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Die Perlenzüchterin

Die Perlenzüchterin

Titel: Die Perlenzüchterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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habe. Und er selbst wisse nicht, ob das Geschäft, auf das Stern anspielte, tatsächlich zustande kam. Na, was hältst du davon, Ross? Könnte ein Zusammenhang mit seiner Ermordung bestehen?«
    »Auf der Karte stand etwas von einem Geschäft an einem Sonntag und irgendeiner Ware, stimmt’s? Hm, er hatte nichts Wertvolles bei sich, wenn man das Sonnending nicht mitzählt.«
    »Mir ist nicht klar, was ein wertloses Schmuckstück damit zu tun haben soll. Wir müssen uns an den Mann halten, mit dem er sich in Kuala Lumpur zusammengetan hat – und an die plötzliche Reise von Stern in die hinterste Landesecke, zu einem Rendezvous auf einer Farm im Outback.«
    »Da kannte sie niemand. Keiner hätte da auch nur Notiz von ihnen genommen. Du interessierst dich jetzt also mehr für den Mann, den er da treffen wollte?«
    »Ja. Und vielleicht bringt diese Sonne doch etwas Licht in die ganze Geschichte«, sagte Howard und grinste, zufrieden mit seinem Wortspiel.
    »Noch ein Bier?«
    »Warum nicht.« Der Polizist winkte dem Kellner und hielt zwei Finger hoch.
    Ross – oder der Polizist in ihm – genoss dieses Gespräch. »Ich vermute, du erwägst eine diskrete Unterrichtung der Medien. Ein hübsches Bild des Sonnenmedaillons zum Beispiel?«
    »Auf jeden Fall. Aber erst will ich mit Bobby und Pauline sprechen … sonst noch mit wem?« Seine leicht erhobene Augenbraue amüsierte Ross, aber er hatte verstanden.
    »Palmer, dieser Wissenschaftler, würde sich vielleicht lohnen. Aber erwähn meinen Namen nicht, okay? Er ist an der Red Rock Bay.«
    »Keine Sorge. Danke, Kumpel. Zum Wohl.« In gegenseitiger Anerkennung erhoben sie die Gläser.
     
    Die
Georgiana
ankerte so nah am Ufer, wie die Wassertiefe es ermöglichte. Von dem kleinen Strand aus winkten und riefen Dolly und mehrere andere Frauen. »Hey, Biddy? Willst an Land schwimmen?«
    »Wird auch Zeit, dass du dein Land besuchst. Sind ’ne Menge Leute hier wegen dir!«
    Biddy gackerte, sie genoss es, im Mittelpunkt zu stehen.
    »Gott, ist das schön hier«, sagte Sami. »So friedlich. Jetzt würde ich liebend gerne bleiben, Tim – das ist ein tropisches Paradies! Ich verstehe, warum es meiner Mutter hier gefällt.«
    »Es hat sicherlich etwas mit den anderen Frauen zu tun, und weil der Platz für Ihre Familie eine solche Bedeutung hat«, sagte Tim vage. Sami merkte, dass Lily ihm von ihren Aufenthalten hier erzählt hatte. Nach diesem Ausflug würde sie ihre Mutter fragen, was sie hier mit den Frauen in ihrem alljährlichen Lager erlebt hatte. Hier, wo man Lily allmählich in ihre Bräuche und ihre Kultur einführte.
    Biddy stand schon bereit und trug ihre kleine Leinentasche. »Jetzt gehen.« Ihre Augen glänzten, sie strahlte mehr Energie aus, als Sami seit langer Zeit an ihr bemerkt hatte.
    Tim kletterte über die Taucherleiter ins Dingi und verstaute Biddys zusammengerollte Matratze, ihr Bettzeug und ihre wenigen Habseligkeiten. Während er das kleine Boot festhielt, half Sami Biddy, sich auf den Schandeckel zu setzen und ihre Beine über Bord zu schwingen. Tim hob sie ins Boot. »Halten Sie sich an beiden Seiten fest, Biddy«, wies Tim sie an und ruderte zum Strand.
    Sami zog sich bis auf den Badeanzug aus und sprang mit den Füßen voran ins warme Wasser. Sie schwamm so schnell sie konnte, um vor Tim am Strand zu sein. Rakka wollte ihr Frauchen nicht allein lassen, sprang hinter ihr her und schwamm ebenfalls auf den Strand zu.
    Die Frauen begrüßten Sami lächelnd, und eine junge Frau stellte sich vor. »Hallo. Ich bin Janet. Ich komme aus Derby, ich arbeite da in der Verwaltung der Aborigine-Dienste. Du siehst deiner Mutter ähnlich, das gleiche Lächeln«, sagte sie.
    »Es ist wunderschön hier, kein Wunder, dass ihr hierher kommt«, erwiderte Sami.
    »Es ist unser Land! Du wirst auch eines Tages kommen und dein Land erfahren müssen, Sami«, sagte Janet. »Komm, ich zeige dir das Lager.« Sie warf einen Blick zurück: Tim half Biddy an Land und begrüßte die anderen Frauen. »Wir sind dieses Mal ein Dutzend Frauen. Dolly ist eine der Ältesten, sie ist diejenige mit dem Gesetz, sie kennt die Zeremonien, die Dinge, die Biddy tun will. Die Plätze, an die sie gehen muss.«
    »Biddy hat gesagt, sie war seit ihrer Jugend nicht mehr hier«, meinte Sami und folgte Janet einen schmalen Pfad entlang, vorbei an einer Lagune mit blassrosa Seerosen.
    »Es ist wichtig, dass sie herkommt und ihre Abschlussrituale vollzieht. Ihren Frieden mit den Ahnen macht. Danke, dass du

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