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Die Perfekte Braut

Die Perfekte Braut

Titel: Die Perfekte Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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ihre Glut zu spüren.
    »Wieso Sie der Meinung sind, Sie hätten das Recht, mit mir oder mit irgendeinem anderen Mandanten so verächtlich und arrogant umzuspringen, ist mir ein Rätsel«, erklärte Prudence und platzierte ihre große Handtasche auf dem Tisch. »Da Sie sich offenbar bereits ein Urteil über den Fall gebildet haben, begreife ich nicht, warum Sie mir einen Termin eingeräumt haben. Es sei denn natürlich, Sie wollten sich auf meine Kosten amüsieren. Sind Frauen für Sie nur Spielzeug?«
    Sie zog ihre Handschuhe Finger für Finger aus und unterstrich mit jeder Bewegung ihre Worte. »Sie hatten nicht einmal den Anstand, so zu tun, als würden Sie mich anhören. Haben Sie denn gedacht, ich würde zu einer Besprechung kommen, ohne mich auf die Besprechung der Beweise vorzubereiten, die ich hier deponiert habe?« Sie tippte auf die Papiere auf dem Tisch. »Wir verfügen über ausreichend Material, um zu beweisen, dass unsere Anschuldigung gegen Lord Barclay auf der Wahrheit beruht. Wenn ich über die Gesetzeslage richtig informiert bin, liegt keine Verleumdung vor, wenn es Beweise für das behauptete Vergehen gibt. Oder irre ich mich?« Sie zog ironisch fragend ihre Brauen hoch.
    Gideon fand Zeit, sich zu fassen. Er räusperte sich. Da nahm seine Besucherin ihre Brille ab, um sie mit ihrem Taschentuch zu putzen, und er sah, dass ihre Augen eine Offenbarung waren: klares leuchtendes Grün, sprühend vor Zorn und Intelligenz. Und sie waren auf ihn gerichtet, auch als sie die Brillengläser mit einer Verachtung putzte, die der hochgelobte Kronanwalt oft genug ausgeteilt, aber nie eingesteckt hatte.
    »Irre ich mich, Sir Gideon?«, wiederholte sie, setzte die Brille wieder auf die Nase und rückte sie mit einem Zeigefinger energisch zurecht.
    »Für gewöhnlich nicht, Miss Duncan.« Er stand auf, als ihm seine Stimme wieder gehorchte. »Doch eine Anschuldigung von anonymer Seite lässt diese Beweise alles andere als glaubwürdig erscheinen, und ich bezweifle, ob die Geschworenen viel Verständnis für etwas aufbringen werden, das...«, wieder räusperte er sich, »...einem heimtückischen Dolchstoß gleichkommt.« Er deutete auf den Stuhl. »Möchten Sie nicht Platz nehmen?«
    »Das glaube ich nicht«, sagte Prudence. »Danke. Ich sehe ein, dass die Anonymität gewisse Schwierigkeiten impliziert, doch haben wir keine andere Wahl. Wir könnten die Zeitung nicht mehr herausgeben, wenn unsere Identität bekannt würde, wie Ihnen ja klar sein müsste, wenn Sie nur einen Gedanken darauf verschwendet hätten. Sie müssen bei Ihrer Verteidigung einen Weg finden, der dies berücksichtigt.«
    Er machte den Mund auf, sie aber fegte über seine ersten Silben hinweg. »Ich nehme an, Sie haben die Mühe auf sich genommen, die Aufzeichnungen meiner Schwester zu lesen, die sie von den Gesprächen mit den verlassenen Frauen gemacht hat. Vielleicht möchten Sie noch einmal kurz hineinschauen und Ihre Erinnerung auffrischen. Natürlich...« Sie schob ihr Taschentuch wieder in ihre Handtasche und warf einen herausfordernden Blick in seine Richtung. Es war ein Blick, der den Tapfersten in die Knie gezwungen hätte.
    »Natürlich, wenn Sie diesen Fall weiterhin voreingenommen betrachten wollen, bezahle ich Ihnen das Honorar für die Konsultation, fünfzig Guineen, glaube ich, obwohl ich unser kleines Gespräch kaum als solche bezeichnen würde, und überlasse Sie Ihren Vorurteilen.« Sie entnahm den Tiefen ihrer Tasche ein Bündel Banknoten und legte es mit einer nonchalanten Bewegung auf den Tisch. Ihr Gegenüber ahnte nicht, was diese Geste sie kostete.
    Gideon beachtete das Geld nicht. »Setzen Sie sich, Miss Duncan, es könnte ein paar Minuten dauern. Möchten Sie Tee?« Er legte die Hand auf eine silberne Handglocke auf seinem Tisch.
    »Nein danke.« Sein Angebot, Platz zu nehmen, akzeptierte sie jedoch. Bislang hatte ihr Zorn sie aufrechterhalten, doch seine Nachwirkungen hatten sie mehr geschwächt, als sie zugeben wollte.
    »Aber ich bestehe darauf«, sagte er und klingelte. Thadeus erschien sofort in einem ganz schmalen Türspalt. »Bringen Sie uns Tee, Thadeus, und toasten Sie bitte ein paar Fladenbrote.«
    Wortlos zog der Mann sich zurück, worauf Prudence erklärte: »Sir Gideon, ich bin überhaupt nicht hungrig. Es handelt sich nicht um einen Besuch im üblichen Sinn.«
    »Nein, aber es ist Teezeit«, wandte er freundlich ein. »Und ich habe meinen Tee nötig.« Er suchte eine Akte aus dem Stapel vor sich heraus,

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