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Die Perlenzüchterin

Die Perlenzüchterin

Titel: Die Perlenzüchterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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entschuldigen, Dave. Wir sind hier, weil wir sehen wollen, wie alles funktioniert«, meinte Lily. Sie holten ihre Taschen aus dem Wagen und folgten ihm über die sandige Lichtung. »Und wie läuft’s bei Ihnen?«
    »Ganz gut. Zwei Männer sind zum Walkabout aufgebrochen. Wir warten immer noch auf Essensvorräte und ein Ersatzteil für eine Bilgepumpe. Der Lastwagen sollte eigentlich gestern eintreffen – der ganz normale Wahnsinn!«
    Die Unterkünfte und der Speisebereich der Star Two waren sehr schlicht. Überall herrschte Unordnung, und die Gelegenheitsarbeiter arbeiteten ohne erkennbare Anweisungen. Dennoch schien die Arbeit erledigt zu werden. Hin und wieder kam Bewegung in die heitere Ruhe – für gewöhnlich, wenn Dave auf etwas stieß, das ihm missfiel. Dann brüllte und fluchte er ausgiebig. Trotz dieser Ausbrüche herrschte ein bemerkenswerter Kameradschaftsgeist.
    Nach dem Mittagessen sagte Lily, sie wolle mit Sami einen langen Spaziergang entlang des Creeks unternehmen, um ihr den alten Logger zu zeigen. Dave sagte bloß: »Nur zu, er liegt immer noch da.«
    Lily war verblüfft, als sie das Schiff in den Mangroven entdeckte. »Gütiger Gott, was hat er getan?« Das Schiff lag nicht mehr im Schlick auf der Seite, sondern stand aufrecht und sicher auf einem hölzernen Stapel. Der Rumpf war allem Anschein nach rundum instand gesetzt worden. An den Masten hing neue Takelage.
    »Sieht so aus, als würde er den Kasten auf Vordermann bringen, Mami.«
    Sie zogen die Schuhe aus und wateten durch den Schlick zum frisch gestrichenen Rumpf. »Ich würde sagen, diese Schicht hat er erst heute aufgetragen«, bemerkte Lily und rieb sich die roten Flecken von den Fingern. »Wunderschön, nicht?«
    »Ich bin ja kein Segelfan, aber es hat einen gewissen, na ja, altertümlichen Charme.«
    Sie gingen zum Achterschiff und sahen erst jetzt, dass auch der Name des Schiffes,
Georgiana,
am Heck aufgefrischt worden war. Die schwarzen Buchstaben kontrastierten mit dem strahlenden Weiß des Schiffsrumpfs.
    »Oh, es ist wunderschön!«, rief Lily aus und fuhr nochmals mit der Hand über den geschwungenen Rumpf, allerdings erst, nachdem sie sich vergewissert hatte, dass die Farbe dort trocken war. »Es ist überwältigend, wenn man sich vorstellt, dass John und Olivia und so viele andere aus der Familie dieses Schiff kannten, darauf gesegelt sind und es vermutlich geliebt haben, findest du nicht?«
    Sami war nicht so hingerissen. »Ja, ein sehr romantisches Verbindungsglied zur Vergangenheit«, sagte sie, bemüht zu klingen, als könne sie die Gefühle ihrer Mutter nachvollziehen.
    »Ich frage mich, wie viel Arbeit er wohl da reingesteckt hat.«
    »Ha!«, rief Sami aus. »Jetzt hat sich dein Geschäftssinn eingeschaltet. Finde es heraus, Mami.«
    »Wag ja nicht, auch nur ein Wort darüber zu verlieren«, warnte Lily ihre Tochter, doch dann drückte sie sie kurz an sich. »Okay, jetzt zum Geschäftlichen.«
    Als sie zu Daves Hütte zurückkamen, türmte er gerade Akten auf den Verandatisch. »Ich dachte, Sie möchten vielleicht ein paar Papiere durcharbeiten, ehe Sie sich den ganzen Betrieb genauer ansehen. So können Sie sich nach der langen Fahrt ein wenig ausruhen und dabei den Kopf arbeiten lassen.« Er steckte sich eine alte Pfeife in den Mund und machte sich mit diversen Streichhölzern daran zu schaffen, ehe er beiläufig fragte: »Wie fanden Sie die
Georgiana?
«
    »Sie ist wieder zum Leben erwacht, Dave. Das war eine schöne Überraschung. Sie ist wundervoll! Sie waren wohl sehr fleißig, seit Tim hier war!«
    »Eigentlich nicht ich selbst. Don, unser Wartungsfachmann, ist auch Schiffszimmermann. Er meint, wir lassen sie in ein paar Tagen bei der nächsten Springflut vom Stapel.«
     
    Den nächsten Tag verbrachten Lily und Sami mit der Erkundung des Geländes und der Beobachtung der Routineabläufe. Sami stellte scheinbar naive Fragen, und da sie jung und hübsch war, gaben die Arbeiter ihr gegenüber mehr preis, als ihnen bewusst war. Nach dem Abendessen verglichen die beiden Frauen in ihrem Zimmer die Aufzeichnungen. »Also, was hältst du von Dave?«, wollte Lily wissen. »Du hattest ja jetzt Gelegenheit, ihn bei der Arbeit zu sehen.«
    »Zu chauvinistisch für meinen Geschmack. Ich würde nicht mit ihm arbeiten wollen.«
    »Oh. Ich würde sagen, er war in letzter Zeit nicht viel in Gesellschaft von Frauen, und er macht hier oben seit Jahren, was er will. Aber wenn es um Perlen geht, macht ihm keiner was vor. Morgen

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