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Die Perlenzüchterin

Die Perlenzüchterin

Titel: Die Perlenzüchterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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erklären.«
    »Ich an Ihrer Stelle würde auf Abstand bleiben. Sie ist ein bisschen hitzig, unsere Sami. Außerdem glaubt sie, Sie hätten mich eingewickelt.«
    »Na großartig. Was für ein herrlicher Beginn für unsere Geschäftsbeziehung. Wie bekomme ich das wieder hin?«
    »Wir überlegen uns später was. Sagen Sie Biddy gute Nacht.«
    Biddy streckte die Hände aus, und er nahm sie in seine. »Es war mir ein echtes Vergnügen. Ihre Geschichten haben mir gefallen, Biddy!«
    »Kommen Sie wieder«, meinte Biddy. Dann sah sie Lily an und fügte hinzu: »Und du bleib bei dem jungen Burschen hier, der sein gut.«
    Lily und Tim lachten, und Tim küsste die knochigen, runzligen Hände, die er in seinen hielt. »Ich komme wieder, Biddy. Versprochen.«
    Sami stapfte zurück in den Garten und fand Pauline. »Wir müssen reden. Ich kann einfach nicht glauben, was meine Mutter mir gerade erzählt hat.«
    »Hör mal, dein Handy hat geklingelt, also bin ich drangegangen«, versetzte Pauline. »Es war Bobby Ching.«
    »Hoffentlich will er nicht doch mehr Schlammkrabben haben! Er war ziemlich großzügig beim Verteilen«, meinte Sami und schenkte sich ein Glas Wein ein.
    »Nein, aber er war ziemlich aufgeregt. Er wollte Ross sprechen. Man hat im Büro seines Vaters und bei ihnen zu Hause eingebrochen. Zum Glück scheint nichts zu fehlen. Seine Mutter ist allerdings total durch den Wind.«
    »Himmel, das ist ja ätzend. Wonach sie wohl gesucht haben? Bargeld wahrscheinlich.«
    »Wir können nicht viel tun. Ross hat ihm gesagt, die örtliche Polizei würde sich darum kümmern. Und jetzt schieß los. Wer ist dieser Prachtkerl, dieser Tim?«
    »Ach, noch so einer von Mutters Freunden. Er denkt, er macht mit ihr ein Geschäft auf.« Sami warf Tim, der gerade mit Dale sprach, einen wütenden Blick zu.
    »Er denkt was?« Pauline hob eine Augenbraue, als sie Samis ärgerliche Stimme hörte.
    »Irgendein verrückter Plan mit Perlenzucht. Die Einzelheiten kenne ich nicht, aber das läuft nur über meine Leiche.«
    Pauline blickte vom wütenden Gesicht ihrer Freundin hinüber zu Tim am anderen Ende des Gartens und dann zu Lily, die im Dämmerlicht über die Veranda kam, das dunkle Haar glänzend, von schlanker Gestalt, das Gesicht glücklich. »Oje«, murmelte Pauline. »Ich glaube, ich brauche Nachschub. Gib mir bitte den Wein, Sami.«

[home]
Kapitel acht
    Sami hatte einen Obstteller vom Frühstück mit an den Pool genommen. Lily widmete sich der Maniküre. Es war an der Zeit, sich in aller Ruhe zu überlegen, was sie Sami über ihre Geschäftsidee erzählen wollte. Als sie den korallenroten Lack auf ihre Fingernägel auftrug, wurde ihr selbst wieder einmal bewusst, wie vage diese Pläne waren. Doch auch die Abfälligkeit, mit der Sami die Neuigkeit aufgenommen hatte, konnte Lilys Enthusiasmus nicht schmälern.
    Es war ein unbehaglicher Morgen. Keine der beiden Frauen mochte näher auf die Ereignisse des Vorabends eingehen. Doch schließlich ließ die Spannung nach, und Lily rettete den Tag mit dem Vorschlag, ein Picknick am Town Beach zu machen.
     
    Ein spielerisches Wettrennen mit ihrer Hündin gab Sami die Gelegenheit, noch ein bisschen länger außer Sprechweite ihrer Mutter zu bleiben. Rakka hielt am Pioneer Cemetery inne, dem historischen Friedhof auf der Landzunge mit Blick auf den alten Anleger. Auch Sami blieb stehen, um einige verblasste Inschriften auf den verwitterten Grabsteinen der Pioniergräber zu lesen. Rakka steckte ihre Nase durchs Gitter und schnüffelte.
    Lily holte sie ein und gesellte sich zu Sami, die am Gitter lehnte. »Als ich zum ersten Mal hier war, hielt ich das für einen traurigen Ort. Ich fragte mich, wer die armen Leute gewesen sein mochten, die mit solchen Träumen und Hoffnungen hergekommen waren? Und ihre Familien zu Hause hatten vielleicht nie wieder etwas von ihnen gehört.«
    »Und jetzt? Ist es kein trauriger Ort?« Sami waren ähnliche Gedanken durch den Kopf gegangen.
    »Na, sieh dich doch um, es ist ein friedlicher, schöner Ort mit Blick auf die Familien und Touristen, die sich an einem hübschen Strand vergnügen.«
    Der Park und der Strand gaben tatsächlich das perfekte Bild für eine Touristenbroschüre ab, musste Sami zugeben, als sie die schwimmenden, angelnden und spielenden Menschen am Strand betrachtete. »Ich frage mich, wonach sie wohl gesucht haben«, sinnierte sie und lief noch einmal um die Gräber herum. »Um eine so weite Reise zu unternehmen, muss ihr Leben vorher schrecklich

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