männern zu, die Überreste der Werwesen von den Mauern zu werfen, und sie hievten die schweren Körper zu zweit über die Zinnen. Dann geschah es erneut. Cadvan versengte die Werwesen mit weißem Feuer, als sie landeten, sodass sie wie lebendige Fackeln aufflammten und als Haufen brennenden Leders und glimmender Knochen zusammensackten; aber immer noch schien niemand sonst Magie einzusetzen.
    Maerad, sagte Indik in Maerads Geist. Vergiss nicht, den Landrost im Auge zu behalten. Diese Angriffe sollen uns nur ablenken…
    In all den Wirren hatte Maerad den Landrost tatsächlich völlig vergessen. Hastig begann sie zu suchen, nach seiner Gegenwart zu tasten. Sie zog sich so weit wie möglich vom Kampfgeschehen zurück und versuchte, es nicht zu beachten. Die grausamen Handlungen mit anzusehen war irgendwie schlimmer, als selbst daran beteiligt zu sein. Wieder wurde das Gefecht rasch beendet, doch diesmal blieben mehr Leichname auf dem Boden zurück, darunter der eines jungen Mädchen mit in grauenvollem Winkel verkrümmtem Hals und eine weitere Bardin. Maerad erkannte mit einem raschen Blick, dass sie zweifellos tot war. Dann setzte eine wahre Flut von Angriffen ein, sodass Maerad die Übersicht verlor, doch nun setzten mehr Barden die weiße Flamme ein. Die Kinder waren nach den ersten paar Angriffen die Stufen hinab in Sicherheit geeilt, und die Soldaten fochten beständig. Niemand sonst wurde verletzt, und das Gefecht verwandelte sich allmählich in ein planvolles, Übelkeit erregendes Gemetzel. Einige Werwesen, die das Blutbad sahen, drehten über der Mauer ab, ohne auch nur den Versuch zu machen, in den Kampf einzugreifen. Maerad achtete darauf, aus dem Gefahrenbereich zu bleiben, und folgte dem böswilligen Druck, der für den Landrost stand, versuchte, ihn zu erspüren, ohne dass er ihrer gewahr wurde.
    Plötzlich befand sich Cadvan neben ihr; sie hatte ihn nicht herannahen sehen und zuckte überrascht zusammen. Sein Gesicht war verkniffen und mit Blut bespritzt, sein Schwert schwarz befleckt, doch er

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