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Die Perlenzüchterin

Die Perlenzüchterin

Titel: Die Perlenzüchterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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warf. »Es wird eine Art Partnerschaft sein, bloß frag mich in diesem Stadium bitte nicht nach den Einzelheiten«, sagte Lily. »Aber ich glaube zutiefst daran, dass ich hierfür bestimmt bin. Meine eigene Einstellung und die Motive sind wichtiger als die Sache selbst.«
    »Wie außerordentlich buddhistisch von dir«, kommentierte Sami trocken.
    »Ich weiß, ich muss mich noch viel besser informieren. Vielleicht komme ich dann auch zu dem Schluss, dass die ganze Angelegenheit eine miserable Idee ist«, sagte Lily und goss Tee in Plastikbecher. »Ich muss auf jeden Fall noch mal zur Red Rock Bay, dort Zeit mit Dave George verbringen und mir den ganzen Betrieb ansehen. Vorher kann ich nicht in die nächste Phase gehen.«
    »Okay, das ist ein vernünftiger Schritt«, urteilte Sami. »Ich komme mit.«
    Lily erstarrte, den Becher auf halbem Weg zum Mund. Diese Ankündigung ihrer Tochter kam für sie aus heiterem Himmel. »Das möchtest du tun? Das wäre fantastisch.«
    »Ich habe keine Ahnung von Perlenfarmen. Aber wenn ich alles mit eigenen Augen gesehen habe, kann ich wenigstens instinktiv entscheiden, ob dieser Tim dir Sand in die Augen gestreut hat.«
    Lily gab dazu keinen Kommentar ab, und sie tranken beide ihren Tee. Ein Mann schlenderte vorbei und blieb stehen, um Rakka den Kopf zu tätscheln. »Tag. Einen hübschen kleinen Freund haben Sie da.« Er kraulte die Hündin hinter den Ohren. »Sie sind von hier, stimmt’s? Ich habe sie bei dem Rennen draußen auf der Bradley-Farm gesehen.«
    »Das war großartig, nicht wahr?«, entgegnete Lily heiter. »Nein, wir sind nicht von hier. Ich überlege es mir nur gerade.«
    »Ja, das scheint hier eine ansteckende Krankheit zu sein. Ich bin selbst infiziert.« Er lachte in sich hinein. »Ich heiße Kevin«, sagte er und streckte die Hand aus. »Meine Frau Bette und ich machen eine Tour durch Australien, aber im Augenblick glaube ich nicht mehr, dass wir Broome je wieder verlassen.«
    Die beiden Frauen mussten über diese Übereinstimmung grinsen. »Ich bin Lily, und das ist meine Tochter Samantha. Wir haben gerade über die Anziehungskraft von Broome gesprochen. Die Leute reisen hierher und scheinen dann nicht mehr loszukommen.«
    »Freut mich sehr, Sie kennen zu lernen! Und Sie haben Recht, was diese Stadt angeht. Bette hat sich bereits einen Job als freiwillige Helferin in der Historischen Gesellschaft gesucht, für drei Vormittage pro Woche. Wenn erst mal der Monsun und ein heißer Sommer kommen, ändert sie ihre Meinung vielleicht noch«, fügte er hinzu.
    »Die Monsunzeit ist spektakulär. Andererseits kommt mir hier jeder Tag spektakulär vor«, versetzte Lily.
    »Meine Mutter ist parteiisch«, meinte Sami. »Sie hat hier einfach Jahr für Jahr zu lange in der Sonne gesessen.« Doch dann berührte sie Lily spontan am Arm.
    Lily empfand diese Berührung als Bekräftigung des Bandes zwischen ihnen. Sie beobachtete erleichtert, wie Sami und Rakka den Strand entlangrannten. Unter Samis unabhängiger Schale lebte immer noch das kleine Mädchen. Letztlich brauchen Töchter ihre Mütter immer. Sami würde es gut tun, mit ihr zur Star-Two-Farm zu fahren, dachte Lily.
     
    Bobby und Ross stapften nach einigen angenehmen, mit Angeln verbrachten Stunden, entlang der Fahrrinne durch die Mangroven zurück. Die Flut hatte eingesetzt, und das Wasser schwappte ihnen bereits um die Knöchel. Die beiden trugen schwer an einem Sack ansehnlicher Barramundi. »Geht doch nichts über Angeln, wenn man sich mal entspannen will«, sagte Bobby zufrieden.
    »Vor allem, wenn man dabei noch was fängt«, ergänzte Ross. »Wie wär’s, schmeißen wir zum Brunch zwei auf den Grill?«
    »Klar, mit ein bisschen Zitronengras und Chilisoße dabei.« Bobby hatte nicht gut geschlafen, und als er sich vor Tagesanbruch zu seiner Verabredung mit Ross auf den Weg machte, hatte er erneut über den versuchten Einbruch bei sich zu Hause und im Büro seines Vaters nachgedacht. Doch dann musste er die Angelrute zusammensetzen und mit Ködern bestücken, er und Ross hatten sich mit Anglergeschichten überboten und Fische gefangen, und das brachte ihn auf andere Gedanken. Nun trat das unerfreuliche Thema wieder in den Vordergrund, doch Bobby fühlte sich ihm besser gewappnet.
    »Vielen Dank für das alles, Ross. Es ging mir so an die Nerven, dass diese Arschlöcher in Papas Büro eingebrochen sind und ein Riesendurcheinander angerichtet haben. Mama ist immer noch ein bisschen durch den Wind, weil sie das Haus

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