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Die Perlenzüchterin

Die Perlenzüchterin

Titel: Die Perlenzüchterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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auf Geländemaschinen vor ein paar Wochen eine Leiche im Busch hinter Twelve Mile fanden?«
    »Klar. Das stand doch in der Zeitung. Was ist damit? Was hat das mit mir zu tun?«
    »Wir haben die Leiche identifiziert: Es ist der deutsche Tourist. Der Bursche, den Sie raus zur Bradley-Farm gefahren haben. Oder fahren wollten.«
    »O nein! Nicht Matthias!«
    »Ebender. Matthias Stern. Dreiundfünfzig. Aus Stuttgart. Sie haben doch ein bisschen Zeit mit ihm verbracht. Ich möchte, dass Sie uns bei den Ermittlungen helfen, indem Sie mir so viel wie möglich über ihn erzählen.«
    Bobby war erschüttert. Matthias ermordet! Wie betäubt saß er da und wusste nicht, was er sagen sollte. Howard fuhr fort: »Sie wissen, der Fall wird als Mordfall behandelt. Ihm waren die Hände hinter dem Rücken gefesselt, offenbar hatte man die Leiche aus einem Auto geschmissen. Wir haben ihn anhand von zahnärztlichen Unterlagen eindeutig identifiziert. Sein Sohn hatte sich Sorgen gemacht, weil sie zu Hause lange nichts von ihm gehört hatten.« Er holte einen Notizblock aus seiner Hemdtasche und schlug ihn auf. »Also, was können Sie mir über ihn sagen?«
    Langsam erzählte Bobby ihm alles, woran er sich aus seinen Gesprächen mit Matthias noch erinnerte – dass er etwas mit Archäologie zu tun hatte, viel in Asien gereist war, ehe er einen Posten an der Universität in Stuttgart angenommen hatte. Vor kurzem sei er in Malaysia gewesen und habe dort einen Mann kennen gelernt. Sie hätten vereinbart, sich in Broome zu treffen, aber dann habe er eine Nachricht erhalten, das Treffen sei auf die Bradley-Farm verlegt worden. Hin und wieder fragte Detective Howard Bobby nach Einzelheiten, insbesondere nach einer Beschreibung von Hajid. Auch Bobbys spätere Nachfrage im Krankenhaus ging er im Einzelnen durch.
    Erst als der Polizist wieder gegangen war, fiel Bobby das Kästchen mit der Sonne ein, das er Pauline geliehen hatte. Er tat es als belanglos für die Aufklärung des Verbrechens ab. Wäre doch nur Ross wieder zurück! Dann könnte er mit ihm über alles sprechen.
     
    Samantha merkte, wie der Adrenalinpegel ihrer Mutter anstieg, als sie sich der Star-Two-Farm näherten. Lily konsultierte immer wieder die Kartenskizze, die Dave George ihr geschickt hatte, und umklammerte das Lenkrad, während der Wagen über die unbefestigte Straße holperte, auf die sie von der Hauptstraße abgebogen waren.
    »Beim ersten Mal bin ich am Ufer entlang zu Fuß hingekommen, deshalb ist mir diese Privatstraße völlig fremd. Aber wir müssten eigentlich bald da sein.«
    »Dem Kompass nach steuern wir auf die Bucht zu«, entgegnete Sami. Kurz darauf fügte sie hinzu: »Schau, da ist das Tor.«
    Sami stieg aus und öffnete das rostige Tor. Draußen war es heiß und feucht, und sie schmeckte Salz in der Luft. Plötzlich spürte sie ein Kribbeln und erkannte, dass auch sie aufgeregt war. Sie sah sich um und war bestürzt über den Zustand der Farm: die über das Gelände verstreuten Wellblechgebäude, Haufen von Netzen, herumliegende, defekte Ausrüstungsgegenstände und mehrere alte Lastkähne und Barkassen am Ufer des Creeks neben einem kleinen Anleger.
    »Himmel, Mami, hier sieht es aus wie auf einem Schuttplatz! Allerdings in bester Lage.«
    »Atmosphäre, Liebes! Sie verleiht diesem Ort einen morbiden Charme«, erwiderte Lily grinsend. »Jeder Künstler wäre begeistert. Ah, da ist David George.«
    Ein älterer Mann war aus einem großen Schuppen getreten. Er winkte und bedeutete ihnen, sie sollten unter einem Baum an einem Stapel alter Ölfässer parken. Er rückte seinen abgetragenen Hut zurecht, kam herüber und schüttelte Lily die Hand. »Sie sind also gekommen, hm? Gut. Bereit zum einfachen Leben?«
    »Das sind wir, Dave. Das ist meine Tochter Samantha. Sie hat ein paar Wochen im Outback gecampt, von daher wird das hier für sie ein Sonntagsspaziergang. Und das ist ihre Hündin Rakka.«
    »Freut mich, Sie kennen zu lernen. Und willkommen auf der Star Two.« Sie gaben sich die Hand. »Waren Sie schon mal auf einer Perlenfarm, meine Liebe?«
    »Nein. Ich bin schon sehr gespannt«, antwortete Sami höflich und versuchte, ihre Bestürzung über die Unordnung zu verbergen.
    Doch er sah ihren Gesichtsausdruck. »Hier spielt nicht die Musik! Da müssen Sie runtergehen zum Creek und raus auf die Bucht. Aber kommen Sie, ich zeige Ihnen erstmal Ihr Quartier. Wie gesagt, wir sind nicht auf feine Damen eingestellt. Nur auf Arbeiter.«
    »Sie müssen sich nicht

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