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Die Perlenzüchterin

Die Perlenzüchterin

Titel: Die Perlenzüchterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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zurückgegeben würden.
    Palmer saß neben Lily und bewunderte ihren goldbedruckten Kaftan aus weichem Chiffon. »Keine Frage, du weißt, wie man eine Party gibt! Rollst du die Gäste hinterher einfach die Düne hinunter?«
    »Gute Idee! Die Jungs haben ein Freudenfeuer vorbereitet, und es gibt genug zu essen. Na, was sagst du, Palmer?«
    »Ich sage, du bist eine Wahnsinnsfrau. Und ich liebe dich.«
    »Oha! Ich fürchte, es wird nicht immer alles so glatt gehen, aber im Augenblick finde ich mein Leben einfach wunderbar.« Sie küssten sich, und Lily warf einen schnellen Blick zu Sami, die neben Tim saß und den Arm um ihn gelegt hatte. Rakka saß dicht bei ihnen. »Aber Dale tut mir Leid«, sinnierte sie. »Er wusste, dass Simon in die Drogensucht abrutschte, aber nun ist er auch noch in diese Sache hineingezogen worden. Damit kann er schlecht umgehen.«
    »Vielleicht braucht Dale jetzt einen Freund. Können wir irgendwas für ihn tun?«
    »Harlan hat angeboten, Simon zu vertreten, obwohl er im Unrecht ist. Aber Dale hat schon irgendeinen wichtigen Anwalt damit betraut. Das ist also geregelt. Wenigstens weiß er, dass wir es ihm angeboten haben.«
    »Iss doch hin und wieder mit ihm zu Mittag, wenn ich weg bin«, schlug Palmer vor. »Aber nur zu Mittag!«
    »Ich werde dich vermissen. Ich werde Sami vermissen.«
    »Du wirst hier genug um die Ohren haben.«
    Plötzlich erklangen Jubelrufe: Farouz kam über eine Sanddüne mit seinen Kamelen auf sie zu. »Alles auf die Kamele!«, rief Tim. »Reitet in den Sonnenuntergang, und dann gibt’s das Feuerwerk.«
    Angeführt von Palmer mit seinem Dudelsack, zogen die Kamele mit den Gästen in einer Reihe über den Strand. Einen Augenblick lang war Lily allein, tief in Gedanken versunken. Dann fragte jemand mit sanfter Stimme: »Darf ich mich zu Ihnen setzen?«
    »Mika!«, sagte Lily überrascht. »Sicher! Das ist mal etwas anderes, worüber man nach Hause schreiben kann, nicht wahr?« Sie machte eine weit ausholende Geste.
    »Es ist wundervoll. Danke.« Mika setzte sich neben Lily. Sie trug leuchtend rote Caprihosen und eine orange-rosafarbene Seidenbluse.
    »Haben Sie mit so etwas gerechnet, als Sie hier Urlaub machen wollten?«
    »Nein. Gewiss nicht. Aber ich bin Ihnen sehr verbunden, dass Sie mich aufgenommen und mir geholfen haben«, begann Mika ein wenig förmlich.
    »Aber nein, Sie haben uns geholfen!«
    »So musste es sein. Schicksal, vielleicht«, sagte Mika feierlich. »Sie wissen ja, dass ich viel über die Geschichte dieser Gegend gelesen habe. Über die alten Perlenfischerzeiten und die Verbindung zwischen Japan und Broome. Ich bin Geschichtslehrerin.«
    »Natürlich. Ich vermute, Sie haben sich den japanischen Friedhof angesehen«, antwortete Lily.
    »Ja. Das ist ein trauriger Ort. Darf ich Sie nach Kapitän Tyndall fragen? Wo ist sein Grab?«
    Die Frage überraschte Lily. »Es liegt auf dem Hügel beim alten Haus. Dicht bei dem großen Poinciana-Baum. Um diesen Baum herum hatte Olivia Erde vom Grab ihres kleinen Sohnes James verstreut …« Ihre Stimme verklang. »Das ist ein Teil meiner Familiengeschichte – einer langen Geschichte, die mit den Tränen des Mondes, einem Anhänger und Perlen begann.«
    Mika neigte den Kopf. »Sie gehört auch zu meiner Familiengeschichte. Alle sprechen hier mit solcher Ehrfurcht von Kapitän Tyndall.«
    »Er war ein ganz besonderer Mann«, sagte Lily langsam. »Was wissen Sie über ihn?«
    »Mein Ururgroßvater Yoshi hat mit ihm zusammengearbeitet. Er war sein erster Taucher.«
    »Yoshi!« Lily war völlig verblüfft. »Oh, Mika, die beiden standen sich so nahe! Als Yoshi aufhörte, ging er zurück nach Hause. In Olivias Tagebuch steht nicht viel, aber ich habe mich immer schon gefragt, ob sie in Verbindung blieben. Ich vermute, der Krieg … veränderte die Dinge.« Lily nahm Mikas Hand. »Also sind Sie zurückgekommen! Wussten Sie davon, als Sie herkamen?«
    Mika schüttelte den Kopf. »Nicht viel. Zu Hause habe ich ein Foto von Yoshi mit Kapitän Tyndall gesehen, und da wollte ich mehr wissen.« Sie sah so traurig aus, dass Lily sie umarmte.
    »Mika, Ihre Geschichte erinnert mich sehr an mich, als ich zum ersten Mal herkam! Und was ich herausfand, war nicht immer leicht zu verkraften. Aber manchmal müssen wir nachfragen und die Kraft, den Mut haben, die Dinge zu akzeptieren, wie sie waren, wie sie sind, und wie sie sein werden.«
    »Ich würde Kapitän Tyndall gerne meine Hochachtung, meinen Respekt zollen.«
    »Aber gerne.

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