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Die Perfekte Braut

Die Perfekte Braut

Titel: Die Perfekte Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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schlug sie auf und fing an zu lesen.
    Prudence sagte nichts und beschränkte sich darauf, ihn genau zu beobachten. Als sie erkannte, dass es sich um die Kopien der Aufzeichnungen ihrer Schwester handelte, regte sich in ihr wieder Ärger, da er sich wirklich nicht die Mühe gemacht hatte, sie vorher zu lesen. Thadeus trat mit einem Tablett ein, und der verlockende Duft von in Butter schwimmenden Fladenbroten ließ Prudence ihre hochmütige Ablehnung bedauern.
    »Soll ich eingießen, Sir?«, fragte Thadeus mit besonderem Tonfall.
    »Wenn Miss Duncan es nicht übernimmt...« Sir Gideon blickte auf und bedachte sie mit einem Lächeln, das in ihr das Gefühl weckte, sie hätte es plötzlich mit einem anderen Menschen zu tun. Das Lächeln ließ auf höchst attraktive Weise Fältchen um seine Augen entstehen und verlieh den klaren grauen Augen einen sympathischen Schimmer.
    Sie schüttelte kurz den Kopf, und der Kanzleivorsteher goss Tee in zwei zarte Tassen; Prudence hätte geschworen, dass sie aus Sevres-Porzellan waren. Sie nahm die ihr angebotene Tasse entgegen, da eine Ablehnung zu ungezogen gewesen wäre, doch als er ihr ein Brot anbot, schüttelte sie abermals den Kopf. Ihre stolze Haltung, die sie nur mit Mühe beibehielt, hätte gelitten, wenn sie in Mantel und Hut dasitzend mit zerlaufener Butter hätte kämpfen müssen. Sir Gideon schien diese Zurückhaltung nicht zu kennen und verspeiste beide Brote mit Genuss, während er weiterlas und nur hin und wieder innehielt, um sich etwas zu notieren.
    Schließlich blickte er auf, tauchte das letzte Stückchen Brot in die restliche Butter auf seinem Teller und führte den Bissen zum Mund, ohne dass er auch nur ein Tröpfchen verloren hätte.
    »Nun gut, ich gestehe, dass ich keinen Sinn darin gesehen habe, das Hintergrundmaterial zu studieren, nachdem ich den Artikel gelesen hatte. Vielleicht sage ich es voreilig, doch finde ich hier nichts, was auf ungesetzliche finanzielle Machenschaften hindeuten würde.« Sein Ton war nun so kühl und ausdruckslos wie zuvor, sein Lächeln verschwunden, seine Augen scharf und abschätzend.
    »Wir müssen zugeben, dass uns in diesem Punkt Beweise fehlen«, erklärte Prudence ruhig. »Dennoch sind wir überzeugt, dass unsere Anschuldigung stimmt.«
    »Ihre Überzeugung deckt sich nicht mit jener der Geschworenen«, wandte er ein, und sein Ton war wieder schneidend.
    »Wir glauben zu wissen, wo wir nach Beweisen suchen müssen, um unsere Anklage zu untermauern«, führte Prudence aus und stellte die leere Tasse ab.
    Er sah sie neugierig an. »Würden Sie das näher erläutern, Miss Duncan?«
    »Im Moment nicht«, sagte sie. Es war sicher klüger, ein paar Trümpfe im Ärmel zu behalten, bis er den Fall endgültig übernommen hatte. Wenn sie ihm nämlich von den Geschäften ihres Vaters mit Barclay berichtete und er sich noch immer weigerte, die Verteidigung zu übernehmen, dann hätte sie ihren Vater unnötigerweise bloßgestellt. Obwohl Sir Gideon zur Geheimhaltung verpflichtet war, wollte sie nicht, dass dieser überhebliche Kerl Grund hatte, ihren Vater zu verachten... es sei denn, die Enthüllung nützte ihnen. »Aber ich darf Ihnen versichern, dass wir genau wissen, wie wir an die Sache herangehen können.«
    Er zog die Braue hoch. »Wenn ich mich recht erinnere, sagten Sie, den Artikel hätte Ihre Schwester verfasst?«
    »Ja, Constance.«
    Er nickte. »Schreibt sie den Großteil der Texte?«
    »Wenn es um politische Fragen geht, zumal um das Frauenstimmrecht.«
    Er nahm dies wieder mit einem kleinen Nicken zur Kenntnis. »Und welche Rolle spielen Sie bei der Produktion dieser...«, er deutete auf die Zeitung, »...dieser Publikation?«
    Wieder hörte Prudence aus seinem Ton einen Anflug von Geringschätzung heraus, und ihr Zorn regte sich. Sie stand auf und sagte: »Ich kümmere mich um die geschäftliche Seite, Sir Gideon. Um die Finanzen und Ähnliches. Und wenn Sie mich jetzt entschuldigen wollen. Da mir klar ist, dass es nichts mehr zu besprechen gibt, möchte ich Ihre kostbare Zeit nicht über Gebühr in Anspruch nehmen. Danke für den Tee.« Sie stürzte sich auf die Blätter mit Constances Aufzeichnungen und beförderte sie mit einer einzigen schwungvollen Bewegung in ihre Tasche, wobei sie darauf achtete, die Banknoten liegen zu lassen.
    Gideon stand abrupt auf. »Aber mir ist ganz und gar nicht klar, dass es nichts mehr zu besprechen gäbe.«
    Prudence hielt inne, als sie ihre Handschuhe anzog. »Sie versuchten erst gar

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