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Die Perlenzüchterin

Die Perlenzüchterin

Titel: Die Perlenzüchterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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Bildunterschrift. »Perlenunternehmer Kapitän John Tyndall und seine Mannschaft von der
Shamrock
mit der Rekordausbeute: fünfzig Tonnen Muscheln.«
    »Onkel Jamal und sein Vater haben auf den Loggern gearbeitet. Sie waren Kupanger. Diese Seite der Familie stammt aus Indonesien, Malaysia, Sulawesi, von irgendwo da her. Jamal hat eine Aborigine geheiratet.«
    »Vielleicht hat der Vater Ihres Onkels bei meinem Urgroßvater gearbeitet!«
    »Gut möglich. Zwischen allen alten Familien in Broome gibt es irgendeine Verbindung.« Ross reichte ihr einen Becher Tee. »Und vermutlich auch ein paar Leichen im Keller oder außerhalb des Ehebetts produzierte Nachkommen.«
    »Das ganz sicher«, stimmte Lily zu.
    »Wie auch immer, meine Mutter landete schließlich in Melbourne. Ihre Eltern stammten aus Indien und Europa. Wissen Sie, ich glaube, sie wollten sich verbessern. Und sie ist nicht allzu glücklich darüber, dass ich immer noch hierher komme. Sie sagt zwar nicht viel dazu, aber …«
    Lily ließ den unbeendeten Satz ein Weilchen in der Luft schweben, sah sich die alte Fotografie noch einmal an und sagte dann sanft: »Das klingt, als wäre Ihr Herz hier, nicht in Melbourne.«
    »Stimmt.« Er seufzte. »Das Problem ist, dass man nun mal seine Brötchen verdienen muss. Ich hätte nichts dagegen, mich hier oben nach einer anderen Arbeit umzusehen.« Er zuckte mit den Achseln und lächelte schwach. »Ich muss bloß den Mumm aufbringen, zwanzig Jahre Sicherheit bei den Cops in den Wind zu schießen, für wer weiß was.«
    »Das geht uns allen manchmal so«, meinte Lily. »Wir neigen dazu, einfach weiterzuleben und nicht in die dunklen Ecken zu schauen.«
    »Oder man steht eines Morgens auf und verändert – bingo! – sein Leben«, sagte Ross, und in seinem Tonfall schwang etwas mit, das Lily vermuten ließ, er könne genau das tun.
    Sie plauderten noch ein wenig über Angeln, Krabbenfang und die schöne Zeit vor dem Tourismusschub.
    »Ich gehe auf Schlammkrabben, habe aber bisher nicht viel Glück gehabt. Mir fehlen wohl die Ortskenntnisse.«
    »Ich habe Freunde, Einheimische, die Sie vielleicht zu ihren Lieblingsplätzen mitnehmen würden«, sagte Lily und dachte dabei vor allem an Bobby Ching. »Ich frage sie.«
    »Hey, das wäre super. Sagen Sie ihnen, sie sollen vorbeikommen. Und Lily, Sie haben Recht, was die alten Fotos angeht. Ich kümmere mich demnächst darum und gebe sie diesem Museum.«
    »Ich will gerade zur Historischen Gesellschaft«, meinte Lily. »Wenn Sie mögen, sage ich Val, dass sie damit rechnen kann.«
    Er begleitete sie hinaus zum Auto.
    »Ich bin froh, dass Sie vorbeigekommen sind, Lily. Denken Sie bitte bloß an die Tipps zur Lösung des Schlammkrabbenmysteriums!«
    »Sie werden mitten in der Nacht einen anonymen Anruf erhalten«, erwiderte Lily.
     
    Bobby wartete, während die Rezeptionistin im Krankenhaus ihre Papiere durchsah.
    »Es tut mir Leid. Matthias Stern wurde vor ein paar Tagen entlassen.« Sie nahm Bobbys nächste Frage vorweg: »Wir haben keine Kontaktadresse hier in Broome. Sie wissen ja, wie Touristen sind.«
    »Trotzdem merkwürdig. Ich habe ein paar von seinen Sachen. Habe ihm gesagt, ich würde sie ihm bringen. Sind Sie sicher, dass niemand etwas weiß?« Er schenkte der Schwester sein strahlendstes Lächeln. »Kann man herausfinden, wer an seinem Entlassungstag Dienst hatte? Vielleicht weiß derjenige etwas.« Bobby machte sich immer noch Sorgen, weil Hajid mit Matthias’ Tasche verschwunden war. Er wollte sichergehen, dass Matthias und Hajid auch wie geplant Verbindung aufgenommen hatten.
    »Ich werde mal sehen, was ich tun kann. Ich sehe im Dienstplan nach.«
    Sie kehrte mit einer jungen Krankenschwester zurück. »Hi. Ich erinnere mich an Ihren Freund. Der Deutsche, nicht wahr?«
    »Genau. Hat ihn jemand abgeholt? Oder hat er sich selbst entlassen?«
    »Von beidem etwas. Soweit ich mich erinnere, lag er ganz entspannt im Bett und las. Dann bekam er einen Anruf, und das hat ihn total aus der Fassung gebracht. Im nächsten Moment hat er sich überschlagen, um so schnell wie möglich aus dem Krankenhaus zu kommen. Er sagte, er müsste weg.«
    »Haben Sie gesehen, mit wem er weggegangen ist?«
    »Nein, ich musste mich um andere Patienten kümmern.«
    »Sie wissen also nicht genau, ob er in Begleitung war? Oder allein weggegangen ist?«
    Die Schwester schürzte die Lippen. »Ich habe keine Ahnung. Wenn er alles unterschrieben und seine Rechnung bezahlt hat, bevor er ging, dann

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