Die Peperoni-Strategie
als Bermuda-Dreieck
die Frauen-Aggressivitätsfalle
All diese Strategien sollten nur angewandt werden, wenn man in beruflich existenzielle und karriereentscheidende Wettbewerbssituationen verstrickt ist. Für alltägliche kleine Konflikte sollten diese Strategien nicht verschleudert werden: Schießen Sie nicht mit Kanonen auf Spatzen! Sparen Sie Ihr Pulver für die wirklich lohnenden Gelegenheiten.
Aufgaben, die quantitativ nicht zu bewältigen sind
Zu den effektiven Durchsetzungsstrategien zählt es, Aufgaben an nörgelnde und kritisierende Kollegen und Mitarbeiter zu verteilen. Besonders wirkungsvoll sind Aufgaben, die quantitativ einfach nicht zu bewältigen sind. Sie verdoppeln ganz schlicht das Arbeitspensum, während Sie gleichzeitig so tun, als ob sich kaum etwas verändert hätten. Die so Überladenen werden ihren Job höchstwahrscheinlich nicht bewältigen können. Dieses |163| nehmen Sie wiederum zum Anlass, die Mitarbeiter öffentlich zu kritisieren, etwa in dem Sinne, dass sie den Anforderungen des Unternehmens offensichtlich nicht mehr voll gerecht werden beziehungsweise dass das Zeitmanagement deutlich zu wünschen übrig lässt. In der Soziologie nennt man dieses »In teraktionsspiel « »Looping-Effekt«: Man überlastet jemanden bewusst, um dann zu monieren, dass er die Last nicht tragen kann! Bevor die Mitarbeiter begreifen, was hier eigentlich gespielt wird, sind sie schon in die Defensive gedrängt und ihr Ruf als Stütze des Unternehmens steht auf dem Spiel. Der Status der Überladenen bröckelt und damit auch die Bedeutung ihrer nörgelnden und kritisierenden Worte.
Diese Strategie lässt sich nicht nur aus der Chefposition bedienen. Auch an den Kollegen, der sich gern egoistisch vor der Team-Arbeit drückt, aber zumindest ein- bis zweimal im Jahr die Urlaubsvertretung übernehmen muss, kann man massenhaft Arbeit delegieren, die sich nicht aufschieben lässt. Nach dem Balearen-Urlaub sollte man der Vertretung nicht nur ein kleines Präsent überreichen, sondern auch seine Verwunderung zum Ausdruck bringen, dass dieses »normale Pensum« so viel Sorgen bereitet hat. Danach stimmt man sich mit der Leitung ab, zukünftig regelmäßig an die Vertretung Aufgaben delegieren zu dürfen, damit es bei den nächsten Vertretungen nicht wieder zu Engpässen kommt. Der Kollege ist nun ja schon bestens eingearbeitet, so Ihr schlagkräftiges Argument!
Diese Strategie ist die böse Überspitzung dessen, was vielen nicht so durchsetzungsstarken Menschen schwer fällt: das Delegieren. Die Fähigkeit, sinnvoll und fair Aufgaben an Dritte abzugeben, reduziert nicht nur das eigene Arbeitspensum, sondern signalisiert dem Gegenüber: »Ich traue dir diese Verantwortung zu!« Gerade durchsetzungsschwache Peperoni-Skeptiker zögern hier – auch weil sie dem heimlichen Gedanken |164| folgen, dass sie den Job allein besser und schneller hinbekommen, was letztlich dazu führt, dass sie sich selbst mit Arbeit überhäufen. Es mag ja stimmen, dass man selbst immer noch ein bisschen genauer hinschaut – falsch ist es aber trotzdem, denn wer nicht delegieren kann, wird niemals führen dürfen!
Die Fähigkeit, Aufgaben sinnvoll und glaubwürdig an Kollegen delegieren zu können, ist der sicherste Schutz, nicht selbst zum Opfer von Arbeitsüberlastung zu werden.
Wenn Sie feststellen müssen, dass Sie plötzlich das Arbeitspensum nicht mehr bewältigen können, obwohl Sie bis dato alles gut im Griff hatten, dann könnten Sie gerade selbst Opfer des »Looping-Effekts« werden.
Aufgaben, die nicht zu lösen sind
Eine weitere Möglichkeit ist, spezielle Aufgaben zu vergeben, die schlichtweg nicht zu lösen sind! Auch diese Hinterhältigkeit dient dazu, allzu ambitionierten oder intriganten Kollegen ihre Grenzen aufzuzeigen. Engagierte Mitarbeiter, die dieses Machtspiel nicht durchschauen, beißen sich an den unlösbaren Aufgaben die Zähne aus, ohne zu bemerken, was gespielt wird. Schnell können sie vor der versammelten Mannschaft – aufgrund ihres vermeintlichen Versagens – als ungeeignet für komplexe Problemlösungen hingestellt werden.
Ein feinsinniges Beispiel dafür bietet der junge Abteilungsleiter einer staatlichen Behörde. Der ist bereits mit 31 promoviert und gilt als Kronprinz des Seniorchefs, der im nächsten Jahr in Rente geht. Dieser
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Abteilungsleiter bekommt nun eine Mitarbeiterin zugewiesen, die bereits mit 29 ihren Doktor hingelegt hat. Diese Frau ist engagiert und eine echte Bereicherung
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