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Die Perlenzüchterin

Die Perlenzüchterin

Titel: Die Perlenzüchterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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Familie.«
    »Du kommst mir aber nicht sehr konventionell vor. Deine Forschungen in der Historischen Gesellschaft, das ist doch nicht das, worauf die Rucksacktouristen normalerweise aus sind. Worum ging es dabei eigentlich?«
    Mika ließ seine Hand los. »Setzen wir uns ein Weilchen, dann erzähle ich’s dir.« Sie setzten sich in den Sand und blickten hinaus auf die Bucht. Mika umschlang ihre Knie mit den Armen und beobachtete eine Seemöwe, die am Himmel Kreise zog. »Ich habe meine Familiengeschichte recherchiert. Zuerst in Japan und jetzt hier in Broome. Meine Familie stammt aus der Präfektur Wakayama.«
    Bobby warf ihr einen Blick zu. »Von dort kamen viele japanische Taucher nach Nordaustralien.«
    Sie nickte. »Ich weiß. Mein Ururgroßvater Yoshi war die Nummer eins bei Kapitän Tyndall. Ich habe ein Foto, auf dem die beiden zusammen drauf sind.«
    »Das glaub ich nicht!«, rief Bobby. »Weiß Lily davon?«
    »Nein. Ich habe mich nicht getraut, ihr zu sagen, dass ich im Archiv die Tagebücher ihrer Familie gelesen habe«, sagte Mika. »Sonst denkt sie, dass sie mich irgendwie besonders behandeln müsste. Verstehst du?«
    »Aber du bist etwas Besonderes! Sie würde sich darüber freuen. Wow, das ist ja was! Kein Wunder, dass du geschickt mit den Muscheln bist – es liegt dir im Blut.« Er war ganz aus dem Häuschen über diese Neuigkeiten.
    Mika legte Bobby die Hand auf den Arm. »Bitte, Bobby. Ich möchte ihr das selbst sagen. Wenn der richtige Augenblick gekommen ist.«
    »Klar, Mika, wie du willst! Was hast du denn sonst noch rausgefunden?«
    »Das ist eine lange Geschichte. Bitte. Ich möchte nicht, dass jemand davon weiß. Noch nicht.«
    »Okay.« Bobby verstand ihre Zurückhaltung nicht, aber er würde tun, worum sie ihn bat. Er nahm wieder ihre Hand.
     
    Im stillen Innenhof des Restaurants in Broome stellte Ross ein Bier vor Detective Karl Howard auf den Tisch. »Willkommen zurück im Paradies«, sagte der Polizist und hob sein Glas. »Und wie macht sich Perth dieser Tage?«
    »Nicht schlecht für eine Großstadt. Ich habe ein paar interessante Leute kennen gelernt, ein paar Punkte gesammelt und einiges aufgeschnappt, was dich interessieren könnte. Übrigens habe ich mich da auch mit Pauline Despar getroffen.«
    »Wie geht es ihr dort?«
    »Gut. Sie kommt bald zurück. Aber erst fährt sie auf Lily Bartons Farm, sie braucht eine Atempause und will sich inspirieren lassen.«
    »Fein! Und was sind die echten Neuigkeiten?«
    »Es wurde noch etwas aus ihrem Laden gestohlen. Sie hatte das Ding vergessen, bis ich sie danach gefragt habe. Es ist ein altes Medaillon in Form einer Sonne mit großen Strahlen. Bobby bekam es offenbar von Matthias Stern. Pauline hat es sich ausgeliehen, um es für eine Schmuckkollektion mit Himmelsmotiven zu kopieren, an der sie arbeitet oder so – ich kenne mich da nicht aus.«
    Detective Howard grinste. »Klar, kann ich mir vorstellen. Und wie viel ist das Ding wert?«
    »In Bargeld nicht viel, schätze ich.«
    »Aber wertvoll genug, um es im Safe aufzubewahren!«
    »Na ja, vielleicht. Kommt wohl drauf an, welchen Maßstab man anlegt, oder? Jedenfalls ist Pauline bald wieder da. Bobby kann dir das Ding genau beschreiben, falls du es eilig hast.«
    »Weißt du was? Unser Matthias Stern war gar nicht der umgängliche, zerstreute Professor, als den Bobby Ching ihn beschrieben hat. Na, vielleicht war er das mal, aber er hatte ein Problem – Glücksspiel.«
    »Er hatte Schulden?« Ross trank von seinem Bier.
    »Und wie. Die deutsche Polizei hat seine Bankkonten und andere Quellen überprüft. Die Ermittlungsergebnisse haben bestätigt, dass er in einem Spielkasino in der Nähe von Kuala Lumpur einen ganzen Batzen gelassen hat. Aber die Schulden wurden getilgt, und dem Kasinopersonal zufolge tat er sich mit jemandem zusammen. Mit einem Kerl, den man in Malaysia gut kannte.«
    »Er muss hin und wieder mal was gewonnen haben, oder er hat sein gesamtes Gehalt verpulvert, um da mithalten zu können!«
    »Nein, Stern kam vor einiger Zeit in Verruf, und sein Vertrag an der Universität wurde nicht verlängert. Seinem Sohn sagte er allerdings, er hätte etwas in Aussicht. Irgendein Geschäft, das ihm einen Neubeginn ermöglichen würde.«
    »Weiß der Sohn, was das war?«
    »Entweder weiß er es nicht, oder er sagt es nicht. Ich habe der deutschen Polizei erzählt, was auf der Postkarte steht. Der Sohn bleibt dabei, dass sein Vater danach keinen Kontakt mehr mit ihm aufgenommen

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