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Die Perfekte Braut

Die Perfekte Braut

Titel: Die Perfekte Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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entglitt und anstatt auf dem Grund des Flusses aufzutreffen einfach davonrutschte. Sofort verstummte sein Lachen. Heftig fluchend fasste er danach und schwankte gefährlich im Heck, als er versuchte, das unhandliche Gerät wieder in den Griff zu bekommen. Wasser spritzte herein, und er bekam nasse Füße. Prudence lachte so schallend, dass sie kein Wort herausbrachte. Wie stand es nun um den eleganten, selbstsicheren Anwalt?
    Schließlich hatte Gideon die Stange wieder in seiner Gewalt und nahm seine feste, nunmehr aber feuchte Position im Heck wieder ein. »Das war nicht zum Lachen«, sagte er ziemlich steif. Er war sichtlich verärgert, weil er wie ein unbeholfener Amateur ausgesehen hatte.
    Prudence nahm wieder ihre Brille ab und wischte sich über die Augen, die ihr vor Lachen tränten. »Es tut mir Leid«, sagte sie. »Ich wollte Sie nicht auslachen. Aber Sie haben ausgesehen, als würden Sie mit einer Seeschlange ringen. Ein richtiger moderner Laokoon.«
    Gideon würdigte sie keiner Antwort. Sie zog ihre dahingleitende Hand aus dem Wasser, da sie spürte, dass ihre Finger vor Kälte erstarrten, und sagte dann mitfühlend: »Ihre Füße sind nass. Haben Sie trockene Socken dabei?«
    »Warum sollte ich?«, fragte er verdrossen.
    »Vielleicht können wir auf dem Weg ins Hotel ja welche besorgen. Schließlich können Sie nicht in klitschnassen Socken nach London fahren. Da holen Sie sich ja den Tod. Vielleicht sollten wir im Randolph für Sie ein Senfbad bestellen, bevor wir uns auf den Rückweg machen. Es beugt angeblich gegen Erkältungen vor. Sie werden doch nicht wollen... ach!« Ihre mitfühlenden Worte wurden abrupt von einem Schauer Wasser unterbrochen, als Gideon die Stange mit aller Kraft aus dem Wasser zog und dabei eine stattliche Menge Nass des Cherwell über das Boot spritzen ließ.
    »Das war Absicht«, beschuldigte Prudence ihn, wischte die Tropfen vom Rock und schüttelte ihre in Stiefeln steckenden Füße.
    »Keine Spur«, erwiderte er unschuldig. »Reiner Zufall.«
    »Lügner. Ich dachte ja nur an Ihr Wohl.«
    »Lügnerin«, schoss er zurück. »Sie haben sich über mich lustig gemacht!«
    »Na ja, komisch war es schon. Nach dieser Geschichte.« Ihr Lachen, ihre ungetrübte Vergnügtheit in den letzten Minuten hatten ihre Wangen zum Glühen gebracht, und wieder sah man, wie ihre Augen blitzten, da ihre Brille auf ihrem Schoß lag. Gideon kam langsam zu dem Schluss, dass sein momentaner unbehaglicher Zustand sich lohnte, wenn er diese Wirkung hervorzurufen vermochte.
    »Da wir beide ein wenig durchfeuchtet sind, sollten wir besser umkehren«, meinte er mit einem Blick zum Himmel durch die Trauerweiden am Ufer hindurch, deren herunterhängende Äste sich bereits gelblich färbten. »Sobald die Sonne untergegangen ist, wird es frisch.«.
    »Die Heimfahrt wird eiskalt«, sagte Prudence voraus. Sie setzte ihre Brille wieder auf, da ihr nicht entgangen war, wie nachdenklich er sie gerade eben betrachtet hatte. Nachdenklich und entschieden beifällig. Die Luft zwischen ihnen vibrierte vor Spannung.
    »Sie haben ja Ihren Pelz«, erinnerte er sie. »Und wir unterbrechen die Fahrt zum Dinner in Henley.«
    Sie gaben das Boot zurück und gingen rasch in Richtung St. Giles. »Gideon, ich höre, wie ihre Schuhe vor Nässe bei jedem Schritt quietschen«, sagte Prudence, als sie an einem Herrenausstatter vorbeikamen. »Gehen Sie rein und kaufen Sie sich ein Paar Socken.«
    »Ich werde doch vor einem Ladenschwengel nicht eingestehen, dass ich bei einer Bootsfahrt nass wurde«, lehnte er entrüstet ab.
    »Dann kaufe ich sie eben.« Ehe er Einwände erheben konnte, war Prudence im Laden verschwunden und setzte die Türglocke in Bewegung. Fünf Minuten später kam sie mit einer Papiertüte wieder heraus. »Hier.« Sie reichte sie ihm. »Ein Paar schwarze Socken. Groß. Bei der Größe musste ich raten, aber klein sind Ihre Füße wohl nicht.«
    Er nahm die Tüte und lugte hinein. »Die sind ja gemustert.«
    »Nur gerippt«, sagte sie. »Nicht gemustert. Sie können von Glück sagen, dass ich keine karierten genommen habe.«

13
    In Henley machten sie in demselben Hotel Station wie am Morgen zur Kaffeepause. Inzwischen war es dunkel, und Prudence, heilfroh über ihren Pelz, beeilte sich, in die warme, von gedämpftem Licht erhellte Halle zu kommen. Flüchtig fragte sie sich, ob Gideon wohl einen Tisch bestellt hatte, verwarf jedoch den Gedanken sofort. Er war nicht der Mensch, der etwas dem Zufall überließ. Sie

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