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Die Perfekte Braut

Die Perfekte Braut

Titel: Die Perfekte Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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Beedle, wir haben bloß momentan große Angst.«
    »Ja, meine Liebe, das kann ich mir denken.« Sie goss siedendes Wasser in den Teekessel. »Wir lassen ihn jetzt ein wenig ziehen.« Sie öffnete eine Kuchendose und legte überzuckerte Hefekuchenschnitten auf einen Teller mit Blumenmuster, den sie dann vor Chastity auf den Tisch stellte. »Probieren Sie davon, Miss Chas. Heute Morgen frisch gemacht.«
    Chastity griff mit unverhohlener Begeisterung zu. »Wir glauben, dass sie Detektive engagiert haben«, sagte sie. »Diese Typen schnüffeln überall he ru m. Unser Verteidiger sagte, die Gegenseite sei entschlossen, unsere Identität aufzudecken, und würde es deshalb immer wieder versuchen.«
    »Nun, von mir erfahren sie nichts«, erklärte Mrs. Beedle resolut und goss Tee ein. »Trinken Sie das. Es hilft gegen die Feuchtigkeit.« Sie stellte die Tasse mit dem starken Gebräu vor Chastity hin. »Ein komisches Wetter ist das. Gestern wie im Frühling, und sehen Sie sich heute mal das an.«
    Chastity gab ihr Recht, trank Tee, knabberte an dem Gebäck. »Ist Post für die Zeitung gekommen?«
    »Nur wenig.« Mrs. Beedle holte von einem Bord zwei Briefumschläge. Sie reichte sie ihrer Besucherin, die sie nach einem flüchtigen Blick in ihrer Handtasche verstaute.
    »So, und jetzt machen Sie sich wegen dieser Detektive mal keine Sorgen. Von mir erfahren die nichts, und sonst weiß niemand Bescheid. Abgesehen von unserem Jenkins natürlich.« Wenn Mrs. Beedle von ihrem Bruder sprach, gebrauchte sie immer seinen Familiennamen.
    »Und Mrs. Hudson«, sage Chastity. »Aber Sie haben Recht, Mrs. Beedle. Unser Geheimnis ist bei Ihnen allen sicher wie im Grab. Und wir sind Ihnen überaus dankbar.«
    »Unsinn, meine Liebe. Das hätten wir auch für Ihre heiligmäßige Mutter getan, Gott schenke Ihrer Seele ewige Ruhe.«
    Chastity lächelte und trank ihren Tee. Die Ladenglocke bimmelte, und Mrs. Beedle eilte durch den Vorhang hinaus, um ihre Kundschaft zu empfangen. Müßig lauschte Chastity dem Gespräch, während sie sich noch ein Stück Gebäck gönnte. Eine angenehme Männerstimme mit leichtem Akzent, den sie für schottisch hielt, begrüßte Mrs. Beedle mit Namen.
    »Guten Morgen, Dr. Farrell«, erwiderte die Geschäftsfrau mit aufrichtiger Herzlichkeit. »Ganz schön nass heute.«
    »Allerdings, Mrs. Beedle. Ich nehme ein Pfund Bonbons und ein Pfund Lakritzenstäbchen, bitte.«
    »Bitte sehr, Herr Doktor«, sagte Mrs. Beedle. Chastity hörte, wie Behälter geöffnet und Süßigkeiten auf die Waage geschüttet wurden. Wer kaufte ein Pfund Pfefferminzbonbons und ein Pfund Lakritze? Neugierig stellte sie ihre Tasse ab und schlich an den Vorhang. Sie hob eine Ecke an und spähte hinaus. Ein großer Mann lehnte am Ladentisch. Seine Schultern waren breit wie die eines Ringers, seine Züge irgendwie wild, mit einer schiefen Nase, der man ansah, dass sie einmal gebrochen worden war. Aber merkwürdig - anstatt sein Gesicht zu verunstalten, betont diese Nase es vorteilhaft, dachte Chastity mit gleichmütigem Interesse an ihrer eigenen Beobachtung. Er war barhäuptig, das nasse Haar klebte ihm als dichtes Lockengewirr am Kopf. Sein Regenmantel hatte schon bessere Tage gesehen, sein Lächeln aber hätte netter nicht sein können.
    Er drehte sich vom Ladentisch um, als Mrs. Beedle die Süßigkeiten abwog, und schlenderte zum Zeitungsständer. Er war sehr groß, wie Chastity sah. Keine Spur Fett und viel Muskelmasse. Im Vergleich kam sie sich klein und zart vor. Während sie hinsah, griff er zu einer Ausgabe von The May fair Lady und blätterte darin, bis er stutzte und etwas genauer las.
    »Fertig, Dr. Farrell. Das macht sechs Pence für die Bonbons und vier Pence für die Lakritzen.«
    »Ach, und die nehme ich auch noch, Mrs. Beedle.« Er legte die Zeitung auf den Ladentisch und zählte die Münzen aus seiner Börse ab.
    Chastity wartete, bis er gegangen war und die Türglocke heftig in Bewegung gesetzt hatte... allein sein Schritt wirkte schon energiegeladen und vital. Dann setzte sie sich ra sch wieder an den Küchentisch.
    Mrs. Beedle kam geschäftig herbeigeeilt. »Was für ein netter Mann, dieser Dr. Farrell. Er wohnt noch nicht lange hier.«
    »Hat er hier seine Praxis?«, fragte Chastity beiläufig, stellte die Tasse ab und rüstete sich zum Gehen.
    »In der Nähe von St. Mary Abbot's«, erklärte Mrs. Beedle. »Für einen Gentleman wie Dr. Farrell eine raue Gegend, um eine Praxis aufzumachen, wenn Sie mich fragen.« Sie räumte den

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