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Die Perlenzüchterin

Die Perlenzüchterin

Titel: Die Perlenzüchterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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erfahren. Und ehe Sie mich fragen, in welchen Geschäften«, er neigte leicht den Kopf, und Lily errötete, »ich bin Kunsthändler und habe mir eine Auszeit genommen.«
    Lily hätte gerne gewusst, mit welcher Art von Kunst er handelte, doch ihre aufdringlichen Fragen wurden ihr allmählich peinlich. Unvermittelt entschuldigte sich Hajid, als er sah, wie Bobby einem Reiter mit seinem Kamel half und Kevin und Bette das Ganze auf Fotos festhielten.
    »Ich bin sicher, wir finden eine Gelegenheit zu einem weiteren Gespräch.« Er eilte zu seinem Zelt.
    Lily schlenderte zu Bobby und sah ihm beim Satteln zu. Bobby hob fragend eine Augenbraue. »Dein Freund ist Kunsthändler«, sagte sie. »Mehr habe ich nicht herausgefunden. Er ist entweder sehr geschickt, sehr diskret oder sehr ausweichend.« Dann entschied sie: »Eigentlich kannst du alle drei ankreuzen.«
    »Tja, das haben er und Matthias gemeinsam«, meinte Bobby. »Matthias hat Archäologie gelehrt, und auch Kunst, glaube ich.«
    »Sag mal, verstehst du was von Kamelen?«, fragte Lily. Bobby rang mit dem Kamel, das sich offensichtlich nicht satteln lassen wollte.
    »Nicht viel. Das sind vielleicht Scheiß-Tiere!«
    »Das kannst du laut sagen«, stimmte Luke zu, der junge Mann, der das Tier reiten wollte. »Wir brauchen noch ein paar Jockeys. Willst du’s mal probieren, Bobby? Oder deine Freundin hier? Sie müssen einfach nur aufsitzen und nicht loslassen. Die gehen ab wie der geölte Blitz, wenn sie sich einmal in Bewegung gesetzt haben. Ich habe hier ein ganz sicheres Ding, und der Jockey bekommt ein Preisgeld.«
    »Um Gottes willen, nein!«, rief Lily lachend.
    »Wie viel? Wenn ich gewinne?«, fragte Bobby ernst.
    »Bobby, du willst doch nicht wirklich mitreiten?«, fragte Lily.
    »Einen Hauptgewinn könnte ich gut vertragen. Ich glaube nämlich nicht, dass ich noch einen Job als Taxifahrer habe, wenn ich zurückkomme«, entgegnete er. »Vielleicht muss ich wieder auf einem Logger unterkommen.« Er wandte sich an den Viehhüter. »Ist das alles, was man tun muss, sich einfach fest halten? Und was ist bei Kamelen ein sicheres Ding?«
    Lily schüttelte den Kopf. »Bobby, du bist unverbesserlich. Ich gehe frühstücken. Bis später.«
    »Setz ein paar Scheinchen auf mich, Lily«, rief er ihr hinterher. Lily hob zustimmend die Hand. Sie glaubte nicht, dass er wirklich mitreiten würde.
    Doch als die Jockeys und ihre Tiere sich später für den Start aufstellten, saß Bobby zu ihrer Verblüffung auf einem schlaksigen, stellenweise kahlen Kamel und wirkte leicht besorgt. »Nummer sechsundzwanzig« war mit Farbe auf das Hinterteil des Tieres gemalt.
    Die Kamele wurden von einem Seil, das man vor ihnen aufgespannt hatte, zurückgehalten. Als sie grob in einer Reihe standen, wurde eine Kuhglocke geschlagen, die beiden Männer zu beiden Seiten der Rennstrecke ließen das Seil fallen, und die Kamele drängten unter dem Jubel der Menge vorwärts, von ihren Reitern hektisch angetrieben. Die Rennstrecke besaß keine Einfassung, und mehrere Kamele kamen auf Abwege, darunter auch die Stute, an der Bobby sich festklammerte. Er hatte keine Gewalt über das Tier. Das Kamel schien sich unsicher zu sein, wohin es eigentlich laufen sollte, und wurde langsamer, sodass andere es überholen konnten. Dann jedoch schien bei der Stute ein Schalter umgelegt worden zu sein, mit einem Satz jagte es davon, den Hals gestreckt, und hielt pfeilgerade auf die Ziellinie zu. Bobby warf einen Blick zurück auf das Chaos hinter ihm, begeistert, dass er der Meute voraus war, doch zugleich voller Angst, er könnte aus dieser Höhe und bei dieser Geschwindigkeit hinunterfallen.
    Und dann sah er, wieso sein Reittier es so eilig hatte. An der Ziellinie stand ein Junge mit ihrem Fohlen. Bobby saß auf dem Rücken einer verzweifelten Mutter, die zur Rettung ihres Sprösslings eilte. Er gewann das Rennen, doch sein besorgtes Reittier verweigerte sich allem Flehen, sich hinzuknien, und blieb stur neben seinem Fohlen stehen. Bobby musste über Lukes Schultern auf den Boden klettern, um den Siegerpreis in Empfang zu nehmen.
    Es gab einige gutmütige Rufe aus dem Publikum, die Sache mit dem Fohlen sei unlauterer Wettbewerb, doch Bobby war in Hochstimmung, weil er gewonnen hatte, und genoss den Sieg des absurden Rennens. Er winkte Kevin und Bette zu, die Geld auf ihn gesetzt und ihn ununterbrochen angefeuert hatten.
    Zurück im Zelt, um sich vor dem Abendessen zu waschen, stellte er überrascht fest, dass Hajids

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