Die Penthouse-Affaere
Frühstückstisch hinweg an.
„Oh Daddy, du bist doch nicht plötzlich schwerhörig geworden“, neckte Robin ihn gutmütig. „Ich bin sicher, du hast es schon beim ersten Mal richtig verstanden.“ Die Kaffeetasse mit beiden Händen umfasst, lächelte sie ihrem Vater über den Rand zu.
Dinner mit Cesare war es ja eigentlich nicht gewesen – zumindest hatten sie nicht zu Ende gegessen. Noch immer krümmte sie sich innerlich vor Verlegenheit, jedes Mal, wenn sie nur daran dachte, was gestern Abend geschehen war.
So etwas war ihr noch nie passiert. Nicht, dass die körperliche Seite ihrer Ehe mit Giles nicht befriedigend gewesen wäre, das nicht. Aber mit den ganzen Tests und Untersuchungen und dem Druck, dass sie ihm nicht den Erben gebären konnte, den er so unbedingt haben wollte … Das Kind, das Robin sich so sehr gewünscht hatte …
Marco würde das Kind sein, das sie so gern wollte, wenn die Heirat mit Cesare denn tatsächlich stattfinden sollte.
Und nun, da sie Marco gesehen hatte, war sie fest dazu entschlossen, dass die Heirat stattfinden würde.
Heute Morgen war sie aufgewacht, in ihrem eigenen Bett, erfüllt von einer satten Zufriedenheit. Das war die einzige Beschreibung, die ihr dazu einfiel. Diese Zufriedenheit, das Wissen, dass sie nach der Heirat Cesares Frau in der vollen Bedeutung des Wortes werden würde, und die freudige Aussicht, Marco eine Mutter sein zu können, hatten ihr den Mut gegeben, ihrem Vater heute beim Frühstück von ihrer Beziehung zu Cesare Gambrelli zu erzählen.
Je eher er es erfuhr, desto schneller konnte sie die Mutter des bezaubernden kleinen Jungen werden.
Allerdings sah ihr Vater absolut schockiert aus. „Aber … ausgerechnet Cesare Gambrelli, Robin? Mir war nicht einmal klar, dass du den Mann überhaupt kennst!“
„Du hast uns doch miteinander bekannt gemacht, letzten Samstag beim Wohltätigkeitsdinner.“
„Nun, sicher, aber …“ Charles schüttelte den Kopf. „Wann habt ihr euch denn danach getroffen?“
Sie war sich bewusst, wie heikel dieses Gespräch war, um es milde auszudrücken. Doch Cesare war nicht unbedingt ein geduldiger Mann. Würde sie nicht mit ihrem Vater reden, dann würde er das übernehmen. Und Charles würde es sicher besser verarbeiten, wenn er es von ihr erfuhr.
„Er kam vorbei, um mich zu sehen.“ Dass das erst gestern gewesen war, erwähnte sie nicht. „Und um mich zum Dinner einzuladen. Ich habe die Einladung angenommen.“
„Er war hier?“ Charles wurde blass.
„Ja.“ Robin neigte fragend den Kopf zur Seite und hielt ihren Ton bewusst unbeschwert. „Gibt es einen Grund, warum er das nicht hätte tun sollen?“
Charles stand auf und begann, unruhig im Zimmer auf und ab zu marschieren. Es war Sonntag, und da er also nicht zur Arbeit ging, trug er noch den Hausmantel zum Frühstück.
„Vielleicht hätte ich dir doch von ihm erzählen sollen, als du mich nach ihm fragtest, aber ich konnte ja nicht ahnen … Verdammt, ich hatte inbrünstig gehofft, dass ihr euch nie wieder begegnet! Siehst du, Robin … das andere Auto, das an Simons Unfall beteiligt war, wurde gefahren
von …“
„Von Cesares jüngerer Schwester Carla, ich weiß.“
„Du weißt?“ Ihr Vater verharrte mitten im nächsten Schritt.
Robin nickte. „Ja. Cesare und ich haben darüber geredet.“
„Ihr habt darüber geredet?“
„Daddy, ich bin sicher, wir kommen schneller voran, wenn du nicht jeden meiner Sätze wiederholst. Und ja“, sie seufzte, „Cesare und ich haben über den Unfall geredet, über Simons und Carlas Tod. Seltsam, aber wir beide haben das Gefühl, dass das Treffen zwischen uns vorbestimmt war.“
Das war ein bisschen dick aufgetragen, möglich. Aber Robin musste ihren Vater einfach von der angeblichen Liebesheirat überzeugen. Von einem Rachefeldzug gegen die Familie Ingram durfte er nicht das Geringste ahnen.
Auch so schon wirkte Charles zutiefst beunruhigt und aufgewühlt, allein bei der Vorstellung, dass seine Tochter mit Cesare Gambrelli ausging. Wie würde er erst reagieren, wenn er wüsste, dass seine geliebte Tochter zu der Heirat mit diesem Mann gezwungen wurde?
Nun, zu Anfang hatte es so ausgesehen. Doch seit sie Marco in ihren Armen gehalten hatte, seit sie das strahlende Babylächeln gesehen hatte, war alles anders geworden.
Dass die Lust, die sie gestern in Cesares Armen empfunden hatte, auch etwas mit ihrer neuen Einstellung zu tun haben könnte, zog sie natürlich gar nicht in Betracht.
„Daddy, wäre
Weitere Kostenlose Bücher