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Die Perlenzüchterin

Die Perlenzüchterin

Titel: Die Perlenzüchterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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hoch, und dies eine Mal tröstete sie die Hitze, das grelle Licht. Dort draußen gab es keine Furcht erregenden Schatten, die Gefahren verbargen, nur die Schatten, die die grellen Konturen abmilderten. Sie kam an einer Kimberley-Rose vorbei, die blutrot am Straßenrand blühte. Ein kleiner, aber kräftiger Baum, der in dieser scheinbar unwirtlichen Umgebung gedieh. Sie setzte zurück, stieg aus und brach einen Zweig ab. Dann stand sie eine Weile einfach da in der stillen Wildnis. Ein Vogel flog von einem Baum auf, sein Ruf klang fröhlich. Sie fühlte sich sicher. Da war etwas, das ihr Geborgenheit vermittelte, das Gefühl, ein Teil von alledem zu sein, und nicht bloß eine fremde Außenseiterin. Zuversichtlich setzte Sami ihre Fahrt fort. Und dabei schoss ihr durch den Kopf, dass eine solche Reise in Leilas Land Afghanistan weder sicher noch angenehm wäre.
     
    Lily war erleichtert, als Sami sie von den Moonlight Bay Apartments aus anrief. »Du bist heil wieder in Broome? Wie war es? Ich habe mir Sorgen um dich gemacht!«
    »Ohne Grund, Mami. Ich bin eine ziemlich unabhängige Reisende geworden. Farouz und Bobby sind mit den Kamelen vorgefahren. Ich wollte noch etwas Zeit da draußen haben. Das war etwas ganz Besonderes.«
    Lily nahm einen seltsamen Unterton in Samis Stimme wahr. »In welcher Hinsicht besonders?«
    »Im Augenblick mag ich nicht darüber reden. Ich bin noch dabei, es zu verarbeiten. Morgen Abend esse ich mit Rosie und Harlan zu Abend – es ist großartig, Rakka wieder um mich zu haben. Ich werde allerdings noch mal in die Wüste fahren.«
    »Verstehe.« Lily wusste, wann sie Sami nicht weiter bedrängen durfte. »Hast du Lust, mich hier zu besuchen? In ungefähr einer Woche fangen wir mit der Ernte an. Aber sag das niemandem. Bobby und Mika sind hier.«
    »Wie kommt Mika zurecht?«
    »Ich glaube, es gefällt ihr sehr gut. Aber das ist schwer zu sagen, sie ist so höflich. Sie und Bobby scheinen sich sehr zu mögen.«
    »Wie schön für Bobby!«
    »Mika hat uns sehr geholfen, sie hat Korrespondenz und Firmenunterlagen für die japanischen Investoren übersetzt. Die wollen offenbar unbedingt zur Ernte herkommen.«
    »Ist doch verständlich, dass sie sehen wollen, was sie für ihre Moneten kriegen! Wie läuft es denn?«
    »Es ist harte Arbeit, Sami, ich muss richtig mit anpacken. Jeden Tag sind so viele Dinge zu erledigen, um den Laden bloß am Laufen zu halten, ganz zu schweigen vom Marketing hier oder der internationalen Seite des Ganzen. Aber ich genieße jede Minute, jede Einzelheit.«
    »Wann kommst du zurück in die Stadt?«
    »Ich werde ziemlich viel hin- und herfahren. Wahrscheinlich gebe ich das Apartment auf und wohne bei Rosie, wenn ich in der Stadt bin.«
    »Und was ist mit mir? Allerdings weiß ich noch nicht genau, wie lange ich bleibe. Ich habe hier noch Arbeit für meine Dissertation, und dann hat sich da etwas anderes ergeben.«
    »Ach so?« Lily freute sich, dass Sami nicht gleich wieder in den Osten zurückkehren wollte. »Nun, Liebes, ich finde, du solltest auch bei Rosie und Harlan wohnen. Bei Rakka sein. Aber frag sie erst mal, wie sie das sehen. Sie haben immer so viel Besuch. Ich weiß, dass ihnen jede Minute, die sie für sich allein haben, kostbar ist. Aber ich weiß auch, dass du sie nicht stören würdest. Hast du übrigens mit Pauline gesprochen?«
    »Ja. Sie klang gelangweilt.«
    »Ich habe ihr vorgeschlagen, hier oben noch ein bisschen dem Nichtstun zu frönen. Und sie soll sich mal ein paar Gedanken machen, was sie für die Star Two entwerfen könnte.«
    »Super. Dann können wir ja zusammen bei euch rumhängen. Ich bin in einem Tag oder so da. Soll ich das Apartment ausräumen?«
    »Wenn es dir nichts ausmacht, gerne. Bring meine Sachen mit, wenn du kommst. Bitte Martin, falls er da ist, oder sonst den Manager, dass er mich anruft, damit wir alles regeln können. Übrigens: Tim segelt hoch zum King Sound, vielleicht kannst du mitfahren!«
    »Mal sehen. Ich mache Pläne, wenn ich bei euch bin, Mami.«
    Sami beendete das Telefonat. Sie ärgerte sich, dass das Gespräch auf Tim gekommen war, aber immerhin hatte ihre Mutter nicht auch Dale erwähnt. Er würde es vermutlich nur zu gerne sehen, wenn sie bei ihm einzöge. Vielleicht sollte ihre Mutter allmählich über den Kauf einer Wohnung in Broome nachdenken. Sie beschloss, bei Ross vorbeizuschauen.
     
    Ross und Eugene waren beide zu Hause, als Sami am Creek ankam.
    »Ich habe Eugene gerade alles über meinen neuen Job

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