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Die Perlenzüchterin

Die Perlenzüchterin

Titel: Die Perlenzüchterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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durchsucht haben. Sie haben sogar die Schubladen in ihrem Kleiderschrank ausgeleert. Ich brauchte Ablenkung, weißt du.«
    »Klar, versteh ich doch, Kumpel. Dein Vater bewahrt doch kein Bargeld bei sich auf? Gibt es noch etwas, worauf die Einbrecher es vielleicht abgesehen hatten? Ich finde es komisch, dass sie euer Haus durchsucht, aber nichts mitgenommen haben.«
    »Das ist es ja, nicht einmal die Cops begreifen das. Den Safe haben sie nicht aufbekommen, aber sie haben die Papiere und alles durchwühlt, sogar in der Anrichte haben sie gesucht, und da stehen ein paar teure Sachen, die man verscheuern könnte. Aber nicht mal die haben sie mitgehen lassen!«
    »Es ist relativ schwer, in einer kleinen Stadt wie Broome heiße Ware loszuschlagen. Jeder ist über alles im Bilde«, meinte Ross, der als Polizist im Geiste eine Checkliste durchging. »Vielleicht wäre es der Mühe wert, auf den Campingplätzen und in den Unterkünften für Rucksacktouristen nachzufragen, ob jemand was gehört hat. Es sieht aus, als wären die Einbrecher auf der Suche nach etwas ganz Bestimmtem gewesen. Ich hab mich kurz mit den örtlichen Cops unterhalten, die scheinen genauso vor einem Rätsel zu stehen wie wir.«
    Nach dem Essen saßen sie mit einem kalten Bier in alten Sesseln auf der Veranda und sahen zu, wie die Flut im Creek hinter dem Garten stieg. »Jetzt siehst du, warum ich nicht nach Melbourne zurück will.« Ross seufzte.
    »Du hast dich also endgültig entschieden, hier zu bleiben?«
    »Yep. Ich muss nächste Woche anfangen, mich in Melbourne um alles zu kümmern – zum Beispiel kündigen. Irgendwelche Vorschläge, was Arbeit hier angeht, wenn ich wieder da bin?«, fragte er im Scherz.
    Bobby überlegte und leerte sein Bier. »Vielleicht ergibt sich was bei Tim Hudson. Ich glaube nicht, dass ich hier was zu früh ausplaudere, Neuigkeiten verbreiten sich in dieser Kleinstadt einfach schnell … Ich habe ihn doch zu einer alten Perlenfarm in der Red Rock Bay raufgefahren. Er scheint dran zu denken, die Farm auszubauen, hat irgendwelche Investoren in der Hinterhand.«
    »Na ja, ich weiß nicht viel über Perlen. Trotz der Familientradition. Aber ich kann eigentlich jede körperliche Arbeit verrichten. Na ja, so weit ist es ja noch nicht.«
    Er klang nachdenklich, und Bobby ging auf, dass das Leben nicht immer nach Plan verlief. Er fragte sich, wo er selbst in etwa fünfzehn Jahren stünde, in Ross’ Alter. Würde er sich immer noch von einem Job zum nächsten hangeln? »Das erinnert mich an meine eigene Situation. Mein Vater wird irgendwann aufhören, und ich will den Laden nicht übernehmen. Als Ältester sollte ich an sich den Familienbetrieb weiterführen. Aber es gibt immerhin noch meine Schwester und meinen kleinen Bruder.«
    »Das ist nicht einfach, wenn du kein Interesse daran hast«, stimmte Ross zu.
    »Oder kein Talent dafür. Papiere zu wälzen, Frachtpartien und Lastwagen zu organisieren, damit habe ich’s nicht. Ich muss mit Menschen arbeiten. Hoffentlich interessiert sich mein kleiner Bruder mehr für Lastwagen, die Fracht durchs Land befördern.« Bobby stand auf. »Jedenfalls danke für diesen Vormittag. Ich sage Papa, dass es ihn sicherlich nicht noch einmal trifft. Er ergreift schon alle möglichen Vorsichtsmaßnahmen. Es ist wirklich traurig, Broome war nie ein Ort, an dem man die Türen abschließen musste.« Ein Gedanke schoss ihm durch den Kopf. »Der letzte Diebstahl, von dem ich weiß, das war ein Haufen Kinder aus einer Gemeinde in der Nähe der Bradley-Farm. Damals hab ich das auf die Langeweile geschoben.«
    »Ich würde sagen, bei deinem Vater war keine Langeweile im Spiel. Es sieht eher aus, als hätten sie einen Plan gehabt.«
    Die beiden reichten einander die Hand. »Das müssen wir noch mal machen, hm?« Ross grinste den jüngeren Mann an, der so ein aufgeschlossener und fröhlicher Gesellschafter war.
    »Jederzeit, Kumpel. Ich bin immer bereit, die Angelschnur auszuwerfen.«
     
    Sami hatte sich den aufregenden Perlenschmuck in den Schaukästen in Paulines Laden angesehen, und er gefiel ihr ausnehmend gut. Den Gesprächen einiger Touristen, die sich an der anderen Seite des Ladentischs um einige Schmuckstücke geschart hatten, entnahm sie ähnliche Begeisterung. Nachdem Pauline für den einzigen Käufer in der Gruppe eine Halskette eingepackt und in die charakteristische schwarze Tüte des Ladens geschoben hatte, kam sie zu Sami herüber. »Hi. Das war ein betriebsamer Vormittag. Und noch dazu

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