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Die Pellinor Saga Bd. 4 - Das Baumlied

Die Pellinor Saga Bd. 4 - Das Baumlied

Titel: Die Pellinor Saga Bd. 4 - Das Baumlied Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Croggon
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über sein Ungemach lachten. »Givi macht einen wirklich tückischen Wein«, sagte Thorkul augenzwinkernd. »Zart wie die Wange einer Prinzessin, trotzdem kann er austreten wie ein Maultier.«
    Als Hem gegen ihn stolperte, wandte Saliman sich den anderen zu und entschuldigte sich, dann lockte er Irc auf seinen Arm, half Hem aus der Schänke und schloss die Tür hinter ihnen.
    Sie blieben unter dem Vordach stehen und starrten in die Regennacht hinaus. Hem überprüfte mit allen Sinnen ihre Umgebung; er konnte weit und breit kein Anzeichen von dem Mann erkennen, mit dem Karim sich unterhalten hatte. »Wir könnten zum Wagen gehen«, schlug Saliman vor.
    »Hier geht es auch«, erwiderte Hem. Dann setzte er ab und überlegte, wie er beginnen sollte. »Ich weiß nicht recht, Saliman, ich habe etwas beobachtet, das mich beunruhigt. Ich bin nur hier rausgekommen, um frische Luft zu schnappen, da sah ich Karim unter dem Baum dort drüben mit jemandem reden.« Er deutete in die Richtung. »Irgendetwas daran hat mir ein ungutes Gefühl verursacht. Er hat sich mit einem Mann in einem dunklen Mantel unterhalten … zumindest glaube ich, dass es ein Mann war, jedenfalls war er ziemlich groß, aber es war zu dunkel, um ihn richtig zu erkennen. Ich habe versucht zu hören, was sie beredeten, aber der Regen war zu laut. Und ich bin sicher, dass der andere Mann Karim einige Münzen gab.«
    »Bist du sicher, dass es Karim war?«
    Hem nickte, und Irc krächzte bestätigend.
    Saliman runzelte die Stirn und starrte auf seine Füße hinab. »Es könnte sich um etwas völlig Harmloses gehandelt haben«, meinte er schließlich. »Andererseits vielleicht auch nicht. Ich habe Karim nie völlig vertraut.«
    »Du glaubst doch nicht, dass er mit der Dunkelheit im Bunde ist, oder?«, fragte Hem und spürte, wie ihn ein frostiger Schauder durchlief. »Er… er scheint nicht…«
    »Nein, ich denke, so einfach ist es nicht«, fiel Saliman ihm ins Wort. »Ich halte ihn nicht für einen schlechten Menschen, sehr wohl jedoch für einen schwachen, und falls ihm jemand Geld anböte, um lediglich zu berichten, worüber wir reden oder etwas dergleichen, dann würde er sich wohl sagen, dass dadurch schließlich niemand zu Schaden käme. Besonders, wenn es um eine Menge Geld ginge.«
    Hem schwieg eine Weile. Er haderte mit einer plötzlichen, tiefreichenden Traurigkeit. Der Junge mochte Karim, und der Gedanke, dass er sie vielleicht verraten hatte, schmerzte ihn.
    »Aber … aber wer würde ihn für so etwas bezahlen?«
    »Vielleicht hat jemand in Til Amon Wind davon bekommen, was wir vorhaben. Wie ich schon damals sagte, wir wissen nichts über diese Schauspieler. Ebenso wenig können wir sicher sein, dass Karim niemandem davon erzählt hat, dass wir mit ihm reisen würden. Und er weiß, dass wir Barden sind.«
    Hem dachte daran zurück, wie die Schauspieler am letzten Abend in Til Amon jene Taverne verlassen hatten, weil sie sich mit jemand anderem zum Essen treffen wollten. Salimans Ersuchen um Geheimhaltung hatte Karim gewiss darauf aufmerksam gemacht, dass sie eigene Dinge zu erledigen hatten. Und da sie Barden waren, Saliman obendrein unverkennbar ein bedeutender, brauchte man nicht lange darüber zu grübeln, um zu erkennen, dass jemand wissen wollen könnte, was sie taten. Verrat war also durchaus möglich, doch der Gedanke verursachte Hem nun echte Übelkeit.
    »Wenn jemand wissen wollte, wo wir uns aufhalten, wäre es dann nicht einfacher, dem Wagen zu folgen?«, fragte er schließlich. »Ich meine, er ist kaum zu übersehen …«
    »Ja. Aber wer immer uns folgt, möchte vielleicht nicht nur erfahren, wohin wir gehen, sondern auch, was wir sagen. Und wenn das der Fall ist, wissen diejenigen natürlich zweifellos, dass wir nach Inneil zu reisen beabsichtigen. Wenngleich sie zum Glück sonst nicht viel wissen können… Ich denke, es wäre zu viel gehofft, dass die Finsternis nicht zwei und zwei zusammengezählt und herausgefunden hat, dass Hem von Turbansk, der mit Saliman aus Norloch zurückkehrte, derselbe Hem ist, der ihnen in Edinur entwischt ist.«
    Hem spürte, wie sich Furcht in seinen Adern ausbreitete. »Du glaubst, wir werden verfolgt?«
    Saliman seufzte und schwieg eine Zeit lang, ehe er antwortete. »Hem, ich vermute bereits seit einer Woche, dass uns jemand folgt. Manchmal erspähe ich in der Ferne, weit hinter uns, einen Reiter, und wie er aussieht, gefällt mir nicht. Und ich selbst habe Karim dabei beobachtet, wie er im vorletzten

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