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Die Perfekte Braut

Die Perfekte Braut

Titel: Die Perfekte Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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nicht, Ihre Verachtung für unser Blatt zu verbergen. Sicher halten Sie es für das Machwerk blutiger Amateurinnen. Was Sie aber nicht zu begreifen scheinen...«
    »Legen Sie mir nicht irgendwelche Äußerungen in den Mund, Miss Duncan«, unterbrach er sie. »Oder Gedanken in meinen Kopf.«
    »Bestreiten Sie es denn?«
    »Ich bestreite nicht, dass ich bezüglich der Meriten dieses Falles im Zweifel bin«, sagte er. »Aber ich bin gewillt, unvoreingenommen zu bleiben, während Sie mir zu beweisen versuchen, dass er für mich eine interessante Übung sein könnte.« Wieder lächelte er, und Prudence wappnete sich gegen seinen Charme, den sie für aufgesetzt hielt. Sicher ließ der Verteidiger ihn nur spielen, wann es ihm beliebte.
    »Essen Sie heute mit mir zu Abend«, sagte er, und sein Lächeln vertiefte sich, »und verfahren Sie mit mir nach Belieben.« Er breitete die Arme aus. »Ich schwöre, dass ich arglos und unvoreingenommen kommen und für alle Argumente offen sein werde. Ist das nicht der Gipfel an Fairness?«
    Prudence war so verdutzt, dass ihr momentan die Worte fehlten. Er hatte die Besprechung aus dem geschäftlichen Bereich in den gesellschaftlichen verschoben, mehr noch, sein Benehmen hatte etwas unleugbar Verführerisches an sich. Er kannte die Macht seines Lächelns, die tiefere Resonanz seiner Stimme. Aber wozu der Aufwand, sie dieser Wirkung auszusetzen? Wollte er etwas von ihr?
    Es gab nur einen Weg, es herauszufinden.
    »Diese Gelegenheit, Sie zu überzeugen, werde ich mir nicht entgehen lassen«, sagte sie und hoffte, kühl und gefasst, anstatt erstaunt und verunsichert zu klingen.
    »Dann nehmen Sie meine Einladung also an?« Auf ihre halbherzige Antwort hin wurde seine Miene ein wenig ärgerlich, und ihre Zuversicht wuchs.
    »Gewiss. Obwohl mir nicht klar ist, wieso Tischgespräche mehr bringen sollen als eine Besprechung in Ihrem Büro hier.«
    »Das werden Sie schon noch feststellen«, erwiderte er und forderte damit sofort ihren Widerstand heraus. »Ich könnte Ihnen eine Überraschung bereiten. Geben Sie mir Ihre Adresse, damit ich Ihnen um acht ein Automobil schicken kann.«
    Viel höflicher wäre es gewesen, wenn er angeboten hätte, mich persönlich abzuholen, dachte Prudence. Sie war verärgert, sogar sehr, doch gebot der gesunde Menschenverstand, dass sie ihren Ärger im Interesse einer zweiten Chance, seine Unterstützung zu gewinnen, hinunterschluckte. Außerdem reizte er sie, obwohl sie es sich nur ungern eingestand. Einerseits war er unhöflich bis zur Grobheit, arrogant, herablassend und verächtlich, andererseits aber auch charmant und zum Lächeln bereit, wie die Fältchen um seine Augen verrieten, dazu unbestreitbar gewinnend, wenn er wollte. Er musste auch über einen beachtlichen Verstand verfügen, eine seltene Eigenschaft, die sie bei einem Mann immer unwiderstehlich gefunden hatte.
    Warum aber machte er sich die Mühe, eine Frau zu bezaubern, die es darauf angelegt hatte, sich ihm als unscheinbare alte Jungfer zu präsentieren? »Manchester Square Nummer 10.« Sie ging zur Tür ohne den Versuch, ihre knappe Antwort mit einem Abschiedslächeln zu mildern, doch er glitt hinter dem Schreibtisch hervor und war vor ihr an der Tür.
    Er ergriff ihre Hand und beugte sich darüber. »Ich freue mich auf den Abend, Miss Duncan. Ich bringe Sie hinaus. « Er nahm einen großen Regenschirm au f dem Ständer an der Tür und begleitete sie hinunter auf die Straße. Es regnete noch immer sehr stark. »Warten Sie«, sagte er. »Ich rufe ein Taxi.« Ehe sie protestieren konnte, hatte er den Schutz des Eingangs verlassen und lief unter seinem Schirm den Pfützen ausweichend davon.
    Prudence war noch überraschter. Nach seinem bisherigen Benehmen hätte sie erwartet, dass er seinen Angestellten mit dieser Aufgabe betrauen würde. Ein Mann sonderbarer Paradoxe, und er hatte sie gewarnt, keine voreiligen Schlüsse zu ziehen. Nach einer so flüchtigen Bekanntschaft war es vermutlich eine Warnung, die man befolgen sollte.
    Eine Droschke kam um die Ecke und blieb vor dem Eingang stehen. Sir Gideon sprang herunter und hielt den Schirm über Prudence, bis sie eingestiegen war. »Wohin soll der Kutscher Sie bringen?«
    »Zu Fortnum«, sagte sie. »Für mich gibt es wieder Tee.«
    Er lachte - ein weiches, kehliges Lachen, wie sie es noch nie gehört hatte. »Kein Wunder, dass Sie meine Brote verschmäht haben. Also, bis heute Abend, Madam.« Er winkte ihr nach, und Prudence hob zur Erwiderung

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