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Die Perfekte Braut

Die Perfekte Braut

Titel: Die Perfekte Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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rückte näher und drückte ihr plötzlich einen Kuss auf die Nasenspitze. »Gibst du mir nicht Recht?«
    »Ich muss wohl«, murmelte sie. »Doch es gibt solche und solche Überraschungen, und Derartiges sollte nicht passieren.«
    »Ist es denn so schlimm?« Er küsste ihren Mundwinkel, eine Berührung seiner Lippen, leicht wie ein Schmetterling. Nun verrieten Augen und Stimme, dass er sich amüsierte.
    Als Prudence sich im Sessel aufrichten wollte, trat er sofort beiseite, ohne jedoch den Blick von ihr zu wenden. Sie nahm die Brille ab und zwinkerte. »Ich möchte nicht, dass sich die Dinge verwirren«, sagte sie. »Und m ir scheint, dass dies nur zu undurchdringlichen Verwirrungen führen kann.«
    Er fuhr fort, auf sie hinunterzublicken, dann beugte er sich vor und nahm ihr die Brille aus der Hand. »Das muss nicht sein«, sagte er. »Ich sehe nicht ein, warum Liebende nicht auch zusammenarbeiten können.«
    Prudence zwinkerte kurzsichtig seinen nun verschwommenen Ausdruck an. Ohne ihre Gläser schaute alles ganz anders aus. Die forsche, sachliche, zielstrebige, vernunftbetonte Prudence Duncan existierte hinter diesen goldgerahmten Gläsern. Ohne sie sah die Welt weicher aus, und die harte Realität des Alltags wich einem sehr willkommenen Nebel.
    Als er die Hand ausstreckte und sie auf die Füße zog, leistete sie keinen Widerstand. Er legte ihr seine Hände auf die Schultern und küsste ihre Lider. »Sollen wir zuerst das Dinner einnehmen?«
    Was er damit zum Ausdruck bringen wollte, war nicht misszuverstehen, und Prudence hielt nichts von diesem koketten Spiel. Sie berührte ihren prickelnden Mund mit den Fingerspitzen. Manchmal unterlag die vernünftige, logische Seite ihrer Natur ihrem jäh auflodernden, puren Instinkt, und das war ganz eindeutig jetzt der Fall.
    Langsam nahm sie die Brille von ihm entgegen und setzte sie prüfend auf. Sobald mit ihrem Sehvermögen ihre Vernunft wieder die Oberhand gewann, würde sie wissen, dass dies alles nur eine Art schlechter Scherz war. Aber es geschah nicht mehr, als dass sie nun Gideons Gesicht deutlich sehen konnte, und dies änderte überhaupt nichts an ihren Wünschen.
    »Wird die Ente das überstehen?«, fragte sie.
    Gideon nickte. Sein Lächeln wurde tiefer. »Warte hier«, sagte er und ließ sie allein.
    Prudence griff-nach ihrem Sherryglas und trank es in einem Zug leer, während sie am Kamin stand und in die Flammen starrte. Egal welch ein Wahnsinn das war, sie hatte weder den Willen noch die Neigung, es zu verhindern - und zum Teufel mit den Konsequenzen. Trotzdem fuhr sie zusammen, als die Tür geöffnet wurde, wenngleich sie es erwartete. Ihr Herz schlug heftig gegen die Rippen, als sie dem Feuer den Rücken kehrte.
    Gideon stand im Eingang, eine kleine Reisetasche in einer Hand, die andere einladend ausgestreckt. Sie ging durch den Raum und ergriff sie. Seine Finger schlössen sich fest und warm um die ihren. »Oben haben wir es gemütlicher«, sagte er.
    Prudence neigte zustimmend den Kopf. Ihr war alles entglitten, und zum ersten Mal im Leben war es ihr gleichgültig. Sie gingen die kurze Treppe hinauf und gelangten in einen schmalen, mit Teppich ausgelegten Korridor. Gideon, der noch immer ihre Hand festhielt, öffnete die erste Tür, die sie erreichten. Diese führte in ein Schlafzimmer mit Himmelbett, niedriger Balkendecke und abgetretenen Eichendielen. Im Kamin brannte ein Feuer, die Chintzvorhänge vor den zwei kleinen Fenstern waren zugezogen.
    »Wie behaglich«, murmelte Prudence.
    Er blickte sie scharf an, als erwarte er einen spöttischen
    Unterton in ihrer Bemerkung, doch lag nichts in ihrer Miene, das seinen Argwohn bestätigt hätte. Allmählich wurde er von einer für ihn untypischen Nervosität erfasst. Er hatte schon viele Frauen gehabt, und niemals - von den ersten Liebeserlebnissen seiner Jugendjahre einmal abgesehen - hatte er an seiner Fähigkeit, Lust zu schenken, gezweifelt.
    Ihm ging auf, dass er nicht einmal wusste, ob Prudence Jungfrau war. Normalerweise hätte er angenommen, dass eine ledige Frau ihrer Herkunft und gesellschaftlichen Stellung es sein müsste. Doch hatte er bereits gelernt, im Hinblick auf die ehrenwerte Prudence Duncan nicht mit dem Normalen zu rechnen. Er schwankte, ob er sie fragen sollte, fand dann aber, dass er die Frage im Moment nicht mit der nötigen Selbstsicherheit stellen konnte, was an sich schon ein ungewöhnliches Problem war. Schließlich gehörte die Formulierung schwieriger Fragen zu seinem

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