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Die Perlenzüchterin

Die Perlenzüchterin

Titel: Die Perlenzüchterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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erstanden«, sagte sie beiläufig.
    »Sami, die ist ja wunderschön! Und noch mehr Mangos, prima.«
    »Ich habe schon gehört: Blossom versorgt dich damit.«
    »Sie ist großartig. Und jetzt setze ich mal Teewasser auf. Ich will alles ganz genau wissen!«
    »Mir ist es zu heiß für Tee, trotz der Klimaanlage. Wie wär’s mit Schwimmen?«, entgegnete Sami. Sie war noch nicht bereit, sich einem Intensivaustausch mit ihrer Mutter zu stellen. Auch wenn ihr klar war, dass Lily sich genau das wünschte.
    Nachdem Lily Rakka geknuddelt hatte, paddelten sie und Sami im großen Pool. Lily war froh, dass sie ihn für sich allein hatten. Wie immer, wenn sie nach einer Trennung wieder zusammenkamen, gab Sami sich betont lässig, beinahe abweisend. Lily hatte gelernt, dass man sie nicht drängen durfte. Ihre Tochter taute erst allmählich auf, als müsse sie zunächst das Terrain sondieren, ehe sie sich öffnete und ihre Gefühle mitteilte. Lily fragte sie nach ihren Studien, den Freunden, ihren Eindrücken im Landesinneren und von den Menschen im Outback. Allmählich näherten sie sich den Kernfragen.
    »Was hast du für Pläne?«, fragte Sami.
    »Für unsere gemeinsamen Tage? Eigentlich keine. Wenn man hier ist, entwickeln sich die Dinge von selbst.«
    Sami warf ihrer Mutter einen skeptischen Blick zu. Lily war die geborene Organisatorin! »Und was entwickelt sich so?«
    »Nun ja, ich dachte, heute Abend könnten wir essen gehen. Ich habe ein paar Freunde angerufen, die du bestimmt mögen wirst …« Lily brach ab, als Sami laut herausprustete. Dann fiel ihr der Widerspruch selbst auf und sie bespritzte ihre Tochter fröhlich mit Wasser. »Okay. Aber es ist ganz informell. Ich wollte sowieso hin. Im Hotel findet ein Konzert statt, die Musik soll großartig sein.«
    »Und wer sind diese Freunde?« Sami hoffte, sie müsste sich nicht gleich mitten in die Familie stürzen. »Ich möchte nicht gleich vor Charme sprühen müssen nach der langen Fahrt. Heute morgen um vier bin ich von meiner letzten Zwischenstation aufgebrochen.«
    »Mach nach dem Mittagessen ein Nickerchen. Und bei einem Konzert musst du keine Konversation betreiben. Lehn dich einfach zurück und genieß es.«
     
    In der Dämmerung schlenderten Sami und Lily in die Stadt. Als sie in der milden Abendluft den Kennedy Hill hinuntergingen, hakte Lily Sami unter. Es bewegte sie tief, dass Sami bei ihr war. Sie waren schon lange nicht mehr gemeinsam abends ausgegangen. Es gab so viel, was sie mit jemandem besprechen musste, aber noch war es zu früh, Sami von ihren Plänen zu erzählen. Am Vortag hatte sie mit Dale zu Abend gegessen, war über Nacht geblieben und erst morgens gefahren. Es war sehr angenehm gewesen, doch als sie begonnen hatte, über ihre Fahrt zur Red Rock Bay und die Begegnung mit Dave George auf der Star-Two-Farm zu sprechen, hatte er abwehrend die Hand erhoben.
    »Lily, hör auf. Denk nicht mal drüber nach.«
    »Du weißt doch gar nicht, was ich sagen will.«
    »Ich kann’s mir denken. Es steht dir ins Gesicht geschrieben, ich hör’s an deiner Stimme. Du wirst deine Moneten verlieren.«
    »Ich weiß gar nicht, ob sie zum Verkauf steht«, wich sie aus.
    »Gut. Hör zu, wenn du was suchst, wo du dein Geld reinstecken kannst, Zinsen bekommst, was auch immer, dann höre ich mich für dich um. Ich möchte dich zu gerne hier behalten!«
    »Wie du schon unzählige Male erwähnt hast«, entgegnete Lily. Diese Reaktion hatte sie ja vorausgeahnt, rief sie sich in Erinnerung.
    Lily beschloss, es dabei zu belassen. Sie wollte Dales Gefühle nicht verletzen. Da sie außerdem wusste, wie launisch er sein konnte – besonders nach ein paar Drinks –, erwähnte sie Tim und seine etwaige Beteiligung erst gar nicht. Lieber wartete sie ab, was Tim von der Idee hielt, wenn er nach Broome zurückkehrte. Sie genoss Dales Gesellschaft und schätzte seine nüchterne Herangehensweise in praktischen Dingen. Doch Frauen gegenüber vertrat er eine eher konservative Haltung. Über die Gleichberechtigung der Frau riss er vor allem Witze. Denken in großen Maßstäben, knallhartes Management und aggressive, riskante Geschäfte seien Männersache. Die meisten Frauen, so argumentierte er gern, seien dafür nicht geschaffen. Es gebe im Bigbusiness zwar einige Möglichkeiten für Frauen, aber nicht an vorderster Front. Lily beschloss, sich gründlich vorzubereiten, ehe sie ihn um Rat fragte oder ihm erzählte, was sie vorhatte.
    Im Roebuck Hotel war es voll. Am Eingang zum

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